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08. 05. 2009 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Beim verheerenden Erdbeben in Sichuan vor gut einem Jahr sind 5335 Schüler ums Leben gekommen. Nach fast einem Jahr hat die Regierung diese Zahl veröffentlicht. Vorangegangen ist dabei auch das Engement des chinesischen Aktivisten Ai Weiwei.
Der Schrecken hat nun eine Zahl: Kurz vor dem ersten Jahrestag des Erdbebens in der südwestchinesischen Provinz Sichuan hat China zum ersten Mal eine amtliche Zahl der ums Leben gekommenen Schulkinder veröffentlicht. Insgesamt gelten demnach seit dem Beben am 12. Mai vergangenen Jahres 5335 Schülerinnen und Schüler der Provinz offiziell als tot oder vermisst. Weitere 546 seien so schwer verletzt worden, dass sie nun behindert sind, sagte der Leiter des Erziehungsamtes der Provinz, Tu Wentao, in einer Nachricht, welche die Nachrichtenagentur Xinhua gemeldet hatte. Insgesamt seien 68.712 Menschen gestorben, 17.921 werden noch immer vermisst.
Dass China diese Zahl überhaupt publiziert überrascht nicht wenige. "Ich hätte nicht erwartet, dass die Regierung diese heiklen Zahlen so kurz vor dem Jahrestag des Bebens veröffentlicht", sagte Huang Yong vom Leigu Township im Kreis Beichuan, dessen Sohn wegen eines einstürzenden Gebäudes einer Mittelschule ums Leben gekommen war. Auch der Bauer Chen Dingfu sagt gegenüber Xinhua: "Dies ist ein großer Erfolg. Die Regierung hat noch nie zuvor die Zahl der toten Studenten und Schüler bekannt gegeben."
3340 Schulen waren beim Beben zerstört worden. Viele Eltern vermuten daher, dass dafür Baumängel verantwortlich waren und vielleicht sogar Korruption hinter der schlechten Bausubstanz stehe. Diesen Vorwurf will allerdings Yang Hongbo, Chef der Baudepartements von Sichuan so nicht stehen lassen. Laut seinen Angaben habe eine Gruppe von 2500 Experten die Qualität der Schulen untersucht. Sie seien zum Ergebnis gekommen, dass das Beben für die alten Schulen einfach zu stark gewesen sei. Die meisten Gebäude seien nur auf ein Erdbeben der Stärke 7 ausgerichtet gewesen. Er versprach aber, die Verantwortlichen zu bestrafen.
Dass die Zahlen gerade jetzt veröffentlicht wurden, dürfte auch mit dem Druck von Aussen zusammenhängen. So hatte der bekannte Künstler und Aktivist Ai Weiwei auf eigene Faust begonnen, die Namen der Kinder zusammen und im Internet zu veröffentlichen. Dabei seien die Einträge mehrmals gelöscht worden, erklärte Ai gegenüber den neuen englischsprachige chinesischen Tageszeitung Global Times. Auch seien seine Helfer bei den Recherchen vor Ort immer wieder vor der Polizei behindert worden. Auch seine nach eigenen Angaben noch unvollständige Liste umfasst bereits 5200 Namen.
Weniger Umstritten sind indes die Leistungen beim Wiederaufbau der betroffenen Regionen. Wie Yu Wei, der Pressesprecher der Regierung der Provinz Sichuan, laut China Radio International bekannt gab, soll der Wiederaufbau der Häuser in den ländlichen Katastrophengebieten bis Ende dieses Jahres abgeschlossen werden. Die Wohnhäuser in den Städten sollen bis spätestens Mai 2010 wieder in Stand gestellt sein. In den 39 schwer vom Erdbeben geschädigten Gebieten sei bisher mit dem Wiederaufbau von rund drei Vierteln aller Schulen begonnen worden. Innerhalb der nächsten zwei Jahre soll die Infrastruktur im Katastrophengebiet zu 99 Prozent wieder hergestellt sein. Darüber hinaus hätten in der gesamten Provinz knapp 1,3 Millionen Erdbebengeschädigte wieder beschäftigt werden können, so Yu Wei weiter. Laut Angabe von Huang Jinsheng, dem Direktor des Finanzamts der Provinzregierung von Sichuan, hat die Provinz bisher Spendengelder in Höhe von 15,75 Milliarden Yuan erhalten. Die Provinzregierung informiere über den Verwendungszweck der einzelnen Gelder auf ihrer Homepage.
Quelle: Xinhua
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