In China genießt man die Glaubensfreiheit. Verschiedene Religionen sind hier vertreten, die über 100 Millionen Anhänger zählen. Es gibt über 8500 religiöse Versammlungsstätten, rund 300 000 religiöse Amtsträger, mehr als 3000 religiöse Gemeinschaften und 74 religiöse Lehranstalten zur Ausbildung von religiösen Amtsträgern. In China werden alle normalen religiösen Aktivitäten, z. B. Sutras zu rezitieren, Gottesdienste abzuhalten, Gebete zu verrichten, über heilige Schriften aufzuklären, Predigten zu halten, Messen zu lesen, zu taufen, sich den Initiationsriten als Mönch zu unterziehen, zu fasten und religiöse Feste zu feiern, von den religiösen Amtsträgern und Anhängern selbstständig ausgeführt und sind gesetzlich geschützt. Niemand darf in sie eingreifen. Religiöse Gemeinschaften geben ihre religiösen Klassiker und Schriften heraus und vertreiben sie. Alle Religionen haben ihre eigenen Zeitschriften, die im In- und Ausland erhältlich sind.
Der Buddhismus, der Islam und das Christentum sind in China verbreitet, außerdem noch der Taoismus, die einheimische Religion Chinas, der Schamanismus, die orthodoxe Ostkirche und die Dongba-Kirche. Folgende zehn Nationalitäten sind islamisch: Hui, Uiguren, Kasachen, Kirgisen, Tataren, Usbeken, Tadschiken, Dongxiang, Sala und Bao’an. Die Tibeter, Mogolen, Lhoba, Moinba, Tu und Yugur sind Anhänger des tibetischen Buddhismus, der auch als Lamaismus bekannt ist. Die Dai, Blang und De’ang bekennen sich zum Hinayana-Buddhismus. Ein Teil der Miao, Yao und Yi ist christlich. Unter den Han finden sich sowohl Buddhisten und Taoisten als auch Christen.
Der Buddhismus wurde um das 1. Jahrhundert in China eingeführt und nach dem 4. Jahrhundert weit verbreitet. Er entwickelte sich dann in China zur einflussreichsten Religion. Der Lamaismus ist eine Richtung des chinesischen Buddhismus. Sein Verbreitungsgebiet liegt hauptsächlich in Tibet und der Inneren Mongolei. Heute gibt es im ganzen Land mehr als 13 000 buddhistische Tempel und Klöster.
Der Islam fand etwa Mitte des 7. Jahrhunderts Einzug in China. In der Yuan-Dynastie (1271—1368) hatte er einen großen Aufschwung. Heute gibt es im ganzen Land rund 30 000 islamische Moscheen.
Der Katholizismus hat ab dem 7. Jahrhundert allmählich in China Fuß gefasst. Zur Zeit gibt es in China mehr als 4600 katholische Kirchen und Kapellen. Der Protestantismus trat Anfang des 19. Jahrhunderts in China auf, und es gibt heute landesweit über 12 000 evangelische Kirchen und ca. 25 000 Versammlungsstätten.
Der Taoismus entstand im 2. Jahrhundert. Er betrachtet Laozi (Laotse) aus der Frühlings- und Herbstperiode (770—476 v. Chr.) als seinen Religionsstifter und übernahm dessen im Dao De Jing (Tao Te King) aufgestellte Lehre. Im ganzen Land gibt es heute mehr als 1500 taoistische Tempel und Klöster.