Vor kurzem wurden 27 mit größter Sorgfalt im Kalamaili-Naturschutzgebiet des Autonomen Gebiets Xinjiang ausgewählte Wildpferde wieder in die freie Natur gebracht. Damit wurde China zu dem ersten Land der Welt, das Wildpferde wieder in ihrer natürlichen Umgebung leben lässt.
Wildpferde sind sogar seltener als Große Pandas, weil es weltweit nur 1300 Exemplare gibt. Nachdem diese Wildpferde erst 1876 entdeckt wurden, hat sich ihre Zahl infolge rücksichtsloser Jagd in der kurzen Zeitspanne von 100 Jahren stark reduziert. Die verbliebenen Tiere waren nur noch in Zoos und Zirkusgruppen zu finden. Nach großen Bemühungen leben heute in der ganzen Welt 1300 Wildpferde in 112 Zuchtzentren und Zoos.
In Xinjiang gibt es heute 113 Wildpferde im Zuchtzentrum des Kalamaili-Naturschutzgebiets, aus denen man jene 27 körperlich widerstandfähigsten Wildpferde ausgewählt hat, die nun wieder in die Natur entlassen wurden.
Zwar hat man schon begonnen, Wildpferde wieder in die Natur zu bringen, man sorgt sich aber sehr darum, ob die Wildpferde noch in der Lage sind, in freier Wildbahn zu überleben. Experten meinen, dass Wildpferde mindestens mehr als zehn Jahre brauchen, um sich den relativ schlechten Naturbedingungen richtig anzupassen. Denn nach wissenschaftlichen Untersuchungen ist erst eine Herde von ca. 2500 Wildpferden überlebensfähig. So werden sich die Mitarbeiter des Kalamaili-Naturschutzgebiets dort noch längere Zeit um ihre 27 Wildpferde kümmern müssen, um sie bei Bedarf rechtzeitig mit Futter und Wasser zu versorgen.
Bevor man Wildpferde in die Natur bringt, muss man sie drei bis vier Jahre darauf vorbereiten. In den letzten 100 Jahren haben die Wildpferde, die seit mehr als zehn Generationen gezüchtet worden sind, ihre Überlebensfähigkeit im Freien allmählich verloren. So gilt das Zusammenleben zwischen den 27 in die Natur gebrachten Wildpferden und anderen Tieren in diesem Gebiet als eine große Herausforderung. Man hofft dass sich die 27 Wildpferde gegenüber den Zehntausenden von Mongolischen Halbeseln und den gezüchteten Viehherden in diesem Gebiet im Nahrungskampf um Gras und Wasser durchsetzen können.
Darüber hinaus gibt es in diesem Gebiet viele Wölfe und andere Raubtiere, die für die Wildpferde lebensgefährlich sind. Auch Überwintern ist ein großes Problem, denn infolge der unrationalen Erschließung existieren die ehemaligen Orte, in denen Wildpferde zu überwintern pflegten, seit mehreren Jahren nicht mehr. Wenn die 27 Tiere diesen Winter heil und gesund überlebt haben, kann man sagen, dass das Problem, Wildpferde wieder in die Natur zu bringen, prinzipiell gelöst worden ist.
Nach Meinung der Experten brauchen die Wildpferde in der Natur lange Zeit, um ihr natürlich-ungezügeltes Temperament wieder herzustellen. So werden die Mitarbeiter des Zuchtzentrums des Kalamaili-Naturschutzgebiets die 27 wieder in die Natur gebrachten Wildpferde weiter betreuen. Eine weitere Aufgabe von ihnen ist es, eine eingehende wissenschaftliche Untersuchung durchzuführen, um das Rätsel, dass Wildpferde vor mehr als 100 Jahren in der Natur verschwanden, zu lösen. Das wird zum Schutz der Wildpferde beitragen.
Es ist geplant, dass China in Zukunft noch mindestens drei andere Arten Wildpferde in dasselbe Gebiet in die Natur bringen wird, um Inzucht zu vermeiden und die Verschiedenartigkeit der Gene zu gewährleisten. Als begleitende Maßnahmen sind auch der Schutz des Graslands und die Rattenbekämpfung in diesem Gebiet auf die Tagesordnung gesetzt worden.