Von Tang Fuchun
„Die Getreidezwischenhändler sind für die Dörfer und Bauern von
großer Bedeutung“, sagte Liu Xianlu, NVK-Abgeordneter der
Delegation aus Jilin, beim Exklusivinterview mit dem
Berichterstatter von www. china. org. cn.
Liu ist Geschäftsführer der Jiliner Getreide-Unternehmensgruppe. Im
Jahre 1996 gegründet, umfaßt die staatliche Unternehmensgruppe für
Zwischenhandel mit Getreide heute 25 Betriebe mit eigenem Kapital
und 10 Gesellschaften mit Kapitalanteil bzw. Holdinggesellschaften
mit einem Vermögen von insgesamt 8,56 Milliarden Yuan (1,04 Mrd.
USD). Zu ihren Geschäftsbereichen gehören Binnen- und Außenhandel,
Verarbeitung sowie Termingeschäfte. Die jährliche Handels- bzw.
Verarbeitungskapazität der Unternehmensgruppe beträgt über zwei
Millionen Tonnen Getreide. Damit gewährleistet sie den
Getreideabsatz des Jiliner Getreideanbaugebiets.
Die Problematik „Landwirtschaft, ländliche Wirtschaft und Bauern“
scheint Liu sehr zu beschäftigen. Er vertritt die Ansicht, daß die
Regierung vor allem an die Einkommenssteigerung der Bauern denken
und diese nicht in die Stadt „treiben“ sollte. Die Bauern sollten
ihre ländlichen Wurzel behalten.
„Einerseits sollte man den Bauern die Marktwirtschaft näher bringen
und entsprechende Fachkräfte auf dem Land ausbilden, andererseits
brauchen die Bauern einen Mittler, um zu Wohlstand zu kommen, das
sind die Unternehmen“, stellt Liu fest.
Es
hilft nicht, wenn die Regierung alleinige Verantwortung trägt, denn
dies mache die Bauern von der Regierung abhängig. Die Beziehung
zwischen den Unternehmen und den Bauern ist dagegen durch die
Interessen geprägt. Die Unternehmen fördern durch ihre Preispolitik
das Bewußtsein der Bauern über den Wert ihrer Waren, meint Liu. Er
ruft die zuständigen Regierungsabteilungen auf, Vorausetzungen für
die Entwicklung der Landwirtschaft zu schaffen. Unterstützung sei
notwendig, ob die Bauern in ihren Dörfern Fisch oder Vieh züchten
oder ob sie in die Stadt gehen, um dort Arbeit zu finden.
Nach seiner Meinung ist der staatliche Schutzpreis für Getreide
nicht auf einer rationellen Basis festgesetzt. Die Festsetzung des
Preises solle man dem Markt überlassen. Die Regierung solle nach
einem Weg suchen, die Bauern direkt zu subventionieren,
beispielsweise bei der Anschaffung von Saatgut und Landmaschinen,
um diese Produktionskosten zu senken, meinte Liu.
Liu setzt seine Hoffnung für die Entwicklung der Landwirtschaft auf
die intensive Bewirtschaftung. Er nannte als Beispiel die Versuche
der Jiliner Getreide-Unternehmensgruppe, die im letzten Jahr mit
der großangelegten Bewirtschaftung der Gemeinde Xujia, Kreis Fuyu,
begann. Die Unternehmensgruppe schloß mit 82 Bauernhaushalten der
Gemeinde einen Mietvertrag ab. Nach dem Vertrag stellt sie den
Bauern jährlich 2500 Yuan pro 10 Mu (15 Mu gleich einem ha) zur
Verfügung und zahlt dazu die Landwirtschaftssteuer. In der Gemeinde
gibt es 101 Arbeitskräfte. Die Unternehmensgruppe stellte 10 Bauern
ein und bot etwa 30 weitere Arbeitsplätze, indem sie half den
Bauern, die Vieh- und Fischzucht zu entwickeln. Über 20 Bauern
beschäftigten sich mit diversen anderen Erwerbstätigkeiten und
einige fanden in den Städten Beschäftigung. Folglich gibt es in der
Gemeinde nur wenig überschüssige Arbeitskräfte.
Der Schlüssel für den Erfolg der Bauern, der Dörfer und der
Verarbeitungsunternehmen liegt darin, die Landwirtschaft in allen
ihren Bereichen zu entwickeln und das Einkommen der Bauern zu
erhöhen, resümierte Liu.
(www.china.org.cn/14. März 2003)
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