Von Yan Xinxia
„Die Hochschulen in Westchina gleichen dem Grüngürtel, der die
Bildungs- und Wissenschaftswüste abwehrt“, veranschaulicht Li
Fashen, NVK-Abgeordneter und Rektor der Universität Lanzhou,
Hauptstadt der westchinesischen Provinz Gansu, die bedeutende
Stellung der Hochschulen in Westchina.
Li
Fashen, Experte für Magnetismus der Physik fester Körper und
Abgeordneter des 9. und 10. Landeskomitees des NVK, arbeitet seit
10 Jahren als Rektor der Hochschule Lanzhou.
Die Universität Lanzhou hat sechs Schwerpunkt-Fachbereiche auf
Staatsebene wie Organische Chemie, Naturgeographie, Ökologie und
Regionale Ökonomie. In diesen Bereichen stehe die Universität
Lanzhou an der Spitze Chinas und sei von westchinesischen
Besonderheiten geprägt, teilt Rektor Li mit.
Die Universität hat erfolgreiche Studien in den Bereichen
Gletscher, Wüsten, Atmosphäre, Physiologie resistenter Pflanzen,
Trockenheit und Ökologie sowie Umgestaltung von Lössplateaus
durchgeführt. In der Ökologie, dem Schwerpunkt-Fachbereich der
Universität, stehen die Umwelt Westchinas und die Ökologie unter
wüstenähnlichen Bedingungen im Vordergrund. In der Naturgeographie
befaßt man sich vorwiegend mit der Geomorphologie des Frostbodens,
des Lössbodens, der Wüste und der Qinghai-Tibet-Hochebene. Die
Forschungsarbeit dieser Fachbereiche steht in engem Zusammenhang
mit den Gegebenheiten der westlichen Regionen und der Entwicklung
der lokalen Wirtschaft.
Rektor Li Fashen ist in Westchina aufgewachsen und liebt diese
Region mit ihren schönen Landschaften.
Als langjähriger Abgeordneter hat er dem Volkskongreß viele
Vorschläge gemacht, die alle den Entwicklungsabstand zwischen Ost-
und Westchina betreffen. Seiner Meinung nach ist der Abstand ein
großes Problem.
„Die Erschließung der westchinesischen Gebiete zielt nach
allgemeiner Überzeugung darauf, den Abstand zwischen Ost- und
Westchina zu reduzieren, die gleichmäßige Entwicklung des ganzen
Landes und den Wohlstand des Volkes zu fördern. Darin bestehe das
Wesen des Sozialismus. Die Erschließung umfaßt nach dem staatlichen
Plan folgende Projekte, Reduzierung des Ackerbaus zum Zweck der
Aufforstung, Umgestaltung der Infrastruktur, Regulierung der
Produktionsstruktur, Entwicklung von Wissenschaft, Technik und des
Bildungswesens und Förderung von Reform und Öffnung“, sagte Li
Fashen und fragte: „Ist die Aufgabe der Erschließung mit der
Fertigstellung der Projekte, wie z. B. der Gas- und Stromleitung
von West- nach Ostchina und der Eisenbahnlinie zwischen Germu und
Lhasa erfüllt?“
Aufgrund seiner langjährigen Beobachtung stellt er fest, daß trotz
der Investitionszunahme und Durchführung mehrerer Projekte und der
schnelleren Wirtschaftsentwicklung in den Westregionen sich eine
Vergrößerung des Abstands zwischen Ost- und Westchina in Bezug auf
Wirtschaftswachstum, Bruttosozialprodukt, Pro-Kopf-Einkommen und
Bildungsstand abzeichnet und daß die entwickelten Provinzen und
Regionen immer wohlhabender werden, während die westlichen Regionen
zurückbleiben.
Wie ist der regionale Abstand zu reduzieren?
„Die Wahrnehmung durch die Zentralregierung ist entscheidend.
Notwendig ist ferner die Errichtung eines Vorwarnsystems für
Entwicklungsunterschiede zwischen Ost- und Westchina. Die
zuständigen Abteilungen und Experten sollten einen Grenzwert für
Entwicklungsunterschiede festsetzen. Durch die gemeinsame
Anstrengung des Staates und der Regionen sollte dann der relative
Abstand verkleinert und der absolute Abstand in einem vernünftigen
Umfang beschränkt werden“, meint Li.
Rektor Li schlägt vor, auf der Grundlage der Beibehaltung der
Vorzugspolitik für die Provinz Gansu, die staatliche Unterstützung
für den Aufbau der Infrastruktur im Kulturbereich zu verstärken. Er
hofft, daß im Jahre 2003 mehr Geldmittel für die Gründung von
Kultureinrichtungen in den Gemeinden der Gebirgsgegenden, der
nationalen Minderheiten sowie für die Anschaffung von
Bibliotheksbussen eingesetzt werden.
(www.china.org.cn/20. März 2003)
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