Die Max-Planck-Gesellschaft in China |
Im Jahr 1974 stattete Professor Reimar Lüst, damaliger Präsident der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) zur Förderung der Wissenschaft in Deutschland, nur unter Zögern der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) einen Besuch ab. Zum damaligen Zeitpunkt befand sich China noch in einer gewaltigen sozialen Umwälzungsphase. Sein mündlich zugesagtes Angebot, zwei bis vier Gastforschungsstellen für herausragende chinesische Wissenschaftler zur Verfügung zu stellen, wurde von der obersten Akademie Chinas freudig aufgenommen. Professor Lüst schuf damit die Brücke zwischen China und der Max-Planck-Gesellschaft, einer der weltweit anerkanntesten Forschungsstätten und Heimat zahlreicher deutscher Nobelpreisträger. Diese Brücke existiert auch noch 30 Jahre später. Am Anfang der 30 Jahre langen wissenschaftlichen Zusammenarbeit profitierte die Chinesische Akademie der Wissenschaften am meisten. Doch infolge des zunehmenden Vertrauens und der sich ausweitenden Partnerschaft in der Forschung hat auch die deutsche Seite immer mehr zu gewinnen. Von der herausragenden Leistung chinesischer Wissenschaftler sei man in Deutschland zutiefst beeindruckt, so Wolf-Dieter Dudenhausen, Staatssekretär für Bildung und Forschung der Bundesrepublik Deutschland. Das gegenseitige Vertrauen sei die Basis für eine Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung sowie in anderen Bereichen. Laut Guo Huadong, stellvertretender Generalsekretär für internationale Kooperation der CAS, sind die Kooperationsprogramme mit der Max-Planck-Gesellschaft für China sehr wichtig. Man habe hier ein gelungenes Beispiel für die wissenschaftliche Kooperation zwischen einem Industrie- und einem Entwicklungsland. Chinesische und deutsche Wissenschaftler haben mittlerweile ein gemeinsames Interessennetz aufgebaut, das ständig ausgebaut wird, so der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft Peter Gruss. Die wissenschaftliche Kooperation begann mit dem Austausch von Wissenschaftlern. Nach Phasen der gemeinsamen Forschung und der Unterstützung von Nachwuchsforschergruppen diskutieren beide Seiten die Gründung eines gemeinsamen Forschungsinstitutes zur Ausbildung junger talentierter Nachwuchswissenschaftler. Die Nachwuchswissenschaftler in diesen Gruppen können maximal fünf Jahre ihre innovative Pionierarbeit unter Beweis stellen. Der Schwerpunkt jeder Forschungsgruppe wird sorgfältig ausgewählt. Jede dieser Forschungsgruppen ist im Bereich der Biowissenschaften beschäftigt, in denen bereits innerhalb des beschränkten Zeitraumes von fünf Jahren durchaus große Erfolge verzeichnet werden können, so Guo. 1995 wurden Pei Gang und Hu Gengxi als Chef-Wissenschaftler zweier Nachwuchsforschergruppen der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und der Max-Planck-Gesellschaft ausgewählt. Als er 1995 die Stellenanzeige in der Zeitschrift "Wissenschaft" gelesen habe, habe er seinen Augen kaum getraut, erzählt Pei, nun Mitglied der CAS und erster Forscher am Shanghaier Institut für Biowissenschaften. Auch Hu machte nach Beendigung seiner Tätigkeit in der Nachwuchsforschergruppe Karriere. Neben seiner Tätigkeit als Forschungsleiter im Labor für krankheitserregende Gene am Shanghaier Institut für Biowissenschaften arbeitet er auch noch als Geschäftsführer einer Biochip-Firma. Laut Berthold Neizert, Leiter des Referats für Internationale Beziehungen der Max-Planck-Gesellschaft, können Universitäten und Forschungsorganisationen weltweit nur durch die Förderung junger Talente neue Forschergenerationen und die Zukunft der Forschung sichern. (Xinhuanet/Übersetzt von China.org.cn, 11. Juni 2004)
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