Von Dai Fan
Ende 1993 gründeten 20.000 Jugendliche aus dem Eisenbahnwesen die „Jungen Freiwilligen“. Damit nahm die Aktion chinesischer junger Freiwilliger ihren Anfang. Inzwischen sind zehn Jahre vergangen. Zur Zeit der 1. Tagung des 10. Landeskomitees der PKKCV gab Zhao Gongming, Mitglied des Zentralkomitees der Chinesischen Demoratischen Liga und Wissenschaftsrat des Instituts für Philosophie der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, die sich Studien über geistige Zivilisation widmet, dem Reporter von china.org. cn ein Exklusivinterview und rief dabei auf, die Aktion der jungen Freiwilligen zu unterstützen und die moralischen Qualifikationen der Bürger zu fördern.
Für die Aktion der jungen Freiwilligen zeigte Zhao sowohl Begeisterung als auch Besorgnis. Er sagte, ihre Aktion beruhe auf der Basis der Freiwilligkeit und setze sich zum Ziel der Gesellschaft unentgeldlich zu dienen. Die Teilnahmer nähmen gesellschaftliche Pflichten auf sich, ohne an Entgeld zu denken. In der heutigen Gesellschaft, in der die Moral sinke, bildeten sie, von hohem Ideal beseelt, eine Gemeinschaft, die das Banner der „Aufopferung, Humanität, gegenseitigen Hilfe und des Fortschritts“ hochhalte und den Geist, „den Mitmenschen zu helfen, sich selbst zu vervollkommnen, der Gesellschaft zu dienen und für eine neue Denkweise einzutreten“ entfalte und den sozial schwachen Gruppen gewissenhaft hülfet. Sie hätten mit ihrer Aktion zur Anhebung der moralischen Qualifikationen der Bürger und zum Aufbau der geistigen Zivilisation bedeutend beigetragen.
Die „Jungen Freiwilligen“ entfalten folgende Aktionen:
Junge Freiwillige bilden mit Menschen aus sozial schwachen Gruppen Gemeinschaften und unterstützen sie, Studenten und Mittelschüler gehen in den Sommerferien freiwillig aufs Land und geben allgemeines und wissenschaftlich-technisches Wissen weiter. Außerdem schützen sie im Namen des „Grünen Aktionsplans chinesischer junger Freiwilliger“ den Gelben Fluß, sind bei internationalen und chinesischen Veranstaltungen als Helfer aktiv, so z. B. der V. Internationalen Frauenkonferenz, dem III. Sportfest der Behinderten aus den fernöstlichen und südpazifischen Gebieten, der EXPO in Kunming, dem „Reichtum“-Forum in Shanghai und dem Internationalen Sportfest der Studenten.
Zhao unterstrich besonders den „Staffellauf-Plan“ junger Freiwilliger zur Unterstützung der armen Regionen. Nach dem Plan begeben sich Jugendliche zur Arbeit in den Bereichen Grundschulbildung, Gesundheitswesen und Verbreitung von Agrartechnik in zentral- und westchinesische Gebiete. Dabei befolgt man das Prinzip „öffentliche Anwerbung, Freiwilligkeit, turnusmäßige Abwechselung und Langfristigkeit“. 30 Provinzen, Städte und Gebiete sowie die der Zenralregierung direkt unterstehenden Ämter haben den Plan durchgeführt. Nach unvollständigen Statistiken haben sich im ganzen Land insgesamt 250.000 städtische Jugendliche zu dieser Aktion angemeldet, von denen 13.538 Freiwillige ausgewählt wurden. Sie begaben sich in 211 vom Staat schwerpunktmäßig unterstützte arme Kreise in 12 zentral- und westchinesischen Provinzen, Städten und Regionen. Ein Arbeitsmodell zur Unterstützung der beiden wichtigsten Bereiche Bildungswesen und Gesundheitswesen sowie des Beistandes zwischen den Provinzen und der Hilfe der entwickelten für die unterentwickelten Orte innerhalb einer Provinz hat sich inzwischen herausgebildet. Zur Zeit arbeiten 3.523 Freiwillige in den zentral- und westchinesischen unterentwickeln.
Zhao zufolge haben in ganz China bisher 100 Millionen Freiwillige 4,5 Milliarden Stunden Arbeitseinsatz geleistet. Seit der Gründung der Chinesischen Gesellschaft Junger Freiwilliger, der größten nationalen Organisation von Freiwilligen, im Februar 1994, ist ein Netz von freiwilligen Diensten entstanden, das 35 Gesellschaften auf Provinzebene und 24.000 Gemeindestationen umfasst. Die Teilnehmer sind nicht mehr Jugendliche allein, sondern Menschen aller Altersstufen.
Obwohl die Aktion der Freiwilligen immer größeren Umfang annimmt und mehr und mehr Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten teilnehmen, steckt die Aktion noch im Anfangsstadium. Es gibt eine Reihe von Problemen zu lösen.
Nicht ohne Sorge wies Zhao auf das Problem der Geldmittel hin. Zur Zeit werden Mitttel aus drei Kanälen aufgebracht: Staatskasse, Beiträge von Unternehmen und Organisationen sowie Spenden. Da die drei Kanäle nicht institutionalisiert sind und viele Unsicherheiten bestehen, mangelt es den Freiwilligen an Geldmitteln. Aus diesem Grund können viele Projekte nicht duchgeführt bzw. fortgesetzt werden.
Für die Lösung dieses Problems schlägt Zhao vor, örtliche Gesetze zur Förderung der Aktion der Freiwilligen zu erlassen, z. B.: 1. Die Spenderorganisationen sollten von Steuern befreit oder ihre Steuerbelastung reduziert werden. Dies ist neben der staatlichen Finanzierung der beste Weg, Organisationen, Unternehmen und Einzelpersonen zu ermutigen, sich für das Gemeinwohl einzusetzen. 2. Den Organisationen der Freiwilligen sollte gestattet werden, gewinnbringenden Unternehmungen nachzugehen, um dem Geldmangel abzuhelfen. 3. Durch lokale Gesetze sollte festgelegt werden, daß Unternehmen einen bestimmten Anteil ihres Gewinns als Beitrag für die Aktion der Freiwilligen abgeben müssen. Die Unternehmen können dadurch für sich werben. Diese Gesetzesbestimmung wäre also für beide Seiten vorteilhaft.
„Die Aktion der Freiwilligen ist eine ehrenvolle Sache. Sie ist ein Gebot der Zeit, entspricht dem Bedürfnis der Gesellschaft und hat daher starke Lebenskraft. Sie braucht jedoch die Unterstützung aller Gesellschaftskreise. Ich werde mich für sie einsetzen und zolle ihr Beifall“, schloß Zhao.
(www.china.org.cn/20. März 2003)
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