Auf der jährlichen Tagung des 9. Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV) wurde eine nationale Umweltstudie vorgeschlagen, die mittels der Errichtung einer nationalen Ökologiedatenbank auf Vergleichsbasis der Bevölkerung und der Landressourcen von der Ebene der Ministerien bis hin zur landesweiten Ebene Daten über die Ökologie erheben würde.
Laut Niu Wenyuan, Mitglied der PKKCV und gleichzeitig Herausgeber von "Bericht über Chinas nachhaltige Entwicklung", hat China in über 50 Jahren fünf landesweite Volkszählungen und zwei nationale Studien zu den Landressourcen durchgeführt, aber noch nie habe China eine Studie über den landesweiten Umweltschutz erstellt. Bis heute haben die Leute über die beiden ersten Fragen eine klare Vorstellung, aber wenn man auf den Umweltschutz zu sprechen kommt, gebe es doch noch Neues zu lernen.
Über Umweltfragen existieren derzeit nur verschiedene unkoordinierte Daten, so Niu. Um nur ein Beispiel zu nennen, die jährliche Beschleunigung der Wüstenbildung. Bezüglich dieser Information gibt es drei verschiedene Daten: Die erste Quelle spricht von 2600 Quadratkilometern Land, das jedes Jahr zu Wüste wird. Die zweite Quelle spricht von 2400 Quadratkilometern Land und die dritte Quelle von 2150 Quadratkilometern Land. Diese Daten stammen von unterschiedlichen Behörden. Hier stellt sich die Frage, welche Quelle die richtigen Daten liefert.
Niu betonte, dass sowohl Informationen über Bevölkerung und Land- und Naturressourcen als auch Informationen über eine sich ständig verändernde Ökologie die Leute dazu befähigen, die Grundsituation des Landes zu verstehen und eine entsprechende Gesetzgebung einzuführen. Ein genaues Bild über Chinas Ökologie mit über 9,6 Millionen Quadratkilometern Land würde auch der gesamten Welt nützen, so Niu.
Während der letzten zwanzig Jahre hat sich China einem schnellen wirtschaftlichen Fortschritt gegenübergesehen, aber gleichzeitig haben die Menschen auch gravierend in die Umwelt eingegriffen. Über den Grad eines solchen Eingriffs sei sich niemand bewusst gewesen. Nach Chinas Eintritt in die WTO und im Zuge des zunehmenden Einflusses der Umwelt auf die soziale und wirtschaftliche Entwicklung Chinas sei es notwendig, eine Reihe von korrekten Daten vorliegen zu haben. Vom Forschungsstandpunkt aus betrachtet, können die Menschen oder Forscher nur mit Hilfe dieser Daten die dynamischen Veränderungen der Umwelt richtig überwachen.
Nius Vorschlag erhielt die Zustimmung 17 weiterer Mitglieder der PKKCV, darunter Ye Wenhu, Mitglied des Umweltwissenschaftszentrums der Peking-Universität.
Ye Wenhu erklärte, dass Niu mit ihm darüber diskutiert habe und er sofort zugestimmt habe. Weiter sagte Ye, dass obwohl man sich einig sei, dass die Wasserverschmutzung sich verschlimmert habe und die Liste der bedrohten Tierarten länger geworden sei, sogar den Experten ein genaues Bild über die Gesamtsituation fehlt, da keine Gesamtbeschreibung des Ökosystems Chinas existiert.
Ye zufolge sei die ökologische Umwelt in China sehr gefährdet. An einigen Orten herrsche ein kritischer Zustand. Er brachte ein Beispiel vor, um die Notwendigkeit korrekter Informationen über ökologische Fragen zu veranschaulichen. Diese Erfahrung hat er letztes Jahr in Südchina gewonnen.
Der Sekretär des Städtischen Parteikomitees einer Stadt erzählte Ye, dass fünf Flüsse die Stadt reich an Wasserressourcen machen. Als man diese aber eingehender untersuchte, stellte sich heraus, dass vier der fünf Flüsse nicht genutzt werden können. Entspricht die Wassermenge nicht der Wasserqualität, so können die Wasserressourcen der Stadt auch nicht als reich bezeichnet werden.
Ye Wenshu besuchte auch die Gemeinde Dashu im Kreis Xuyong in der Provinz Sichuan, wo einige Jahre vergingen, bis die Einwohner der Gemeinde Schwefel und Eisenerz auf traditionelle Weise raffinierten. Aufgrund des Abwassers durch den Raffinerieprozess verfärbte sich das Wasser des benachbarten Friedenflusses schwarz, gelb und rot.
Laut Ye versuchten die Menschen, diese stark umweltverschmutzte Stadt zu verlassen. Der Friedensfluss sei nicht länger friedlich. Dieses Beispiel sei nur eines von vielen Fällen ähnlicher Umweltverschmutzung im gesamten Land. Aber für genauere Statistiken werden weitere Untersuchungen benötigt. Deshalb sei für ein tieferes Verständnis über die Umweltsituation in China eine landesweite Untersuchung notwendig.
Laut He Zuoxiu, weiteres Mitglied der PKKCV, der auch Nius Vorschlag unterstützte, werden die Daten aus der Untersuchung die Basisdaten darstellen, die sich auf die Grundsituation Chinas beziehen. Solch eine Arbeit hätte bereits vor langer Zeit durchgeführt werden sollen.
(CIIC/21. März 2002)
|