Der Sitz des Chinesischen Forschungstzentrums für Tibetologie, das im Mai 1986 ins Leben gerufen wurde, befindet sich im Asien-Spiele-Dorf, im Nordosten von Beijing. Das Bürogebäude mit rotem Dach und weißen Wänden im tibetischen Stil, wurde mit einer staatlichen Investition von ca. 32 Millionen Yuan erbaut.
Das Studium der Geschichte, Kultur und Religion der Tibeter sowie der Wirtschaftsentwicklung und Politik in den von ihnen bewohnten Gebieten hat in China eine lange Geschichte. Nach der Gründung des Neuen China im Jahr 1949 wurden diese Studien zu einem wissenschaftlichen Bereich zusammengefaßt. Dank staatlicher Invetitionen wurde eine Reihe von Forschungsinstituten in Beijing, Tibet, Sichuan, Qinghai und Gansu gegründet, was die Entwicklung dieser wissenschaftlichen Disziplin enorm förderte. Seit 2 000 Jahren werden zahllose Geschichtswerke, Dokumente, Akten sowie Bücher und Unterlagen über Tibet in tibetischer, chinesischer, mongolischer und mandschurischer Sprache verfaßt und veröffentlicht. Sie sind die wichtigsten Grundlagen für die Tibetologie.
Zur Zeit gibt es im Forschungszentrum folgende wissenschaftliche Disziplinen: Geschichte, Religion, Schriftenkunde, Soziologie, Anthropologie und Ökonomie. Unter den 123 Angestellten sind 59 Tibeter, 58 Han-Chinesen und 6 Angehörige anderer Nationalitäten. Dem Forschungszentrum unterstehen das Institut für Geschichte und Religion, das Institut für Sozialökonomie, das Institut für Dokumente und der Verlag für Tibetologie. Diese Institute haben umfangreiche Studien über wichtige Themen verfaßt, wie die "Beziehungen zwischen der Chinesischen Zentralregierung und der lokalen Regierung Tibets seit der Yuan-Dynastie", die "Gesellschaft unter dem System der Leigeigenschaft in Tibet", die Kollationsausgabe der "Da Zang Jing -- Danzhu`er" in tibetischer Sprache, die als Groß-Tripitaka bekannt ist, und "Ordnung und Studium der in Lhasa bestehenden Pattro-Sutren". Die Arbeiten des Instituts haben bei in- und ausländischen akademischen Kreisen Anerkennung gegunden. Der Verlag für Tibetologie hat insgesamt etwa eine Million Bücher in tibetischer und chinesischer Sprache veröffentlicht. Die Kollationsausgabe Danzhu`er hat den staatlichen Buch-Preis 97 erhalten.
Neben der Zusammenarbeit mit inländischen akademischen Kreisen hat das Chinesische Forschungszentrum für Tibetologie Beziehungen zu Forschungsinstituten für Tibetologie in über 30 Ländern und Gebieten aufgenommen. In den letzten Jahren wurden über 60 Tibetologen des Forschungszentrums nach Europa, Japan und in die USA geschickt, um dort den akademischen Austausch und die Zusammenarbeit zu vertiefen, an Symposien teilzunehmen oder betreffende Ausstellungen zu veranstalten. Darüber hinaus nahm das Forschungszentrum über 150 Tibetologen und Fortbildungsstudenten aus 20 Ländern und Gebieten auf.
Wir berichteten über das Chinesische Forschungszentrum für Tibetologie. Nach einer kurzen Zwischenmusik sprechen wir darüber, wie und wann die Moschus-Straße in Tibet gefunden wurde.