China hat zahlreiche wunderschöne
Gebirge, Flüsse, Seen, Schluchten, Höhlen und Wasserfälle. Der
Taishan in der Provinz Shandong, der Hengshan in der Provinz Hunan,
der Huashan in der Provinz Shaanxi, der Hengshan in der Provinz
Shanxi und der Songshan in der Provinz Henan werden von jeher als
die „Fünf Heilige Berge“ Chinas bezeichnet. An der Spitze steht der
imposante Taishan-Berg im mittleren Teil der Provinz Shandong. Der
Berg Huangshan im Süden der Provinz Anhui ist bekannt durch bizarre
Kiefern und Felsen, das Wolkenmeer und dichte Wälder sowie
abwechslungsreiche Landschaften.
Jiuzhaigou, die Wasserfälle von
Huangguoshu und die Landschaft von Guilin zählen zu den
Attraktionen in den Südwestgebieten Chinas. Jiuzhaigou, ein rund 40
Kilometer langes und 620 Quadratkilometer großes Bergtal, das im
Norden der Provinz Sichuan liegt, wird gerne „Märchenwelt“ genannt.
Dort gibt es Seen, Wasserfälle, Schneeberge und Wälder. Von den
Wasserfällen von Huangguoshu in der Provinz Guizhou kann man noch
in fünf Kilometer Entfernung das Getöse hören. Die bildschöne
Landschaft von Guilin liegt entlang des kristallklaren Flusses
Lijiang zwischen der Stadt Guilin und Yangshuo. Sie zieht sich 82
Kilometer lang durch Karst-Berge.
Auf der Hochebene Nordwestchinas
gibt es zahlreiche glasklare Seen, von denen der 1980 Meter ü.d.M.
gelegene Tianchi (Himmelsteich) im Tianshan-Gebirge von Xinjiang
besonders zu erwähnen ist. Der Tianchi-See, dessen tiefste Stelle
105 Meter beträgt, liegt inmitten von grünen, mit bunten Wildblumen
übersäten Bergen.
Die drei altbekannten Schluchten des
Yangtse — Qutangxia, Wuxia und Xilingxia — haben zu beiden Seiten
des Ufers eine große Anzahl von faszinierenden Sehenswürdigkeiten,
um die sich viele Legenden ranken. Der im Bau befindliche Staudamm
bei den drei Schluchten ist das größte Projekt Chinas zur Gewinnung
von Strom aus Wasserkraft.
Historische
Sehenswürdigkeiten
Die lange Geschichte Chinas hat
immense kulturelle Altertümer hinterlassen. Als Symbol der
chinesischen Nation ist die Große Mauer die berühmteste
Touristenattraktion Chinas. Ihr Bau begann vor mehr als 2000 Jahren
in der Frühlings- und Herbstperiode (770—476 v.Chr.) und in der
Zeit der Streitenden Reiche (475—221 v.Chr.). Sie ist eins der
großartigsten Projekte in der Geschichte der Menschheit. Dutzende
Abschnitte der Großen Mauer wie Badaling, Laolongtou, Jiayuguan
usw. samt den dazugehörigen Festungen, Pässen und Wachtürmen sind
Touristen zugänglich.
Grotten, Felszeichnungen und
Skulpturen sind ebenfalls wertvolle touristische Ressourcen Chinas.
Grotten finden sich überwiegend in der Provinz Gansu auf der alten
Strecke der „Seidenstraße“. Die Mogao-Grotten, die bekanntesten
Grotten Chinas, werden „Schatzkammer der Kunst des Ostens“ genannt.
Die 492 Höhlen von Mogao liegen über einige Felswände verstreut.
Sowohl die Wandgemälde, deren Gesamtfläche 45 000 Quadratmeter
beträgt, als auch die rund 2100 farbigen Skulpturen zeugen von
einer erstaunlichen künstlerischen Meisterschaft.
Der Riesenbuddha von Leshan
repräsentiert die buddhistische Bildhauer-Kunst Südchinas. Dieser
aus dem Hang des Leshan-Berges herausgemeißelte Buddha, der größte
sitzende Buddha Chinas, ist 71 Meter hoch, seine Schultern sind 28
Meter breit. An der wohl geformten Statur erkennt man die
hervorragende Kunstfertigkeit der Steinmetzen, die ihn schufen.
Fast überall in China finden sich
Wallfahrtsorte. Das im Jahr 495 erbaute Shaolin-Kloster gilt als
Ursprungsort des chinesischen Zenbuddhismus. Weltbekannt ist es
durch das Shaolin-Kongfu. Im Kloster werden Zeichnungen über die
Faustkampfkunst aus der Qing-Dynastie aufbewahrt. Ferner gibt es
dort insgesamt 300 Quadratmeter große Wandgemälde der 500 Arhats
(Luohan) aus der Ming-Dynastie.
