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Finanz-
und Versicherungswesen
Finanz- und Versicherungswesen
Nach der Gründung des Neuen China übte die Chinesische Volksbank
einerseits die Funktionen einer Zentralbank aus, andererseits tätigte
sie auch Kreditgeschäfte in Industrie und Handel und verwaltete
Spareinlagen. Deshalb war sie keine Zentralbank im wirklichen Sinne
und auch keine echte kommerzielle Bank, die den Gesetzen der Marktwirtschaft
entsprach. Nach 1978 wurden eine Reihe wichtiger Reformen im chinesischen
Finanzwesen durchgeführt und die Öffnung nach außen
in diesem Bereich ausgebaut, so daß sich das Finanzwesen stetig
entwickeln konnte. Ende 1999 erreichten die Einlagen bei allen Finanzinstituten
10 900 Milliarden Yuan und das Kreditvolumen 9400 Milliarden Yuan,
eine Steigerung jeweils um das 95- bzw. 52fache gegenüber 1978.
Es ist in China zu einem Finanzsystem gekommen, in dem unter Steuerung
und Überwachung der Zentralbank die staatlichen Spezialbanken
die Hauptrolle spielen, wobei die politikorientierten Banken und die
kommerziellen Banken sich die Arbeit teilen und die verschiedenen
Finanzinstitute miteinander kooperieren. Das neue Finanzsystem hat
bei der Dämpfung der Inflation und der Förderung der wirtschaftlichen
Entwicklung eine aktive Rolle gespielt.
1984 beendete die Chinesische Volksbank ihre Kredit- und Spargeschäfte
und übt seither offiziell die Funktionen der Zentralbank aus.
Sie ist verantwortlich für die Globalsteuerung und Überwachung
des Bankwesens im ganzen Land und hat dabei bisher erhebliche Erfolge
erzielt. 1994 wurden die Industrial and Commercial Bank of China,
die Bank of China, die Agricultural Bank of China und die China Construction
Bank in staatliche kommerzielle Banken umgestaltet. Gleichzeitig wurden
drei politikorientierten Banken, nämlich die Agricultural Development
Bank of China, die National Development Bank und die China Import
and Export Bank, gegründet. Das 1995 veröffentlichte "Gesetz
über kommerzielle Banken" hat nicht nur den Rahmen für
den Aufbau eines Systems und einer organisatorischen Struktur der
kommerziellen Banken festgelegt, sondern liefert auch die Rechtsgrundlage
für die Umwandlung staatlicher Spezialbanken in staatliche kommerzielle
Banken. 1996 entstanden mehrere Aktienbanken, die Zahl der Finanzinstitute
nahm insgesamt stark zu. Die Finanzgeschäfte wurden von Tag zu
Tag vielfältiger, die bankbetrieblichen Leistungen wurden ein
unentbehrlicher Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens.
Um finanziellen Risiken vorzubeugen und Krisen zu meistern, errichtete
die Chinesische Volksbank 1998 nach der asiatischen Finanzkrise im
Jahr 1997 ein Verwaltungssystem, in dem das Bankwesen, das Effektenwesen
und das Versicherungswesen ihre Geschäfte getrennt betreiben
und getrennt kontrollieren. Die Filialen der Chinesischen Volksbank
auf Provinzebene und ihre Zweigniederlassungen auf Bezirks- und Stadtebene
wurden aufgelöst und dafür neun überregionale Filialen
gegründet.
In den vergangenen 21 Jahren wurde Chinas Finanzwesen schrittweise
nach außen geöffnet. In den Wirtschaftssonderzonen und
in einigen geöffneten Küstenstädten sowie in wichtigen
Binnenstädten wurden Finanzinstitute mit ausschließlich
ausländischem Kapital und solche mit chinesischem und ausländischem
Kapital eingerichtet. Die versuchsweise erlaubten Renminbi-Geschäfte
durch Banken mit ausschließlich ausländischem Kapital wurden
ausgebaut. Die chinesische Regierung beschloß ferner, die Gebiete,
in denen ausländische Banken Zweigstellen einrichten dürfen,
von bislang 23 Städten und der Provinz Hainan auf alle wichtigen
Städte des Landes zu erweitern. Bis Ende 1999 entstanden in China
177 Finanzinstitute mit ausschließlich ausländischem Kapital
und 248 Vertretungen ausländischer Banken. Umgekehrt haben alle
chinesischen Spezialbanken gleichfalls Niederlassungen oder Vertretungen
im Ausland für die Abwicklung internationaler Treuhand- und Kreditgeschäfte
eingerichtet. Die Bank of China hat die meisten Filialen mit dem größten
Umfang im Ausland. 1980 hat China seine Mitgliedschaft bei der Weltbank
wiederhergestellt und ist auch dem Internationalen Währungsfonds
wieder beigetreten. 1984 hat China mit der International Clearing
Bank geschäftliche Kontakte hergestellt. 1985 trat China der
Afrikanischen Entwicklungsbank bei. 1986 wurde China offizielles Mitglied
der Asiatischen Entwicklungsbank. |
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