In den hohen Bergen der südwestchinesischen Provinz Yunnan verlaufen die drei Flüsse Jinsha, Nujiang und Lancang mit ihrem Ursprung in der Qinghai-Tibet-Ebene auf rund 170 Kilometern vom Norden in den Süden nahezu parallel (Bekannt als Sanjiang Bingliu -- drei parallel verlaufende Flüsse). Der kürzeste Abstand zwischen den Flüssen Jinsha und Lancang beträgt 66 Kilometer, der zwischen dem Lancang und dem Nujiang weniger als 19 Kilometer.
Die Fläche, auf der die drei Flüsse parallel verlaufen, beträgt 1,7 Millionen Hektar. Auf die Stadt Lijiang, den Tibetischen Autonomen Bezirk Diqing und den Autonomen Bezirk Nujiang der Lisu-Nationalität entfallen insgesamt neun Naturreservate und 10 Landschaftsgebiete. Diese Region verfügt über eine Vielzahl seltener alpiner Landschaftsformen sowie eine der reichsten Artenvielfalt der Welt.
Sanjiang gilt dabei als anschauliches Museum für die geologische Geschichte der letzten 40 bis 50 Millionen Jahre in Zusammenhang mit der Kollision der Indischen und Eurasischen Platte und der Hebung der Himalaya-Kette und der Tibet-Ebene.
Jede Landschaftsform der Nordhemisphäre außer Wüste und Meer ist hier anzutreffen, wie beispielsweise gewaltige schneebedeckte Berge und Gletscher, die steil abfallenden Danxia-Felsen und beeindruckende Karstformationen.
Neben den Urwäldern und mehreren Hundert Gletscherseen sind 118 über 5000 Meter hohe, schneebedeckte Berge vorzufinden. Der höchste Berg ist der 6740 Meter hohe Berg Meili mit seinen 10000 Jahre alten Gletschern. Der Gletscher gilt als weltweit großartigster Monsungletscher. Mehrere tausend Jahre lang betrachteten die Tibeter den Meili als heiligen Berg. Heute benötigen sie für dessen Besteigung eine vorherige Genehmigung.
Bereits als erste Region unter den 17 wichtigsten Gebieten für Artenvielfalt erlangte sie wegen ihrer einzigartigen Genbank Weltruhm. Trotz ihrer Fläche von weniger als 0,4 Prozent der Gesamtlandesfläche beherbergt die Region über 20 Prozent der wichtigsten Pflanzenarten und 25 Prozent der Tierarten landesweit. Heute leben in der Region 77 Tierarten unter staatlichem Schutz, darunter der Goldene Affe von Yunnan, Antilopen, Schneeleoparden, der Bengalische Tiger und der Schwarzhals-Kranich. Außerdem gibt es dort 34 Pflanzenarten, wie die Chinesische Fichte (Cunninghamia lanceolata), Baumfarn (Cyathea spinulosa) und die Chinesische Eibe (Taxus chinensis).
Jedes Jahr im Frühling wird die Region zu einem einzigen Blumenmeer aus 200 verschiedenen Azaleen, 100 Enzianarten, Primeln, Scrophylariaceae, Frauenschuh-Orchideen und Lilien.
Bewohnt wird die Region von 16 ethnischen Minderheiten. Sie gilt als eine der wenigen Regionen auf der Welt, in der unterschiedliche Menschen, Sprachen und Religionen in Harmonie zusammenleben.
1985 entdeckte ein UNESCO-Mitarbeiter dieses Weltwunder auf gescannten Satellitenbildern. 1988 wurde die Region um die drei Flüsse Jinsha, Nujiang und Lancang dann nach Genehmigung durch den Staatsrat zum staatlichen Landschaftsgebiet erklärt.
Am 2. Juli 2003 wurde die Region auf der 27. UNESCO-Welterbekonferenz in die Liste der Weltnaturerbe aufgenommen.