Religionen und Sitten
Sitten und Gebräuche


In der langen historischen Entwicklung haben die verschiedenen Nationalitäten entsprechend ihren naturbedingten und gesellschaftlichen Verhältnissen und ihrer wirtschaftlichen Entwicklung ihre eigenen Sitten und Gebräuche wie Eßgewohnheiten, Kleidung, Wohnformen und Umgangsregeln herausgebildet. Die Han-Chinesen essen gern Weizen und Reis als Hauptnahrung (in der Regel essen Nordchinesen gern Weizen und Südchinesen Reis) sowie Gemüse, Bohnen, Fleisch, Fisch und Eier und beachten sehr die Kochkunst; die Mongolen nehmen gerne Rind- und Hammelfleisch, Milchprodukte und Milchtee zu sich; die Tibeter mögen gern Zanba (gemahlene und geröstete Hochlandgerste), Buttertee und Gerstenwein; die Uiguren, Kasachen und Usbeken ziehen im allgemeinen am Spieß gebratene Hammelfleischstückchen, Reis und Nang-Kuchen vor; Kuchen aus Klebreis, kalte Nudeln und sauer eingelegtes Gemüse sind die Lieblingsspeisen der Koreaner, und die Li, Jing, Dai, Blang und Hani kauen gerne Betelnüsse.

Was die Kleidung betrifft, tragen die mandschurischen Frauen gewöhnlich Qipao (chinesisches Etuikleid), die Mongolen langarmige und weite Gewänder und Reitstiefel, die Tibeter tibetische Roben, Gürtel und lange Stiefel und die Uiguren bestickte viereckige Mützen. Die Koreaner haben gerne bootförmige Schuhe an, die Frauen der Yi, Miao und Yao gerne Plisseeröcke und Schmuckstücke aus Gold und Silber. Traditionelle Wohnstätten sind in den Gebieten der Han gewöhnlich Wohnhöfe, in den Weidegebieten der Minderheiten in der Inneren Mongolei, in Xinjiang, Qinghai und Gansu zumeist Jurten und bei den südchinesischen Minderheiten Dai, Zhuang und Bouyei in der Regel zweistöckige Bauten aus Holz oder Bambus.

Den Geburtstag zu begehen ist in China nicht allgemein üblich. Gewöhnlich ist dies eher in der Stadt als auf dem Land der Brauch, wobei vorwiegend Geburtstage von Kindern und alten Menschen gefeiert werden. Zur Geburtstagsfeier ißt man gern Nudeln als Symbole für ein langes Leben, heute mehr und mehr aber auch Torten. Die Heirat der Chinesen muß dem im Ehegesetz bestimmten Alter (Männer nicht früher als 22 Jahre und Frauen nicht früher als 20 Jahre) entsprechen. Wenn ein junges Paar die Heiratsurkunde beim Standesamt einholt, ist die Heirat gesetzlich anerkannt. Üblich ist, daß das neue Ehepaar Kollegen und Freunden "Glücksbonbons" überreicht, während diese dem Paar etwas schenken.

Totenfeiern sind in China sehr einfach. In der Stadt ist meist Feuerbestattung und auf dem Land Erdbestattung üblich. Traditionell ist Weiß die Farbe der Trauer; heute trägt man aber auch ein schwarzes Baumwolltuch zur Trauerbezeugung.