Die gesetzlich festgelegten
Feiertage in China sind das Neujahr (1. Januar, ein Tag Urlaub im
ganzen Land), das Frühlingsfest (das Neujahr nach dem
Bauernkalender, drei Tage Urlaub im ganzen Land), der
Internationale Tag der arbeitenden Frauen (8. März), der
Aufforstungstag (12. März), der Internationale Tag der Arbeit (1.
Mai, drei Tage Urlaub im ganzen Land), der Chinesische Jugendtag
(4. Mai), der Internationale Kindertag (1. Juni), der Gründungstag
der Chinesischen Volksbefreiungsarmee (1. August), der Lehrertag
(10. September) und der Nationalfeiertag (1. Oktober, drei Tage
Urlaub im ganzen Land).
Zu den bedeutendsten traditionellen
Festen zählen u.a. das Frühlingsfest, das Laternenfest, das
Qingming-Fest, das Drachen-bootfest und das Mondfest. Außerdem
begehen die nationalen Minderheiten ihre eigenen traditionellen
Feste, beispielsweise das Wasserfest bei den Dai, das Nadam-Fest
der Mongolen, das Fackelfest der Yi, das Danu-Fest der Yao, das
Märzfest bei den Bai, das Sing- und Tanz-Fest bei den Zhuang, das
tibetische Neujahrsfest und das Erntefest sowie das Tiaohua-Fest
der Miao.
Das Frühlingsfest
(Chunjie)
Das Frühlingsfest ist das erste
traditionelle Fest der Chinesen im Jahr. Früher wurde das Fest als
Neujahrstag bezeichnet, weil es nach dem traditionellen
Bauernkalender, der seit jeher in der chinesischen Geschichte
gebraucht wurde, auf den ersten Tag des ersten Monats fällt. Nach
der Revolution von 1911 führte China den Gregorianischen Kalender
(Sonnenkalender) ein, und das Lunarneujahr erhielt den Namen
Chunjie (Frühlingsfest). Es fällt in die Zeit von Ende Januar bis
Mitte Februar nach dem Sonnenkalender. Zur Feier des Frühlingsfests
dekoriert man vor allem auf dem Land die Haustür und Wohnung mit
Frühlingsschriftrollen und Neujahrsbildern. Am Silvesterabend, dem
Vorabend des Frühlingsfestes und eine wichtige Zeit des
Zusammenfindens der Familie, versammelt sich die ganze Familie zu
einem reichlichen Silvester-Essen. Viele Leute schlafen in dieser
Nacht nicht, um den Beginn des neuen Jahres zu erwarten. Am
nächsten Tag geht man zu Verwandten, Bekannten und Freunden zum
Neujahrsbesuch und wünscht einander alles Gute für das neue Jahr.
Während des Frühlingsfestes finden vielerorts traditionelle
Veranstaltungen statt, von denen besonders die Löwentänze und
Laternentänze, das Landbootfahren (eine Tanzart) und das
Stelzengehen verbreitet sind.
Das Laternenfest
(Yuanxiaojie)
Der 15. Tag des ersten Monats nach
dem Bauernkalender mit der ersten Vollmondnacht nach dem
Frühlingsfest ist das Laternenfest. Dazu gibt es seit alters
Yuanxiao, kleine Kugeln aus Klebreisteig mit einer süßen Füllung,
die das Zusammenfinden der Familie symbolisieren. Die Tradition, an
diesem Abend Laternen zu bewundern, führt in das erste Jahrhundert
zurück und ist in verschiedenen Gebieten Chinas verbreitet. Am
Abend dieses Festtags werden in vielen Städten
Laternenausstellungen veranstaltet, wobei es vielfältig geformte
und bunte Laternen zu sehen gibt. Auf dem Land finden verschiedene
Veranstaltungen wie Feuerwerke, Stelzengehen, Drachenlaternentänze,
Yangge-Tänze und Schaukeln statt.
Das
Qingming-Fest
Um den 5. April jedes Jahres wird
das Qingming-Fest begangen. Es war ursprünglich ein Fest der
Ahnenopfer. Heute veranstaltet man an diesem Tag Gedenkfeiern für
die Märtyrer der Revolution. Zu dieser Zeit ist es bereits wärmer,
Gräser und Bäume beginnen zu sprießen. Man wandert gewöhnlich mit
Freunden zusammen in die Umgebung der Stadt ins Grüne, lässt
Drachen steigen und freut sich an der Frühlingslandschaft. Deshalb
wird das Qingming-Fest manchmal auch Taqing-Fest genannt, was so
viel heißt wie „auf grünes Gras treten“.
Das Drachenbootfest
(Duanwujie)
Es wird am fünften Tag des fünften
Monats nach dem Bauernkalender begangen. Man nimmt in der Regel an,
dass es zum Andenken an Qu Yuan (etw. 340-278 v. Chr.), einen
patriotischen Dichter des chinesischen Altertums, entstand. Qu Yuan
lebte in der Periode der Streitenden Reiche und stammte aus dem
Königreich Chu. Weil es ihm nicht gelang, seine politischen Ideale
zu verwirklichen und sein Land vor dem Niedergang zu retten,
stürzte er sich aus Verzweiflung an einem fünften Tag des fünften
Monats mit einem Stein in den Armen in den Fluss Miluo, als die
Truppen des Staates Qin das Reich Chu eroberten. Als die Menschen
am Fluss dies hörten, ruderten sie mit Booten hinaus, um seinen
Leichnam zu bergen. Seitdem werden zum Andenken an Qu Yuan
alljährlich an jenem Tag auf Chinas Flüssen Drachenbootrennen
veranstaltet, und man wirft in Bambusrohr gestopften Reis in den
Fluss, um Qu Yuan zu opfern. Die traditionelle Speise am
Duanwu-Fest sind Zongzi, in Bambusblätter eingewickelte
Reisklöße.
Das Mondfest
(Mittherbstfest)
Der 15. Tag des achten Monats nach
dem Bauernkalender fällt auf die Mitte des Herbsts, deshalb heißt
das Fest Mittherbstfest. In alter Zeit opferte man bei jedem
Mittherbst dem Mondgott Kuchen, die man mit großer Sorgfalt
gebacken hatte. Nach dem Opfer wurden die Kuchenstücke verteilt und
von allen gegessen, was das Zusammenfinden der Familie
symbolisierte. Diese Sitte ist bis heute in China verbreitet.
Das
Chongyang-Fest
Der neunte Tag des neunten Monats
nach dem Bauernkalender ist das Chongyang-Fest. Die Zahl Neun gilt
in China als eine Glückszahl, deshalb wurde der Tag mit der
doppelten Zahl Neun im chinesischen Altertum als ein
glückverheißender Tag betrachtet. An diesem Tag pflegt man auf
Berge zu steigen, Kuchen zu essen, Wein zu trinken und
Chrysanthemen zu bewundern. Seit Ende der 80er Jahre ist das
Chongyang-Fest auch das Fest zur Verehrung des Alters. Jedes Jahr
werden an diesem Tag Aktivitäten zu Ehren der Alten im ganzen Land
entfaltet.