Entsprechend der Richtlinie, den Nachbarländern gegenüber freundlich zu sein und sie als Partner zu betrachten, gemäß dem Prinzip der Außenpolitik Chinas, den umliegenden Ländern ein guter Nachbar zu sein und zu ihrer Sicherheit und ihrem Wohlstand beizutragen, sowie vom Ziel der Asienpolitik "Frieden, Sicherheit, Kooperation und Prosperität" ausgehend, hat China die gutnachbarlichen und freundschaftlichen Beziehungen und die regionale Zusammenarbeit vorangetrieben. Im Jahr 2003, dem ersten Jahr nach dem Amtsantritt des neuen chinesischen Führungsgremiums, war der Verkehr auf hoher Regierungsebene zwischen China und den umliegenden Ländern sehr rege. Ende Mai/Anfang Juni absolvierte Staatspräsident Hu Jintao Staatsbesuche in Russland, Kasachstan und der Mongolei und nahm am 3. Gipfeltreffen der Shanghai-Kooperationsorganisation in Moskau teil. Im Oktober besuchte er Thailand, Australien und Neuseeland. Der Vorsitzende des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses, Wu Bangguo, stattete Ende August/Anfang September den Philippinen einen Freundschaftsbesuch ab und nahm an der 4. Jahrestagung des Asiatischen Friedensvereins der Parlamente teil. Ende November/Anfang Dezember machte Jia Qinglin, der Vorsitzende des Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes, eine Reise nach Indien, Sri Lanka, Bangladesch, Nepal und Pakistan.
China hat sich stets für die regionale Zusammenarbeit in Ostasien und die Entwicklung der Systeme der "ASEAN-Länder mit China" (10 plus 1) und der "ASEAN-Länder mit China, Japan und der Republik Korea" (10 plus 3) eingesetzt. Im Jahr 2003 wurden das gegenseitige Vertrauen in die Politik und die Zusammenarbeit in Wirtschaft und Handel zwischen China und den ASEAN-Ländern verstärkt. Auf der Ostasiatischen Gipfelkonferenz im Oktober auf der indonesischen Insel Bali unterzeichnete Ministerpräsident Wen Jiabao mit den Staatschefs der ASEAN-Länder die "Gemeinsame Deklaration über den Aufbau einer strategischen Partnerschaft für Frieden und Prosperität". China trat dem "Vertrag über Freundschaft und Kooperation in Südostasien" bei, die "Gemeinsame Deklaration zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen China, Japan und Südkorea" wurde veröffentlicht, und das Abänderungsprotokoll der "Rahmenvereinbarung zur allseitigen Wirtschaftskooperation zwischen China und den ASEAN-Ländern" sowie das "Verständigungsmemorandum über die Zusammenarbeit im Bereich der Informations- und Telekommunikationstechnik zwischen China und den ASEAN-Ländern" wurden unterzeichnet.
"Die Traditionen fortsetzen, sich an der Zukunft orientieren, die gutnachbarlichen und freundlichen Beziehungen entwickeln und die Zusammenarbeit verstärken" ist eine von den Führern Chinas und der Demokratischen Volksrepublik Korea formulierte Richtlinie. Im Oktober reiste der Vorsitzende des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses, Wu Bangguo, mit einer Delegation nach Nordkorea zur ersten offiziellen Begegnung mit den nordkoreanischen Staatsführern nach der Bildung des neuen chinesischen Führungskollektivs. China hat im Zusammenhang mit der nordkoreanischen Nuklearfrage eine konstruktive Rolle gespielt, indem es u.a. zur Führung der Drei- und Sechs-Parteien-Gespräche beigetragen hat. Die kooperative Partnerschaft zwischen China und der Republik Korea hat sich ebenfalls weiter entwickelt. Im Juli stattete Präsident Roh Moo-hyun China einen Staatsbesuch ab. Im September machte der Vorsitzende des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses, Wu Bangguo, der Republik Korea einen Freundschaftsbesuch. Im Oktober trafen Staatspräsident Hu Jintao in Bangkok und Ministerpräsident Wen Jiabao auf Bali wieder mit dem südkoreanischen Präsidenten zusammen.
Die Beziehungen Chinas zu den südasiatischen Ländern wurden intensiviert. Im März 2003 kam der pakistanische Ministerpräsident Mir Zafarullah Khan Jamali nach China. Im August stattete der Ministerpräsident aus Sri Lanka Ranil Wickremesinghe China einen Arbeitsbesuch ab. Im November machte der pakistanische Präsident Perves Musharaf China einen Staatsbesuch. Auch die chinesisch-indischen Beziehungen erreichten eine neue Qualität. Im Mai traf Staatspräsident Hu Jintao in St. Petersburg mit dem indischen Ministerpräsidenten Atal Bihari Vajpayee zusammen, der dann im Juni China einen offiziellen Besuch abstattete. Es war dies der erste China-Besuch eines indischen Ministerpräsidenten seit 1993. Dabei wurde die "Deklaration über die Prinzipien der bilateralen Beziehungen und die allseitige Zusammenarbeit zwischen China und Indien" unterzeichnet. Im Oktober kam Ministerpräsident Wen Jiabao während der ASEAN-Konferenz wieder mit seinem indischen Amtskollegen zusammen.
Die traditionell freundschaftlichen Beziehungen Chinas zu Vietnam, Laos und Kambodscha erfuhren neue Entwicklungen. Im Jahr 2003 waren Dong Duc Manh, Generalsekretär des Zentralkomitees der KP Vietnams, Khamtay Siphandone, Staatspräsident und Vorsitzender des Zentralkomitees der Revolutionären Volkspartei Laos, und der kambodschanische König Norodom Sihanouk zu Gast in China.
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