Das schöne Landschaftsgebiet des
Wudang-Gebirges befindet sich in der Provinz Hubei. Auf einem Areal
von 30 Quadratkilometern ragen 72 bizarre Berggipfel empor. Es ist
zugleich ein berühmter Wallfahrtsort für chinesische Taoisten. Die
alten taoistischen Tempelbauten sind in Bezug auf Umfang und
Qualität die größten und besten, die in China noch bestehen.
Der Emei-Berg im Norden der Provinz
Sichuan zählt zu den vier großen buddhistischen Bergen Chinas. Auf
dem Berg sind viele Ruinen von alten buddhistischen Bauten zu
besichtigen.
China hat 100 historisch-kulturelle
Städte, von denen die meisten auf eine Geschichte von mindestens
1000 Jahren zurückblicken können. Die Städte Suzhou und Hangzhou
südlich des Yangtse werden von alters her „das Paradies auf Erden“
genannt. Flüsse und Seen sind von vielen Brücken überspannt, Netze
von Wasserwegen durchziehen die alten Gemeinden und idyllischen
Dörfer. Die alte Stadt Pingyao, die in der Ming-Zeit entstand und
bis heute gut erhalten ist, befindet sich in der Mitte der Provinz
Shanxi. Hier wurden auch die Ruinen der jungsteinzeitlichen
Yangshao- und Longshan-Kultur entdeckt, Beweis dafür, dass bereits
vor 5000—6000 Jahren in diesem Gebiet Menschen lebten.
Die Stadt Lijiang, in der
Song-Dynastie entstanden, liegt in der Provinz Yunnan. Sie ist das
Zentrum der Dongba-Kultur des Naxi-Volks. Es gibt hier aber auch
die Kulturen anderer Nationalitäten, so z.B. der Han, der Tibeter
und der Bai. Außerdem gibt es in Lijiang viele alte Steinbrücken
und Wohnhäuser aus der Ming- und der Qing-Zeit. Dieses Gebiet, das
viel wertvolles Material für die Erforschung der Geschichte des
chinesischen Wohnungsbaus liefert, wird als „das lebende Museum für
alte Wohnhäuser“ bezeichnet.
Sitten und
Gebräuche
Jede der 56 Nationalitäten Chinas
hat ihre eigene Kultur und Lebensweise und ihre eigenen Feste. Das
bedeutendste und interessanteste Fest der Tibeter ist das
Shonton-Fest (Sauermilchfest), auch als Schauspielfest bezeichnet.
Am 30. Juni des tibetischen Kalenders versammeln sich jedes Jahr
die wichtigsten Schulen des tibetischen Schauspiels im Norbulingka,
dem ehemaligen Sommerpalast des Dalai Lama bei Lhasa, um an dem
fünftägigen Festival teilzunehmen.
Im siebten Monat des chinesischen
Bauernkalenders feiern die Mongolen mit großem Tamtam das
Nadam-Fest. Das mongolische Wort Nadam bedeutet „Vergnügungen“. An
den Festtagen wird getanzt und gesungen und es werden Wettbewerbe
ausgetragen: Ringen, Pferderennen und Bogenschießen. Hinzu kommen
die sogenannten Aobao-Opfer (Aobao bedeutet im Mongolischen Stein
oder Hügel, in dem ein Geist seinen Sitz haben soll.) und ein
Festmarkt.
In Dali, Provinz Yunnan, feiern die
Bai jedes Jahr am Fuß des Diancang-Bergs ihr Märzfest. Hier soll
vor langer Zeit die Göttin der Barmherzigkeit (Guanyin) einen
grausamen Dämonen bezwungen haben. So versammelten sich die Bai
jedes Jahr, um mit Weihrauch die Göttin zu verehren. Daraus
entwickelte sich später das traditionelle Fest des Bai-Volks. Heute
dienen die Festtage dem Warenaustausch in Verbindung mit
kulturellen und Sportveranstaltungen.
Das Wasserfest des in Xishuangbanna,
Provinz Yunnan, lebenden Dai-Volks findet kurz nach dem
Qingming-Fest des Bauernkalenders statt. Für die Dai ist das Wasser
ein Symbol für Segen und Glück. Am ersten Tag des Festes wünschen
die Menschen mit in Wasser getauchten Blumenzweigen einander Glück.
Am zweiten Festtag stehen Wasserschlachten im Vordergrund. Man
nimmt Schüssel und Eimer voll Wasser und beschüttet und jagt sich
gegenseitig. Während der Festtage werden auch Drachenbootrennen und
Pfauentänze veranstaltet.
Der auf der Hochebene liegende
Lugu-See an der Grenze zwischen Yunnan und Sichuan, der durch eine
neu gebaute Straße mit der Außenwelt verbunden ist, ist eine viel
besuchte Touristenattraktion. In einem Gebiet von mehreren hundert
Quadratkilometern rings um den See leben rund 30 000 Angehörige des
Mosuo-Volkes, in dem noch das Matriarchat herrscht. Die Welt der
Mosuo wird das letzte Reich der Frauen auf Erden genannt.