Den Nachbarländern gegenüber
freundlich zu sein und sie als Partner zu betrachten ist ein
Prinzip der Außenpolitik Chinas für den Umgang mit den umliegenden
Ländern. Mit der Wahrung der regionalen Stabilität und der
Förderung der regionalen Kooperation als Kernpunkt hat China im
Jahr 2002 die gutnachbarlichen und freundschaftlichen Beziehungen
mit ihnen in eine neue Phase gebracht. Im Juni 2002 nahm
Staatspräsident Jiang Zemin am 1. Treffen der führenden
Persönlichkeiten der Konferenz über Interaktion und Maßnahmen zum
Aufbau von Vertrauen in Asien in Alma-Ata, der Hauptstadt von
Kasachstan, teil. Während der Konferenz traf er mit den Führern aus
Kasachstan, Pakistan, Indien, Afghanistan u.a. zusammen. Diese
wichtigen bilateralen Zusammenkünfte haben Beiträge zur Linderung
der kritischen Lage in bestimmten Gebieten sowie zum regionalen
Frieden und zur regionalen Stabilität geleistet. Im April 2002
veranstaltete China erfolgreich die 3. Jahrestagung des Asiatischen
Friedensvereins der Parlamente.
China hat sich für die regionale
Zusammenarbeit in Ostasien und die neue Entwicklung der Systeme der
„ASEAN-Länder mit China“ (10 plus 1) und der „ASEAN-Länder mit
China, Japan und der Republik Korea“ (10 plus 3) eingesetzt. Im
November 2002 erschien Ministerpräsident Zhu Rongji zu den
Sitzungen, die die ASEAN-Länder in Phnom Penh, der Hauptstadt von
Kambodscha, abhielten. Dabei wurde die „Rahmenvereinbarung zur
allseitigen Wirtschaftskooperation zwischen China und den
ASEAN-Ländern“ unterzeichnet, in der der Aufbau einer
China-ASEAN-Freihandelszone für das Jahr 2010 vorgesehen ist.
Ferner wurden die Aktionsdeklaration aller Seiten um das
Südchinesische Meer unterschrieben und die gemeinsame Deklaration
über die Zusammenarbeit in nicht herkömmlichen Sicherheitsbereichen
veröffentlicht. Im April und September besuchten Hu Jintao als
stellvertretender Staatspräsident und Li Peng als Vorsitzender des
Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses nacheinander
die südostasiatischen Länder Malaysia und Singapur bzw. Thailand,
Indonesien und die Philippinen. Im Mai nahm China diplomatische
Beziehungen mit der gerade gegründeten Demokratischen Republik
Osttimor auf.
„Die Traditionen fortsetzen, sich an
der Zukunft orientieren, die gutnachbarlichen und freundlichen
Beziehungen entwickeln und die Zusammenarbeit verstärken“ ist eine
von den Führern Chinas und der Demokratischen Republik Korea
formulierte Richtlinie. Dieser Richtlinie folgend ging die
Freundschaft zwischen beiden Ländern im Jahr 2002 mit sicherem
Schritt vorwärts. Die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen
zwischen China und der Republik Korea jährte sich in diesem Jahr
zum zehnten Mal. Aus diesem Anlass fanden vielfältige
Veranstaltungen in beiden Ländern statt, was das Verständnis der
Völker beider Länder und die bilateralen Beziehungen vorantrieb.
Während des 10. inoffiziellen APEC-Gipfeltreffens im Oktober
empfing Staatspräsident Jiang Zemin den Präsidenten der Republik
Korea, Kim Dae Jung. Im April traf Ministerpräsident Zhu Rongji in
Boao, Provinz Hainan, mit dem Ministerpräsidenten der Republik
Korea, Lee Han Dong, zusammen, der an der 1. Jahrestagung des
Asiatischen Forums in Boao teilnahm. Während der 3. Jahrestagung
des Asiatischen Friedensvereins der Parlamente in China empfing Li
Peng als Vorsitzender des Ständigen Ausschusses des Nationalen
Volkskongresses den Vorsitzenden des Parlaments der Republik Korea,
Lee Wan Xie.
Die traditionellen
freundschaftlichen Beziehungen zwischen China und Vietnam,
Pakistan, Kambodscha, Myanmar, Laos, Nepal und der Mongolei erfuhr
ebenfalls eine neue Entwicklung. Im Jahr 2002 besuchten
Staatspräsident Jiang Zemin und Ministerpräsident Zhu Rongji u.a.
Vietnam, Bengalien und Kambodscha. Gyanendra, König von Nepal, und
Vorachit, Ministerpräsident von Laos, Khaleda Zia,
Ministerpräsidentin von Bengalien, und Enkhabayar,
Ministerpräsident der Mongolei, besuchten nacheinander China. Auch
die Beziehungen zwischen China und Indien entwickelten sich weiter.
Anfang 2003 stattete Than Shwe, Vorsitzender der Staatlichen
Kommission für Frieden und Entwicklung von Myanmar, China einen
Besuch ab.
China verkündete die Einführung des
Asiatischen Plans zur Reduzierung der Schulden, was von den
umliegenden Ländern begrüßt wurde. Als Hamid Karzai, Präsident der
provisorischen Regierung von Afghanistan, Anfang 2002 China
besuchte, erklärte Staatspräsident Jiang Zemin, dass China der
afghanistischen Regierung 150 Millionen US-Dollar zur Verfügung
stellen werde.