Von Su Xiangdong
Der ehemalige Ministerpräsident Zhu Rongji wies am 5. März im
Tätigkeitsbericht der Regierung darauf hin, daß man die Entwicklung
der Landwirtschaft, die Förderung der ländlichen Wirtschaft und die
Erhöhung des Einkommens der Bauern weiterhin als Schwerpunkt der
Wirtschaftsarbeit betrachten müsse. Die PKKCV-Mitglieder der
Landwirtschaftsgruppe diskutierten lebhaft darüber, wie man die
Arbeit in diesen drei Bereichen erfolgreich leisten und die Dörfer
zum Wohlstand führen kann.
Die Bauern auf den Markt führen
Wang Haipo (Vizepräsident der Akademie für Agrar- und
Forstwissenschaft in Hebei): „Der Schlüssel für die Lösung der
Probleme in den drei „Sannong“-Bereichen ist, die Bauern mit der
Marktwirtschaft vertraut zu machen. Dazu braucht man eine große
Zahl von Agrarunternehmern. Sie sollen die Bauern nicht zur
Erzeugung von einfachen Agrarprodukten, sondern von qualitativ
hochwertigen, standardisierten und konkurrenzfähigen Waren
anleiten. Es gilt daher, Unternehmer auszubilden, die in der Lage
sind, auf dem Lande Betriebe zu entwickeln und die Produktion zu
organisieren.
Für eine effizientere Landwirtschaft und die Steigerung der
Einkommen der Bauern ist die Bewirtschaftung in der Art eines
Betriebs notwendig. Die Bauern müssen in eine Organisation
einbezogen werden, die in der Lage ist, unter vernünftiger
Arbeitsteilung standardisierte Waren zu produzieren. Gleichzeitig
muß man die landwirtschaftliche Produktion wissenschaftlich und
technisch modernisieren und neue landwirtschaftliche
Produktionszweige entwickeln. Heute ist es allgemein bekannt, daß
man die Bauern in neue Berufszweige führen und ihre Zahl reduzieren
muß. Der sekundäre und der tertiäre Wirtschaftssektor können zur
Zeit jedoch lediglich eine beschränkte Zahl von Bauern aufnehmen.
Daher ist es unerläßlich, „Bauernunternehmer“ auszubilden und den
Bauern neue Einkommensmöglichkeiten zu eröffnen. Außerdem sollte
die landwirtschaftliche Forschung bezüglich neuer Materialien,
neuer Energiequellen und neuer Technologien sowie die Errichtung
landwirtschaftlicher Verarbeitungsbetriebe gefördert werden. Dies
ist ein wirksamer Weg, der die Bauern zum Wohlstand führt.
Steuererlassung und –ermäßigung
Cheng Shunhe: Um das Einkommen der Bauern zu erhöhen, muß man ihre
Belastungen reduzieren, und um eine hohe Effizienz der
Landwirtschaft zu erreichen, muß man nichtlandwirtschaftliche
Produktionszweige entwickeln. Durch den Getreideanbau allein werden
die Bauern nicht wohlhabend. Aus einem Mu (15 Mu gleich einem ha)
Weizen läßt sich in einem gewöhnlichen Jahr ein Einkommen von
weniger als 100 Yuan (12,1 USD) gewinnen, aus einem Mu Wasserreis
nicht mehr als 200 Yuan (24,19 USD). Hoher Arbeitsaufwand und große
Anstrengung führen also nicht zwingend zu hohen Einkünften. Daher
zeigen die Bauern kein großes Interesse am Getreideanbau. Was tun?
Ein Teil der Bauern sollten ihre Böden verlassen und in ländlichen
Betrieben und anderen nichtlandwirtschaftlichen Produktionszweigen
arbeiten. Der Ackerboden sollte von einer kleineren Zahl von Bauern
in großem Umfang bewirtschaftet werden. Hierfür ist die Verbreitung
und Anwendung neuer Agrartechnik sinvoll und wird die Qualität und
Konkurrenzfähigkeit der Produkte erhöhen.
Die Probleme in den „Sannong“-Bereichen sind im Grunde genommen
nicht allein Probleme der Landwirtschaft. Man muß sie auf
verschiedenen Wegen lösen. Die Unterstützung durch die Politik ist
dabei sehr wichtig. In der Mehrheit der Länder der Welt,
beispielsweise in den Vereinigten Staaten und Japan, wird keine
Landwirtschaftssteuer erhoben. Um die Probleme in den
„Sannong“-Bereichen zu lösen, ist die teilweise Erlassung oder
Ermäßigung von Steuern ratsam. Die derzeitige Politik bezüglich der
Landwirtschaftssteuer ist nicht sehr vernünftig. Die
Landwirtschaftssteuer entspricht zum Beispiel 7% der Einkünfte aus
dem Jahresertrag eines Mu Land. Ein Drittel des Jahresertrages
dient den Bauern als Lebensmittel. Diesen Teil zu besteuern ist
nicht gerechtfertigt. Die völlige Abschaffung der
Landwirtschaftssteuer ist zur Zeit nicht realistisch, man kann
jedoch die Steuer auf die übrigen Zweidrittel reduzieren.
