Die Verfassung der Volksrepublik
China garantiert jedem Bürger Rede- und Publikationsfreiheit. Seit
den 80er Jahren hatte die wirtschaftliche Entwicklung auch das
Aufkommen einer Vielfalt von Medien zur Folge. Heute gibt es in
China mehr als 2000 Zeitungen, über 8000 Zeitschriften, 282
Rundfunkstationen und 374 Fernsehstationen. Ende 2004 gab es 774
Mittel- bzw. Kurzwellen-Radiosender und -übertragungsstationen.
114,7 Millionen Haushalte sind an das Kabelfernsehen angeschlossen,
94,1 Prozent der Bevölkerung können Radio- und 95,3 Prozent
Fernsehprogramme empfangen. Es hat sich ein Rundfunk- und
Fernsehnetzwerk herausgebildet, in dem mehrere Übertragungsmodi wie
Satelliten-, Kabel- und terrest-rischer Empfang nebeneinander
existieren.
Presseagenturen
Die Nachrichtenagentur Xinhua mit
Sitz in Beijing ist die staatliche Nachrichtenagentur Chinas. Als
eine der wichtigsten internationalen Nachrichtenagenturen der Welt
hat sie mehr als hundert Niederlassungen im asiatisch-pazifischen
Raum, im Nahen Osten, in Lateinamerika, in Afrika und anderen
Gebieten. Im Jahr 2003 bildete die ihr unterstehende Xinhua-GmbH
für Wirtschaft und Finanzen mit der AFP-Gesellschaft für Wirtschaft
und Finanzen ein internationales Bündnis. Die Xinhua-GmbH kaufte
die Zweigagenturen der AFP-Gesellschaft für Wirtschaft und Finanzen
Asiens in Hong Kong, Japan, der Republik Korea und Singapur sowie
in acht weiteren asiatischen Ländern und Gebieten auf, wodurch sich
ihr Netzwerk weltweit vergrößerte.
Die Zentrale des
China-Nachrichtendienstes befindet sich ebenfalls in Beijing. Der
Nachrichtendienst wendet sich hauptsächlich an Auslandschinesen und
Landsleute in den Sonderverwaltungszonen Hong Kong und Macao sowie
auf Taiwan.
Zeitungen
Zwischen 1950 und 2000 stieg die
Zahl der Zeitungen fast um das Zehnfache. Im Jahr 2004 gab es im
ganzen Land mehr als 400 Tageszeitungen. Mit einer Gesamtauflage
von über 80 Millionen Exemplaren gehört China international zu den
größten Ländern im Zeitungswesen. Auf unterschiedliche Lesergruppen
zugeschnitten, sind die Zeitungen immer mehr von Vielfalt und
Reichhaltigkeit geprägt. In den letzten Jahren fand eine allgemeine
Umgruppierung der Zeitungsverlage statt. Inzwischen wurden
landesweit 39 Zeitungsgruppen wie die Verlagsgruppe der Beijing
Daily, die Vereinigte Verlagsgruppe der Wenhui-Zeitung und der
Xinmin Evening News und die Verlagsgruppe der Guangzhou Daily
gebildet.
Im Jahr 2003 kam es zu Kooperationen
von Zeitungsverlagen mit dem Ergebnis, dass überregionale Zeitungen
gegründet wurden. Die erste von der Regierung genehmigte
überregionale Zeitung ist die Xinjing-Zeitung, eine gemeinsame
Gründung der Gruppe der Guangming Daily und der Gruppe der Nanfang
Daily. Die Wochenzeitung Oriental Outlook, deren größter Aktionär
die Nachrichtenagentur Xinhua ist, erscheint in Shanghai.
Rundfunk
Als staatlicher Sender Chinas
strahlt der Zentrale Volksrundfunk neun Programmenserien per
Satellit aus und kommt täglich auf insgesamt über 200 Sendestunden.
Alle Provinzen, autonomen Gebiete, regierungsunmittelbaren Städte
und anderen lokalen Verwaltungsgebiete verfügen über eigene
Sendestationen. Radio China International ist der einzige
staatliche Auslandssender. Er sendet gegenwärtig weltweit in 38
Sprachen sowie in Hochchinesisch und vier chinesischen Dialekten
und kommt täglich auf mehr als 300 Sendestunden. Neben allgemeinen
Nachrichtensendungen bringt Radio China International Kommentare zu
internationalen Fragen, Kultur- und Unterhaltungsprogramme und
zahlreiche Spezialsendungen über Politik, Wirtschaft, Kultur sowie
Wissenschaft und Technik. Im Vergleich zu entsprechenden
Rundfunkanstalten anderer Länder nimmt Radio China International
hinsichtlich der Sendestunden und des Spektrums der angebotenen
Sprachen weltweit den dritten Platz ein.
