Von Li Yafang und Feng Shuo
Die Beziehungen zwischen der Volksrepublik China und der Republik
Österreich hätten sich seit ihrer Aufnahme vor 30 Jahren so stabil
und ständig entwickelt, dass es nie Flektionen und Schwierigkeiten
in den bilateralen Beziehungen gegeben habe.
Dies sagte der Botschafter Österreichs in China, Herr Dr. Erich
Buttenhauser, am vergangenen Samstag in Beijing beim Interview vor
den Journalisten vom www.china.org.cn, das anlässlich des
bevorstehenden Staatsbesuchs des Bundespräsidenten der Republik
Österreich stattfand.
Man müsse natürlich sagen, dass durch die Reform- und
Öffnungspolitik, die von Deng Xiaoping eingeführt wurde, unsere
Beziehungen sich auch sehr viel stärker vertieft hätten. In den
letzten zehn Jahren habe es wesentlich mehr bilaterale Aktivitäten
gegeben, als bis jetzt der Fall war.
Auf dem politischen Gebiet hätten sich die Republik Österreich und
die Volksrepublik China innerhalb von internationalen
Organisationen sehr eng zusammengearbeitet. Die Volksrepublik China
habe Wien als das dritte Amtssitz der Vereinten Nationen immer sehr
unterstützt.
Auch auf dem Gebiet Wirtschaft habe sich in den letzten zehn Jahren
eine sehr große Ausweitung ergeben. Das Handelsvolumen zwischen
unseren beiden Staaten habe sich während den letzten fünf bzw.
sechs Jahren vervielfacht. Allein im letzten Jahr habe China
gegenüber Österreich ein Exportzuwachs von über 30% erzielt, und
sein gesamtes Exportvolumen von 17 Mrd. US-Dollar (ausgeschlossen
Hong Kong, Macao und Taiwan).
„Hier ist vor allem zu erwähnen, dass die Vertretung der
Wirtschaftskammer Österreich, die im Jahr 1966 in China errichtet
wurde, einen sehr wichtigen Beitrag zur Vertiefung und zum Ausbau
unserer Beziehungen geleistet hat. An dieser Stelle seien herzlich
bedankt auch unseren chinesischen Kollegen wie den österreichischen
Firmenvertetern und Institutionen.“
„In bezug auf den kulturellen Austausch,“ sagte der Botschafter,
„glaube ich, dass wir einiges zustande gebracht.“ Neben den
häufigen Besuchen von Kunstensembles bestehe es auch eine sehr enge
Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Universitäten. Jetzt gebe es eine
Kooperation zwischen der Universität Wien, der Universität Salzburg
und österreichischen Universitäten im allegemeinen mit den großen
und berühmten Universitäten in China, angefangen von der
Peking-Universität bis zur Tongji- und Fudan-Universität in
Shanghai und der Universität Sichuan. Im Januar dieses Jahres wurde
auch ein Abkommen mit der Universität Jilin und Changchun, derzeit
Chinas größter Universität seit dem Zusammenschluß mit ca. 65 000
Studenten, abgeschlossen. „Wenn man einem Studenten oder einem
Wissenschaftler Ausbildungsmöglichkeit bzw. die Möglichkeit bietet,
mit Fachkollegen zusammenzuarbeiten, wird dies sehr nachhaltig
wirken und eine positive Wirkung über Jahre hinaus haben,“ fügte er
hinzu.
Laut dem Botschafter sei der Umweltsektor ein sehr wichtiger
Bereich für China, wo beide Länder eng zusammengearbeitet hätten.
Mit der zunehmenden Industrialisierung verschärfe sich immer das
gesamte Umweltproblem. Dies sei eine sehr wichtige Frage, die
gelöst werden muß, denn es stehe in engem Zusammenhang mit dem
Tourismus, meinte Herr Dr. Buttenhauser.
„China wird wahrscheinlich in zehn bis fünfzehn Jahren die führende
Tourismusnation der Welt sein“, sagte er. „Jeder Tourist will eine
saubere Umwelt haben.“ Österreich sei ebenfalls ein sehr wichtiges
Tourismusland und habe auch viele Erfahrungen in diesem Bereich, sö
könnten beide Seiten Meinungen austauschen. Investitionen darin
seien zwar nicht billig, aber schließlich werde es sich lohnen,
meinte der Botschafter.
Informationen zufolge hat Österreich in das „Grüne Projekt“ in
Foshan, Provinz Guangdong, 3,47 Mio. Euro investiert, um der Stadt
beim Kauf von Abwasserkläranlagen zu helfen. Außerdem habe
Österreich noch über 30 Projekte in verschiedenen chinesischen
Gebieten für Abwasserreinigung durchgeführt.
Was die Menschenrechtsfrage betrifft, sagte der Botschafter, der
wichtigste sei Dialog, wo jede Seite ihre Auffassung darlegen
könne, und wo alle gemeinsam eine Lösung finden könnten.
„Österreich tritt immer als kleines Land für Dialog ein und ist
gegen jede Art der Konfrontation. Deswegen arbeiten wir mit der VR
China sehr eng zusammen und diese Linie wird weiter verfolgt.“
Herr Dr. Erich Buttenhauser war 1970 zum ersten Mal in China.
Danach war er von 1976 bis 1978 das zweite Mal als
Botschaftssekretär und seit dem Februar 1999 zum ditten Mal als
Botschafter in China tätig. Über die gewaltigen Veränderungen
Chinas sagte Herr Dr. Buttenhauser, dass es noch nie eine große
Zahl an Menschen so gut gegangen sei wie heute in der VR China.
Dies sei wirklich großartig und das gesamte chinesische Volk habe
das Recht, darauf stolz zu sein, was es in der Zwischenzeit
erreicht habe.
Von der Olympia-Bewerbung der Stadt Beijing sprach der Botschafter,
er sei davon überzeugt, dass China ausgezeichnete Organisatoren
habe. Er persönlich hielt die Umweltfrage für die vor allem zu
lösende Frage. Er hegte mit aufrichtiger Hoffnung, dass die Stadt
Beijing bei der Befriedigung der modernen Zeit auch den Charakter
der alten Beijing beibehalten sollte.
Über den bevorstehenden Besuch sagte der Botschafter, der
Bundespräsideten werde während seines Besuchs vom 15. bis 19. Mai
am 30. Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen
China und Österreich teilnehmen. Er wird von einer großen
Wirtschaftsdelegation mit über 70 Firmenvertretern begleitet. Der
Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, der Präsident der
Wirtschaftskammer Österreichs werden auch dabei sein. So besteht
die Möglichkeit, die weitere Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern
auszubauen.
Zum Schluß sagte der Botschafter: „Wir können alle optimistisch in
die Zukunft blicken. Ich glaube, dass die Fortschritte immer
rascher gehen werden, denn der schwierigste ist immer am
Anfang.“
(www.china.org.cn/14. Mai 2001)