Liu Chengguo (ehemaliger stellvertretender
Landwirtschaftsminister): Für die Bauern bedeutet die Reduzierung
der Steuerlasten ein höheres Einkommen. Die Landwirtschaftssteuer
im ganzen Land beträgt jährlich viele Milliarden Yuan. Diese Zahl
entspricht den Kosten eines großen Bauprojekts. Es ist sinnvoll,
weniger Projekte durchzuführen oder ihre Durchführung auf spätere
Zeit zu verschieben und stattdessen die Steuerlasten der Bauern zu
reduzieren. Man kann dadurch die Konsumtion auf dem Lande fördern
und die Wirtschaft ankurbeln. Es kommt auf die Entschlossenheit
an.
Absatzschwierigkeiten von Agrarprodukten überwinden
Qi
Jingfa (stellvertretender Landwirtschaftsminister): Die
Einkommenssteigerung der Bauern ist ein grundlegendes Problem. Um
die Erträge zu steigern und die Bauern wohlhabender zu machen, muß
man die grundlegende Politik der Partei für die ländliche Gebiete
vereinheitlichen, das System der vertragsgemäßen
Bodenbewirtschaftung auf dem Lande verbessern, die Bauern entlasten
und die „chaotischen“ Verhältnisse in den „Sannong“-Bereichen
beseitigen. Als Nächstes gilt es, die Strukturanpassung der
Landwirtschaft und der ländlichen Wirtschaft zu beschleunigen, die
regionale Verteilung der qualitativ hochwertigen Agrarprodukte zu
planen und die Unterstützung für die wichtigsten
Getreideanbaugebiete zu vergrößern. Man muß in der Landwirtschaft
verstärkt Wissenschaft und Technik einsetzen und die
Dienstleistungen zugänglich machen. Man muß vor allem die
Absatzschwierigkeiten von Agrarprodukten überwinden. Durch die
Gründung ländlicher Fachgenossenschaften und der Vereinigung von
Betrieben, Bauernhaushalten und Produktionsbasen sollte eine
Interessengemeinschaft gebildet werden, die Risiko trägt. Auf diese
Weise wird die Einzel-Bewirtschaftung durch die Bauern besser mit
dem Markt verbunden und so die Einkommenssteigerung der Bauern
sichergestellt.
Tatkräftige Entwicklung der Vieh- und Fischzucht
Chen Yaobang (früherer Landwirtschaftsminister ): Um die Probleme
in den „Sannong“-Bereichen der Landwirtschaft zu lösen und alle
Bauern zum Wohlstand zu führen, sind eine einheitliche Planung,
Strukturanpassung und die Entwicklung der Wirtschaft notwendig. Man
muß die Zahl der Bauern und der überschüssigen Arbeitskräfte auf
dem Lande reduzieren und auf der Grundlage der Stabilisierung des
primären Wirtschaftssektors den sekundären und den tertiären
Wirtschaftssektor fördern. Die Regulierung der landwirtschaftlichen
Produktionsstruktur bedeutet vor allem die Strukturanpassung des
Ackerbaus. Man sollte keine Agrarprodukte anbauen, bei denen das
Angebot die Nachfrage übersteigt, und stattdessen qualitativ
hochwertige und ertragsreiche Kulturen anpflanzen. Wichtig ist
auch, die Vieh- und Fischzucht zu entwickeln. Um für überschüssige
Arbeitskräfte Arbeitsplätze zu schaffen, sollte man auch die
Verarbeitungsindustrie entwickeln.
Bodenverbesserung auf der Tagesordnung
Huang Hongxiang: Ein wichtiger Grund für die hohen
Produktionskosten der Landwirtschaft, die schwache
Konkurrenzfähigkeit der Agrarprodukte und die nur langsame
Einkommenssteigerung der Bauern ist die schlechte Bodenergiebigkeit
in unserem Land. Sie beeinträchtigt die Ergebnisse der Anwendung
von Agrarwissenschaft und Technik. Man hat viele gute
Getreidesorten gezüchtet, sie führten jedoch nicht zu den
erwarteten hohen Erträgen, weil der Boden nicht so fruchtbar ist,
wie es diese Sorten erfordern. Man sollte daher die Förderung der
Bodenkunde und der Bodenverbesserung auf die Tagesordnung
setzen.
(www.china.org.cn/18. März 2003)
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