Fernsehen
Im chinesischen Fernsehen ist ein
Fernsehpro-grammproduktions-, -sendungs- und -vertriebssystem mit
relativ vollständiger Struktur und hohem technischen Niveau
entstanden. Das Zentrale Chinesische Fernsehen (CCTV) ist die
größte und leistungsstärkste Fernsehstation im ganzen Land und
unterhält mit mehr als 250 Fernsehanstalten in über 130 Ländern und
Gebieten Kontakte. Entsprechend internationalen
Entwicklungstendenzen entwickelt das Zentrale Chinesische Fernsehen
allmählich spezialisierte Programme. Im Jahr 2003 gingen zwei
Spezialkanäle auf Sendung — ein Nachrichtenkanal und ein
Kinderkanal —, und im Jahr 2004 ein eigener Musikkanal.
In China gibt es heute über 3000
Fernsehstationen in den verschiedenen Provinzen, autonomen Gebieten
und regierungsunmittelbaren Städten sowie den ihnen unterstehenden
Städten, Bezirken und Kreisen. Regelmäßig finden große
internationale Fernsehpräsentationen wie das Shanghaier
Fernsehfestival, die Beijinger Internationale Fernsehwoche, die
Chinesische Rundfunk- und Fernsehmesse und das Sichuaner
Fernsehfestival statt, wo neben der Bewertung von Sendungen und der
Verleihung von Preisen der Austausch in der Fernsehkunst und der
Import- und Exporthandel mit Fernsehprogrammen durchgeführt werden.
Shanghai ist heute der größte Markt für den Handel mit
Fernsehprogrammen in Asien.
Internetmedien
Seit Mitte der 90er Jahre entwickeln
sich Internetmedien in China rapide. Von mehr als 10.000
Massenmedien im ganzen Land sind über 2000 online. Zahlreiche
bekannte Webseiten, die wie Nachrichtenmedien operieren, haben
bereits Gestalt angenommen und bei verschiedenen
Berichterstattungen ihre Vorzüge zur Geltung gebracht. Einer
Prognose von Experten zufolge werden das Internet und die
traditionellen Medien in diesem Jahrhundert auf der Grundlage der
Informationstechnologie zu einer Multimedien-Presseplattform
verschmelzen, die Berichterstattungen und Programme in Ton, Bild
und Text anbietet. Bis Ende 2005 werden in China schätzungsweise
mehr als fünfzig Millionen Computer an das Internet angeschlossen
sein. Die Zahl der Daten-, Multimedien- und Internet-Benutzer
dürfte auf 200 Millionen steigen. Etwa 15 Prozent der Bevölkerung
werden dann das Internet benutzen.
Multimedienkonzerne
Seit dem Beitritt Chinas zur WTO
zeichnet sich mit dem Eintritt starker ausländischer Medienkonzerne
in China die Gründung von überregionalen Multimedienkonzerne ab. Im
Jahr 2001 setzte sich die chinesische Regierung das Ziel, die
Reform der Medien hin zur Gründung von Konzernen aktiv zu fördern
und große überregionale Multimedienkonzerne zu bilden. Sie legte
für die Finanzierung des Medienwesens und die Kooperation mit
ausländischem Kapital konkrete Bestimmungen fest. Der Chinesische
Rundfunk-, Film- und Fernsehkonzern (CRFTG), Ende 2001 gegründet,
entstand aus einer Fusion der Ressourcen und Fachkräfte der
zentralen Gesellschaften für Rundfunk, Fernsehen und Film sowie der
Rundfunk- und Fernsehnetzwerke wie CCTV. Sein Geschäftsbereich
umfasst nun Fernsehen, Internet, Verlags-wesen, Werbung usw. Er ist
jetzt der umfangreichste und kapitalstärkste Multimedienkonzern
Chinas.
Auch Kooperationen chinesischer
Medien mit ausländischen Medienkonzernen finden statt. Seit 2003
haben sich dreißig ausländische Fernsehgesellschaften, darunter
Phoenix Satellite TV, Bloomberg Finance, Star Satellite TV,
Eurasian Sports und Chinese Entertainment TV, in China
niedergelassen, während sich ein englischsprachiger Kanal von CCTV
über Fox Network, das zur US-amerikanischen News Corp. gehört, in
den USA etablierte.
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