Geschichte
Die Volksrepublik China


Vom 21. bis 30. September 1949 fand die 1. Plenartagung der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes in Beijing statt. An ihr nahmen die Vertreter der verschiedenen Parteien, Massenorganisationen und Bevölkerungsschichten sowie parteilose Persölichkeiten teil. Ein "Gemeinsames Programm", das die Funktion einer provisorischen Verfassung hatte, wurde beschlossen, die Zentrale Volksregierung mit Mao Zedong als Vorsitzendem wurde gewählt, Zhou Enlai wurde zum Ministerpräsidenten und Außenminister ernannt. Am 1. Oktober 1949 versammelten sich in Beijing 300 000 Menschen auf dem Tian'anmen-Platz zu einer feierlichen Kundgebung, auf der Mao Zedong die Gründung der Volksrepublik China ausrief.

Am Anfang der Volksrepublik galten die Anstrengungen der Heilung der Wunden des Krieges und der Wiederherstellung der Volkswirtschaft. Neben der Förderung der Produktion bemühte man sich gleichzeitig, eine Wirtschaft mit volkseigenen Produktionsmitteln aufzubauen. Von 1953 bis 1956 wurde die sozialistische Umgestaltung der Wirtschaft in großem Maßstab durchgeführt. Der erste Fünfjahresplan (1953(1957) wurde vorfristig erfüllt. Dazu gehörte der Aufbau von Schlüsselindustrien, die für die Industrialisierung des Landes unentbehrlich und bislang nicht vorhanden waren, wie Flugzeugbau, Automobilindustrie, Schwer- und Präzisionsmaschinenbau, Elektrizitätsanlagenbau, Herstellung von Bergbaumaschinen und Verhüttung von Edelstahl und Buntmetallen.
Die zehn Jahre von 1957 bis 1966 vor Beginn der "Kulturrevolution" waren durch einen sozialistischen Aufbau in großem Maßstab gekennzeichnet. Das feste Anlagevermögen der Industrie wuchs von 1956 bis 1966 gemäß dem ursprünglichen Preis um das Dreifache, das Nationaleinkommen stieg nach vergleichbaren Preisen gerechnet um 58%, die Produktionsmengen von wichtigen Industrieprodukten sowie die Fördermengen von Kohle und Öl wuchsen bis über das Zehnfache. Neue Industriezweige wie die Elektronikindustrie und die petrochemische Industrie entstanden. Der Grundaufbau und die technische Umgestaltung der Landwirtschaft entwickelten sich im großen Stil, die Nutzung von Traktoren und chemischen Düngemitteln wuchs jeweils um über das Sechfache. Der Zwölfjahresplan für die Entwicklung von Wissenschaft und Technik (1956-1967) wurde fünf Jahre vorfristig erfüllt. Viele neue Bereiche wie die Atomenergie, Düsenantriebstechnik, Computer, Halbleiter und automatische Steuerung entwickelten sich relativ schnell. In diesen zehn Jahren gab es jedoch auch ernsthafte Rückschläge infolge fehlerhafter Richtlinien der Kommunistischen Partei und der Regierung, so daß die Volkswirtschaft zeitweilig große Schwierigkeiten hatte.

Die "Kulturrevolution" vom Mai 1966 bis zum Oktober 1976 wurde von Mao Zedong, dem Vorsitzenden des ZK der KP Chinas, initiiert und geführt. Die reaktionären Cliquen um Lin Biao und Jiang Qing nutzten die Fehler von Mao Zedong an seinem Lebensabend aus und betrieben hinter seinem Rücken ihre Machenschaften, so daß Staat und Volk von den schwersten Verlusten und Rückschlägen seit der Landesgründung betroffen wurden. Mao Zedong hat zwar in der "Kulturrevolution" schwere Fehler begangen, doch seine Verdienste für die chinesische Revolution waren weit größer als seine Fehler.

Im Oktober 1976 zerschlug die Kommunistische Partei Chinas mit Unterstützung des Volkes die konterrevolutionäre Clique um Jiang Qing. China konnte in eine neue historische Entwicklungsperiode eintreten. Im Juli 1977 wurde Deng Xiaoping, der in der "Kulturrevolution" aller Ämter enthoben worden war, rehabilitiert und wieder in führende Posten eingesetzt. Auf der Ende 1978 einberufenen 3. Ple-nartagung des XI.
Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas wurde eine große Wende vollzogen. Seit 1979 führt China die Politik der Reform und Öffnung durch, die vor und während der "Kulturrevolution" begangenen Fehler wurden analysiert und berichtigt. Schwerpunkte der Arbeit sind nun die Modernisierung des Landes, die Regulierung der Volkswirtschaft und Reformen der wirtschaftlichen und politischen Struktur, die den Weg zu einer sozialistischen Marktwirtschaft ebnen. Seit Beginn der Reform- und Öffnungspolitik hat sich China verändert. Es ist die beste Periode seit Gründung der Volksrepublik, eine Periode, in der das Volk am meisten profitiert.

Chinas Staatsführungskollektiv der dritten Generation mit Jiang Zemin als Kernpunkt, der seit 1989 die Ämter als Generalsekretär des Zentralkomitees der KP Chinas und Vorsitzender der Zentralen Militärkommission bekleidet und seit 1993 Staatspräsident ist, verfolgt die Deng-Xiaoping-Theorie und die von Deng initiierte Reform- und Öffnungspolitik, damit die politische Lage stabil bleibt, die Wirtschaft sich entwickelt und die diplomatischen Tätigkeiten sich entfalten können. So fand die Führung Unterstützung bei der Bevölkerung.