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Medizinische
Behandlung und Gesundheitswesen
Traditionelle chinesische Medizin
In den vergangenen Jahrtausenden hat die traditionelle chinesische
Medizin für die Prosperität der Nation hervorragende Beiträge
geleistet. Mit ihren speziellen Behandlungsmethoden, einem kompletten
System der Theorie und umfangreicher Literatur sowie historischen
Materialien ist die chinesische Medizin heute ein gemeinsames Eigentum
der Menschheit. In Verbindung mit der modernen Medizin stellt sie
einen unschätzbaren Vorteil des chinesischen Gesundheitswesens
dar.
Die Ursprünge der traditionellen chinesischen Medizin reichen
bis in die graue Vorzeit zurück. Schon Chinas Ureinwohner entdeckten,
daß manche Kräuter Leiden lindern oder beseitigen konnten.
Nachdem man Feuer zu benutzen wußte, stellte man fest, daß
heiße Steine oder heißer Sand, an bestimmte Stellen des
Körpers gedrückt, manche Krankheiten heilten. So entstanden
die heiße Kompresse und die Moxibustion. Auch hatte man wohl
schon früh herausgefunden, daß die Stimulierung bestimmter
Stellen des Körpers Leiden an anderen Stellen heilen konnte -
der Ursprung der Akupunktur durch Stein oder Knochennadel.
Die traditionelle chinesische Medizin ist durch ihr einzigartiges
Verständnis von den Zusammenhängen der den Körper durchziehenden
Meridiane und der inneren Organe sowie von den Strömungen der
Körperflüssigkeiten und der Lebensenergie Qi gekennzeichnet.
Bei der Behandlung von Krankheiten werden neben Heilmitteln vor allem
Akupunktur, Massage und Qigong (Atemübung) eingesetzt.
Bereits vor mehr als 2000 Jahren soll der legendäre Gelbe Kaiser
Methoden der Behandlung innerer Krankheiten aufgeschrieben und damit
den Grundstein für die Theorie der traditionellen chinesischen
Medizin gelegt haben. Zu den wichtigen Werken danach zählen eine
Abhandlung über die Ursachen und Symptome von Krankheiten, eine
Abhandlung über Fieber und andere Symptome usw. Die Heilmittellehre
von Kaiser Shennong ist das älteste pharmazeutische Werk, und
das Buch Die Arzneimittel der Tang-Dynastie ist die erste offiziell
erlassene Pharmakopöe Chinas und zugleich das älteste staatliche
Arzneibuch der Welt. In dem Buch Abriß der Arzneimittelkunde
von Li Shizhen aus der Ming-Zeit sind 1892 Arzneimittel und über
10 000 Rezepte festgehalten.
Seit der Gründung der Volksrepublik schenkt die Regierung der
traditionellen chinesischen Medizin und den chinesischen Heilmitteln
große Aufmerksamkeit. 1986 wurde das Staatliche Verwaltungsamt
für die chinesische Medizin gegründet. Es wurden eine Entwicklungsstrategie
festgelegt und Regelungen ausgearbeitet. Chinesische Medizin und die
chinesische Heilmittelkunde wird heute sowohl in Hochschulen als auch
in Fachschulen gelehrt. Ein großes Kontingent von Fachkräften
wurde ausgebildet. Die pharmazeutische Industrie bietet eine umfangreiche
Palette von chinesischen Heilmitteln an.
Die traditionelle chinesische und die westliche Medizin lernen voneinander.
Fachkräfte haben anhand fortschrittlicher Techniken und moderner
Methoden die grundlegende Theorie der traditionellen chinesischen
Medizin erforscht und auf dieser Grundlage wissenschaftliche Erklärungen
für ihre Wirkungsweise vorgelegt.
Behandlungsmethoden zum Beispiel von Knochenbrüchen und akuten
Bauchkrankheiten sind ebenso wie die Akubetäubung Ergebnisse
der Verbindung von traditioneller chinesischer und westlicher Medizin.
In letzter Zeit hat die traditionelle chinesische Medizin bei der
Bekämpfung von kardiovaskulären und zerebrovaskulären
Erkrankungen sowie von Krankheiten im Immunsystem, Geschwülsten
und Knochenbrüchen bemerkenswerte Erfolge erzielt. Das Kollationieren
volkstümlicher Heilungsmethoden, das Aufbereiten von Heilkräutern
und die Verbesserung der Drogen erfahren immer neue Fortschritte.
Die Einsatzmöglichkeiten der chinesischen Medizin und der chinesischen
Heilmittel zur Vorbeugung und Behandlung sind stark ausgeweitet worden.
So erlaubt etwa die Behandlung akuter Bauchkrankheiten mit chinesischen
Methoden eine Heilung ohne chirurgische Eingriffe. Die Akupunktur
und Moxenbehandlung, die Anästhesie mittels Akupunktur und die
Forschungsergebnisse über deren schmerzstillende Wirkung haben
sich bereits in 120 Ländern und Gebieten ausgebreitet.
In Beijing wurde 1987 die Internationale Akupunkturvereinigung gegründet,
zu deren Mitgliedern mehr als 50 000 Mediziner aus fast 100 Ländern
und Gebieten zählen. Diese Vereinigung ist die erste internationale
wissenschaftliche Organisation, deren Vorsitz ein Chinese führt.
Eine internationale Konferenz von Qigong-Medizinern fand 1989 in Beijing
statt. Die Teilnehmer kamen aus 29 Ländern und Gebieten. 1991
wurde in China eine internationale Konferenz über traditionelle
Heilmethoden und -mittel abgehalten. China unterhält mit über
100 Staaten und Gebieten Kooperationsbeziehungen in bezug auf die
medizinische Behandlung und medizinische Wissenschaft.
Die Kenntnisse über die traditionelle chinesische Medizin verbreiten
sich weltweit. Japan, die USA und Deutschland haben mit China Kooperationsbeziehungen
geknüpft. Die Weltgesundheitsorganisation hat in China sieben
Kooperationszentren für die Erforschung der traditionellen chinesischen
Medizin und Heilmittel gegründet. Unter den ausländischen
Studenten, die in China naturwissenschaftliche Fächer studieren,
ist die Zahl derer, die sich mit dem Studium der chinesischen Medizin
und Heilmittel beschäftigen, am größten. Die Beijinger
Hochschule für chinesische Medizin hat nach einer Vereinbarung
mit einer Hochschule in Großbritannien Fächer der chinesischen
Medizin eingerichtet. Der Bildungsgang wird auch in Europa anerkannt.
In Japan und in der Republik Korea wurden Schulen für die chinesische
Medizin gegründet; in Frankreich, den USA, Italien und Australien
gibt es Institute für die chinesische Medizin; und in München
wurde ein Forschungsinstitut für die Theorie der chinesischen
Medizin ins Leben gerufen.
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