Ein Mitglied des obersten Beratungsorgans Chinas, der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV), erklärte, dass die Kinder von Wanderarbeitern in den Städten die gleichen Schulrechte haben sollten.
Professor Lu Jufu von der Universität Xiamen sagte im Rahmen einer Gruppendiskussion der diesjährigen Tagung des 9. Landeskomitees der PKKCV, dass es in ganz China derzeit rund 120 Millionen Wanderarbeiter gebe und die Zahl der Kinder im schulpflichtigen Alter bei rund 2,4 Millionen bis 3,6 Millionen liegt. In Beijing, Shanghai und Shenzhen leben jeweils über 200000 Kinder von Wanderarbeitern, die im schulpflichtigen Alter sind.
Er berief sich auf Untersuchungsergebnisse, laut denen die Einschulung der Kinder von Wanderarbeitern in Beijings Grundschulen bei 90 Prozent und in Mittelschulen bei 20 Prozent liegt. Einige dieser Kinder sind in Grund- oder Mittelschulen lediglich Gastschüler, andere wiederum müssen eigens dafür vorgesehene Privatschulen besuchen.
Noch wichtiger sei die Einstellung dieser Kinder, so Lu. Diese Kinder stellen an ihre Eltern unterschiedliche Erwartungen. Da sie lange Zeit am Rande der Gesellschaft leben, fühlen sie sich nicht gleichwertig behandelt. Verstärkt sich diese Haltung, so mündet diese in einer Antihaltung gegen die Gesellschaft.
Diese Situation ist im wesentlichen durch die rasch anwachsende Zahl der Wanderarbeiter entstanden. Deren Kinder müssen in der Stadt keinen Wohnsitz anmelden und sind somit auch nicht berechtigt, die Bildungszuschüsse der lokalen Regierungen in Anspruch zu nehmen.
Professor Lu appellierte an die gesamte Gesellschaft, diesem Problem mit vollem Bewusstsein zu begegnen und an die Regierungen aller Ebenen, die diesbezügliche Politik zu verbessern und effektive Maßnahmen zu ergreifen, um zu gewährleisten, dass alle Kinder von Wanderarbeitern zur Schule gehen können.
(CIIC/19. März 2002)
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