Die Kirgisen-Nationalität

Wohngebiet: Die Kirgisen leben überwiegend im Autonomen Bezirk Kizilsu, manche auch verstreut nördlich und südlich des Tianshan-Gebirges. Einige Zehntausende leben im Kreis Fuyu in der Provinz Heilongjiang.

Bevölkerung: 2003 zählte die kirgisische Nationalität in Xinjiang 173.700 Angehörige. Das entsprach 0,90 Prozent der Gesamtbevölkerung Xinjiangs.

Sprache: Die Sprache der Kirgisen gehört zum osthunnischen Sprachzweig der Turksprachen in der altaischen Sprachfamilie. Es gibt einen nördlichen und einen südlichen Dialekt. Die kirgisische Schrift basiert auf arabischen Buchstaben.

Geschichte: Die Angehörigen dieser Nationalität bezeichnen sich selbst als Kirgisen. In der Geschichte wurden sie auch "Gekun", "Jiankun", "Hegu", "Xiajiasi", "Qirgisen", "Kiligisen" und "Bulut" genannt.

Bereits im 3. Jahrhundert v. u. Z. nomadisierten die Vorfahren der Kirgisen im Einzugsgebiet des Jenissej. Man rechnete sie zum Xiongnu-Volk, von dem Teile später nach Südwesten bis in die Region des Tianshan-Gebirges zog. Dort schlossen sie sich zunächst den Stämmen der Tujue und dann den Uiguren an. Zu Beginn der Tang-Dynastie (618-907) lebten die kirgisischen Stämme unter der Herrschaft des Khans von Xueyantuo. Im 22. Jahr unter der Regierungsdevise Zhenguan der Tang-Dynastie, also im Jahre 648, wandten sich die Führer der kirgisischen Stämme an den Hof der Tang-Dynastie, der daraufhin in ihren Gebieten das Verwaltungsamt für Kirgisen einrichtete. Im Jahr 840 wurde der uigurische Khan-Staat besiegt und es entstand der kirgisische Khan-Staat. Vom 10. Jahrhundert bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts stand er nacheinander unter der Oberherrschaft der Heihan-, der Liao- und der Westlichen Liao-Dynastie sowie unter der des Khan-Staates von Chahetai, dem zweiten Sohn Dschingis Khans bzw. dessen Nachfolgern. Bedingt durch die Westexpansion der Westlichen Liao-Dynastie und die Westfeldzüge der Mongolen zogen die bisher im Einzugsgebieten des Jenissej ansässigen Stämme in südwestlicher Richtung. In der ausgehenden Ming- und der beginnenden Qing-Dynastie (1356-1644, 1616-1911) gehörten sie den Junggar-Stämmen an. Nachdem die Truppen der Qing-Dynastie die Junggar-Stämme unterworfen hatten, zogen die kirgisischen Stämme ins Einzugsgebiet von Qihe. Während ihrer langen Wanderungen haben die kirgisischen Stämme Bräuche und kulturelle Eigenheiten der Nachbarstämme aufgenommen, was zur Herausbildung der Kirgisen-Nationalität beitrug.

Beschäftigung: Die Angehörigen der Kirgisen-Nationalität betreiben hauptsächlich Viehzucht; im Flachland wird auch Ackerbau betrieben.

Nahrung: Rind- und Schaffleisch sowie Milchprodukte sind Hauptnahrungsmittel, die durch Mehlspeisen ergänzt werden. Als Getränk wird Milchtee bevorzugt.

Kultur: Kirgisen zeichnen sich durch Tanz und Gesang aus. Sie besitzen eine lange kulturelle Tradition. Ihr berühmtes Epos Manasi ist eines der drei großen Epen unseres Landes. Kirgisische Frauen sind geschickt bei Stickereien und Knüpfarbeiten, besonders ihre Wandteppiche sind weithin bekannt.

Feste: Die wichtigsten Feste sind Rouzi, auch Bairam genannt, Kurban und Nuoluzi.

Religion: Der Islam herrscht vor; nur unter den im Kreis Emin im Bezirk Tacheng ansässigen Kirgisen gibt es Anhänger des tibetischen Buddhismus und des Schamanismus.

Kleidung und Putz: Kirgisische Männer tragen gern weiße Filzhüte, lange Gewänder und Reitstiefel, die Frauen bevorzugen Kleider mit bunten Westen.

Heiratssitte: Es herrscht Monogamie. Heirat mit direkten Verwandten innerhalb von fünf bis sieben Generationen ist nicht erlaubt. Bei der Verlobung überreicht der Bräutigam der Braut stets neun Verlobungsgeschenke, da "neun" eine das Glück symbolisierende Zahl ist. Es können zum Beispiel neun Stück Vieh oder neun wertvolle Gegenstände sein. Die Hochzeitszeremonie wird sehr feierlich begangen. Sie wirkt auf Außenstehende sehr kompliziert.

Wohnung: Die Kirgisen der Weidegebiete leben in der Regel in Jurten, die in den Agrargebieten in eingeschossigen Häusern aus Lehm und Holz.

(China.org.cn, 1. August 2005)




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