Die im Nordwesten gelegene Provinz Shaanxi forciert derzeit ihre Vorbereitungen für eine Neuaufnahme ihres 900 Jahre alten Stelenwaldes in die Weltkulturerbeliste.
Laut Zhao Liguang, stellvertretender Kurator des Stelenwald-Museums in Xi'an, besteht der Stelenwald in der Provinzhauptstadt Xi'an aus über 3.300 Stelen und Grabsteinen, die während unterschiedlichen Perioden erbaut wurden. Dabei gilt die Han-Dynastie (206 v.Chr.-220 n.Chr.) als früheste Periode.
Die berühmte Daqin-Stele des Nestorianismus, die sich durch ihr kleines Kreuz auf der Stele auszeichnet, wurde 781 v.Chr. mit Inschriften versehen und kennzeichnet die Eröffnung einer nestorianischen Kirche. Die Nestorianer, eine frühe Abspaltung der Christen, unterschieden sich vom Orthodoxen Christentum durch ihre Auffassung, dass die menschliche und göttliche Natur von Christus als völlig getrennt voneinander zu betrachten seien.
Bei einer weiteren Tafel handelt es sich um den Steinklassiker von Kaicheng aus der Tang-Dynastie (618-907) mit 13 Klassikern und historischen Aufzeichnungen sowie insgesamt 650.000 Schriftzeichen. Der Stelenwald birgt auch Schätze chinesischer Kalligrafien von berühmten Kalligrafen von der Han-Dynastie bis zur Qing-Dynastie (1644-1911).
Der Stelenwald, der auch als "größte Steinsammlung Chinas" bezeichnet wird, entstand erstmals während der Zeit der Song-Dynastie (960-1279), so Zhao.
Einige Stelen erzählen auch von der Einführung der Religion in China und dem Kulturaustausch auf Nichtregierungsebene zwischen China und Syrien, Persien, Indien und Japan während der Tang-Dynastie (618-907).
Eine Stele ist eine Kombination aus Malerei, Schnitzerei, Kalligrafie und Kultur, erklärt Zhao. Weiter fährt Zhao fort zu erklären, dass die Bedeutung der Stelenwälder auf ihren wertvollen Informationen für die Erforschung der Schönen Künste, Kalligrafie und Schnitzereikunst im Alten China, der Geschichte der Religion in China und des alten Austausches zwischen China und dem Ausland beruhe.
1961 wurde der Stelenwald unter obersten staatlichen Schutz gestellt.
Derzeit stehen weltweit insgesamt 730 Weltkulturerbestätten auf der Liste, 28 davon befinden sich in China.
(Xinhuanet/Übersetzt von China.org.cn, 8. Mai 2004)