Zhao Gongqing
 

Zhao Gongqing, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Chongqing, betonte auf dem Symposium die Wichtigkeit des Systems und der Rolle der Regierung bei der Erschließung Westchinas.
Hinsichtlich der aktuellen Bedingungen sagte er, Chongqing mangle es bei der Erschließung Westchinas erstens an Kapital und zweitens an ausreichend Talenten. Dies sei jedoch nur ein oberflächliches Phänomen. In einem tieferen Sinne fehle es Chongqing an einem vollständigen System und einem guten Umfeld.
Laut Zhao ist die wissenschaftlich-technische Innovationsfähigkeit für die Entwicklung eines Gebietes ganz besonders wichtig. Allerdings könnten wissenschaftlich-technische Innovationen selbst keine Effizienz bringen, sondern hingen vom wissenschaftlich-technischen System ab. Es sei das System in seinem Umfeld, das die Rolle des Marktmechanismus bei der Verteilung der Ressourcen erst voll zur Geltung bringen könne.
Zhao gab ein Beispiel, um zu verdeutlichen, daß Chongqing durchaus wissenschaftlich-technische Talente hat, noch daß es an wissenschaftlich-technischen Forschungsergebnissen fehlt. Zwei gefragte Produkte wurden ursprünglich von Chongqinger Experten entwickelt, jedoch schließlich in Zhuhai und Chengdu produziert. Warum nicht in Chongqing? Ein weiteres Beispiel: Auf Initiative der Stadtregierung von Chongqing stellte eine Gruppe von Experten im letzten Jahr vergleichende Untersuchungen über den wirtschaftlichen Entwicklungsstand der östlichen Gebiete und Chongqing an. Die Ergebnisse zeigten, daß der Vermarktungsindex in den Küstengebieten bei 60-80, in Chongqing aber nur bei 30-40 lag. Vom gesamten Einzelhandelsvolumen Chongqings kamen im Jahr 1999 nur 18% aus der örtlichen Produktion. Dies demonstriert, daß die einheimischen Produkte nicht gut mit der Marktnachfrage verbunden waren.
Zhao wies darauf hin, daß es die wichtigste Aufgabe der Regierung in den unterentwickelten westlichen Gebieten ist, Bedingungen dafür zu schaffen, daß der Marktmechanismus in den verschiedenen Bereichen der Gesellschaft eine positive Rolle spielt. Zhao wörtlich: „Dabei ist jedoch zu beachten, daß die Regierung nicht mehr eine Allroundregierung wie in der Periode der Planwirtschaft ist. Die Bevölkerung kann daher nicht erwarten, daß die Regierung bei der Erschließung alles für sie tun wird. In der Tat kann die Regierung nur zwei Dinge machen. Das eine ist die direkte Beteiligung am Aufbau der Infrastruktur, das andere die Vervollständigung des Systems und die Schaffung eines günstigen Umfelds. Das System soll eine Reihe von Regeln festlegen, die sowohl den individuellen Arbeitsenthusiasmus und die Kreativität anspornen als auch den Umgang der Menschen miteinander betreffen. Selbstverständlich sind dies nur Prinzipien und Ziele. Die konkrete Vervollständigung des Systems erfolgt durch verschiedene Innovationen nach den aktuellen Marktbedingungen.“
Er bewundere Shenzhen, die erste Entwicklungszone Chinas, sagte Zhao. Shenzhen habe zwar nur eine einzige Uni, dennoch habe es sich zu einer High-Tech-Industriebasis Chinas entwickelt. Der Grund liege darin, daß es über ein System verfüge, das die individuelle Kreativität anspornt.
Eine weitere wichtige Rolle der Regierung bei der großangelegten Erschließung Westchinas ist nach Zhao die Anleitung zur Optimierung des wirtschaftlichen Entwicklungsmodus und zur Verbesserung der Wirtschaftsstruktur. Der wesentliche Faktor sei dabei der Marktmechnismus. Dementsprechend arbeite die Regierung politische Maßnahmen aus, um die verschiedenen wirtschaftlichen Gruppen anzuleiten und die Interessen und Beziehungen zwischen ihnen zu koordinieren. Dies verlange von der Regierung, ausgehend von den lokalen Gegebenheiten, ständig politische Innovationen zu machen.
Zhao wies darauf hin, daß, wenn Chongqing zu einem wichtigen Motor für die Erschließung Westchinas werden solle, die Stadt ihr Industrieniveau heben müsse. Deshalb müsse Chongqing die High-Tech-Industrie entwickeln und den Anteil der neuen Technologien in den traditionellen Industrien vergrößern. Dies bedeute jedoch nicht, daß die Regierung den technischen Fortschritt als den einzigen Index der industriellen Umstrukturierung betrachte. Da Chongqing Arbeitskräfte im Überfluß habe, gelte es zugleich, auch die arbeitsintensiven Industrien zu entwickeln.