Ende 2002 gab es in China 2698
öffentliche Bibliotheken mit einem gesamten Bücherbestand von mehr
als 400 Millionen Bänden. Unter den Universitäts- und
Hochschulbibliotheken rangieren die Bibliothek der
Peking-Universität und die Bibliothek der Universität Wuhan
hinsichtlich ihrer Sammlungen an der Spitze. Das chinesische
Bibliothekssystem umfasst außerdem Bibliotheken der
wissenschaftlichen Forschungsinstitute, Bibliotheken der
Gewerkschaften, Staatsorgane und Massenorganisationen, Bibliotheken
der Armee und Bibliotheken in Grund- und Mittelschulen sowie in
Bezirken, Gemeinden, Unternehmen und Wohnblöcken.
Die Nationalbibliothek mit einer
Sammlung von 22 Millionen Bänden ist die größte Bibliothek in
Asien. Die Zahl der chinesischen Schriften in ihrer Sammlung nimmt
den ersten Platz in der Welt ein. Sie liegt neben dem
Purpur-Bambus-Park in Beijing und ist ein Bauwerk mit drei
unterirdischen Etagen und 19 Stockwerken darüber. In ihren
Sammlungen gibt es über 3500 sog. Orakelknochen, in die antike
chinesische Piktogramme eingraviert sind, 1,6 Millionen
fadengeheftete alte Bücher sowie über tausend Bände von Schriften
aus den Dunhuang-Grotten - ca. ein Drittel der Sammlung dieser
Schriften im ganzen Land. Darüber hinaus verfügt sie über 12
Millionen Bände fremdsprachiger Publikationen und Dutzende von
elektronischen Datenbanken, die ständig erneuert werden. Im Jahr
1916 begann die Bibliothek damit, sämtliche offiziellen
inländischen Publikationen zu registrieren, und wurde seitdem das
staatliche Lager der gesamten Publikationen. Seit 1987 registriert
sie auch alle inländischen elektronischen Publikationen. Sie
fungiert darüber hinaus als das Nationale Bibliografische Zentrum
(ISSN) und als Zentrum für Netzwerk-Informationen. Die
Nationalbibliothek hat mit 90 inländischen Bibliotheken einen
digitalisierten Bibliothekenbund gebildet, der hilft, die
Entwicklung und Anwendung digitalisierter öffentlicher
Informationsdienste voranzutreiben. Im Dezember 2001 begann die
zweite Phase des Bauprojekts der Nationalbibliothek. Mit ihr wird
sich die Nationalbibliothek um eine Nutzfläche von 70 000 qm
vergrößern. Mit ihrer gesamten Nutzfläche von 240 000 qm wird sie
dann den dritten Platz in der Welt einnehmen. Eng verbunden mit dem
Bau der Chinesischen Digital-Bibliothek wird während der zweiten
Bauphase der Nationalbibliothek eine Ressourcenbank von
Dateninformationen errichtet, die über ein Volumen von 20 TB
verfügt, damit sich der Zustand, dass es momentan im Internet an
chinesischsprachigen Informationen mangelt, ändert. Gegenwärtig
kann das Zentrum für Netzwerk-Informationen der Nationalbibliothek
den Lesern im Internet Informationsdienste mit einer
Speicherkapazität von 1000 MB anbieten. Die Benutzer können
kostenlos berühmte chinesische Klassiker und Bücher über allgemeine
Kenntnisse im Internet lesen.
Die im In- und Ausland bekannte
Shanghai-Bibliothek ist die größte Bibliothek auf der Ebene der
Provinzen und regierungsunmittelbaren Städte. Ihre antiken Bücher
und Dokumente zählen zu den wertvollsten und einzigartigsten
Bestandteilen ihrer Sammlung. Insgesamt lagern hier über 1,7
Millionen Bände. Am kostbarsten sind alte Prachtausgaben, die 25
000 Titel und 178 000 Bände umfassen. Manche davon sind die
einzigen noch erhaltenen Bände weltweit. Die älteste Sammlung ist
1487 Jahre alt.