Das traditionelle chinesische
Theater, auch Xiqu (Oper und Balladen) genannt, zählt zusammen mit
der griechischen Tragödie und dem indischen Sanskrit-Theater zu den
drei großen antiken Theaterkulturen der Welt. In China gibt es über
300 Arten traditioneller Opern. Typisch für die chinesische Oper
ist, dass die Handlung hauptsächlich durch Gesang und Tanz
dargestellt wird. Jährlich werden Tausende von alten und neuen
Stücken verschiedenartiger Opern auf die Bühne gebracht, um das
kulturelle Leben der Bevölkerung zu bereichern. Der 1983 gestiftete
Winterkirschblüten-Preis wird an herausragende Darsteller der
chinesischen Oper vergeben. Inzwischen sind 460 Darsteller aus
allen Landesteilen sowie aus Hong Kong und Taiwan mit diesem Preis
ausgezeichnet worden.
Die Peking-Oper
|
Die Peking-Oper ist die am meisten
verbreitete Opernart Chinas. Sie entwickelte sich aus einer noch
älteren Opernform, der Kunqu-Oper, und entstand Anfang des 19.
Jahrhunderts als eine Kunstform in Beijing, die Theaterspiel,
Gesang, Tanz und Kampfkunst vereint. Im Laufe von über 200 Jahren
wurden mehr als tausend hervorragende Stücke entwickelt. Eine Reihe
von musikalischen und darstellerischen Typen bildete sich heraus.
Nach den berühmten Künstlern der Peking-Oper wie Mei Lanfang, Cheng
Yanqiu, Ma Lianliang, Zhou Xinfang und Du Jinfang sind mehrere
junge Künstler der Peking-Oper herangewachsen. Die brillanten
Vorstellungen der jungen Darsteller zeigen, dass die Peking-Oper
nach einer großen Vergangenheit auch eine Zukunft hat.
In den letzten Jahren hat das
Chinesische Pekingoperntheater den wagemutigen Versuch unternommen,
Elemente der westlichen Orchestermusik in die traditionelle
Peking-Oper einzuführen, was in der Fachwelt einstimmig Anerkennung
fand. Außerdem wurden 355 klassische Stücke der Peking-Oper,
gesungen von 47 berühmten Künstlern der 40er bis 60er Jahre, mit
begleitender Darstellung heutiger junger Schauspieler
synchronisiert, ein inte-ressantes Experiment, das ebenfalls mit
viel Beifall bedacht wurde. Damit werden die klassischen Stücke
besser erhalten und überliefert.
Lokale Opern
Basierend auf ihren eigenen
Traditionen haben sich die lokalen Opern ständig reformiert und
erneuert. Zu den beliebtesten lokalen Opern gehören die
Shaoxing-Oper aus Zhejiang, die Huangmei-Oper aus Anhui, die
Sichuan-Oper, die Henan-Oper und die Guangdong-Oper. Die tibetische
Oper ist durch eine religiöse Atmosphäre und das Kolorit Tibets
gekennzeichnet. Ihre unbefangenen und urwüchsigen
Darstellungsformen weisen einen besonderen Stil auf.
Das
Sprechtheater
Das Sprechtheater kam Anfang des 20.
Jahrhunderts aus dem Ausland nach China. Seit den 20er Jahren
erschienen realistische und expressionistische Theaterstücke auf
der Bühne; in den 30er Jahren ging diese Kunstform der Reife
entgegen. In diesem Zeitraum schuf Cao Yu, ein großer chinesischer
Dramatiker, die Trilogie Gewitter, Sonnenaufgang und Wildnis, die
als klassisches Werk des chinesischen Sprechtheaters gilt. Bis
heute werden diese drei Stücke aufgeführt, und sie wurden mehrmals
für Kino- und Fernsehfilme bearbeitet.
Das Beijinger Volkskunsttheater,
gegründet 1952, vertritt das höchste Niveau des chinesischen
Schauspiels. Die von ihm aufgeführten Stücke wie Teehaus und
Drachenbart-Graben sind im In- und Ausland bekannt und beliebt. In
den letzten zwanzig Jahren hat dieses Theater über achtzig neue
Stücke und zwölf Repertoire-stücke auf die Bühne gebracht. Viele
Stücke laufen oft mehrere Tage vor ausverkauftem Haus.
Schauspiele der chinesischen
Avantgarde haben besonders bei jungen Menschen Zustimmung gefunden.
Die Stücke, die in kleinen Theatern aufgeführt werden, handeln
meistens vom Alltagsleben heutiger Menschen. Der wichtigste
Vertreter dieser Kunstrichtung ist der Regisseur Meng Jinghui.
|