Im Jahr 2000 wurde der Vorhang für
die Erschließung der westlichen Gebiete aufgezogen. Der Staat
gewährt den westlichen Gebieten hinsichtlich des Kapitalinputs, der
Investitionsbedingun-gen, der Öffnung zum Inland und zum Ausland,
der Entwicklung von Wissenschaft und Bildung sowie der Anwerbung
von Fachkräften eine Vorzugspolitik, um sie einem begehrten
Investitionsziel zu machen. Innerhalb der fünf Jahre von 2000 bis
2004 hat der Staat sechzig Schwerpunktprojekte in Angriff genommen,
die dafür eingesetzten Geldmittel beliefen sich auf 850 Milliarden
Yuan.
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Die westlichen Gebiete Chinas
umfassen neun Provinzen und autonome Gebiete sowie eine
regierungsunmittelbare Stadt, nämlich Gansu, Guizhou, Ningxia,
Qinghai, Shaanxi, Sichuan, Tibet, Xinjiang, Yunnan und Chongqing,
die rund zwei Drittel der Fläche Chinas ausmachen. 22,8 Prozent der
chinesischen Bevölkerung leben hier. Die westlichen Gebiete sind
reich an Erzvorkommen, Energieressourcen (einschließlich
Wasserkraft), touristischen Ressourcen und Ackerland. Im Gegensatz
zu den östlichen Gebieten Chinas, die an den Unterläufen großer
Flüsse liegen und eine Küstenlinie von 14.000 Kilometern haben,
liegen die westlichen Gebiete an den Oberläufen großer Flüsse und
an 3500 Kilometer Grenzlinien. Sie grenzen an mehr als zehn Länder
und sollen der zweite "Goldene Saum" für die Öffnung nach außen
werden.
Die chinesische Regierung hat
parallel mit der Ausarbeitung eines Rahmenplans für die
Erschließung der westlichen Gebiete, in den sie die beiden
autonomen Gebiete Innere Mongolei und Guangxi einbezieht, eine
Reihe von Vorzugsmaßnahmen getroffen, um ausländische Investoren
anzuziehen. Die Regierung hat zum Beispiel beschlossen, von
Unternehmen mit ausschließlich ausländischem Kapital in Zentral-
und Westchina, deren Produktion in die geförderten Bereiche fällt,
innerhalb von drei Jahren nach Ablauf der Steuervorzugsperiode eine
Körperschaftssteuer von lediglich 15 Prozent zu erheben.
Exportorientierten Unternehmen wird eine Steuerermäßigung auf bis
zu 10 Prozent gewährt. Die Provinzen, die autonomen Gebiete und die
regierungsunmittelbare Stadt Chongqing in den westlichen Gebieten
sind denen an der Küste gleichgestellt und haben die Befugnis,
selbstständig Projekte mit ausländischen Investitionen im Wert von
bis dreißig Millionen US-Dollar zu genehmigen.
Xi'an, die Hauptstadt der Provinz
Shaanxi, Chengdu, die Hauptstadt von Sichuan, und die
regierungsunmittelbare Stadt Chongqing wurden als die drei
schwerpunktmäßig zu entwickelnden Wirtschaftsmetropolen festgelegt,
und mit ihnen als Mittelachse soll der wirtschaftliche Aufbau des
gesamten Gebietes beschleunigt werden. Das Ministerium für
Wissenschaft und Technik genehmigte den Plan, in der Provinz
Shaanxi den ersten Streifen von Entwicklungszonen für
Hochtechnologieindustrien für die westlichen Gebiete auf
gesamtstaatlicher Ebene zu errichten. Nach diesem Plan soll ein als
"Silicon Valley in Westchina" bezeichnetes Projekt entstehen, das
die vier Entwicklungszonen auf gesamtstaatlicher Ebene, drei
Entwicklungszonen auf Provinzebene und Dutzend von Industrie- und
Technologieparks in der Guanzhong-Tiefebene in Shaanxi umfasst und
durch die Shaanxi-Strecke der Eisenbahnlinie Lianyungang–Lanzhou
als Mittelachse zusammen-hält. Die Hauptziele sind es,
Hochtechnologien wie Informa-tionselektronik, Software, Biomedizin,
Luft- und Raumfahrttechnologie sowie neue Materialien zu entwickeln
und damit die wissenschaftliche Forschung und die Industrie in
diesem Gebiet zu fördern sowie die Wirtschaft in der Umgebung zu
beflügeln.
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