Brief einer Unbekannten (2005)

In ihrem neuesten Film beschäftigt sich die chinesische Regisseurin Xu Jinglei mit der Novelle "Brief einer Unbekannten" von Stefan Zweig.

Ein Schriftsteller erhält an seinem Geburtstag, den er selbst fast vergessen hat, einen Brief von einer unbekannten Frau. Die Frau schreibt vor ihrem Tod über ihre leidenschaftliche Liebe zu dem Schrifsteller. Sie verliebte sich in ihrer Jugend an ihn, sie versuchte ihm zu folgen, sie hatten sogar ein Kind zusammen. Er vergass sie jedoch schnell nach der kurzen Affäre. Soweit die Vorlage von Stefan Zweig.

Xu Jinglei verlegt die Handlung ihres Films nach Peking in den 1930er und 1940er Jahren, einer Zeit voll Unruhe und Krieg. Um eine möglichst authentische Stimmung zu erzeugen, wurde ein altes Stück Peking mit seinen Hutongs, Hofhäusern und Rikschas wieder aufgebaut.

Kameramann Lee Pingbin hat sich darauf konzentriert, die Stimmung eines grauen Winters in der chinesischen Hauptstadt zu vermitteln.

Sie habe die Novelle vor 10 Jahren zum ersten Mal gelesen, sagte Regisseurin Xu in einem Interview. Mit ihrem Film habe sie sich eng an die Vorlage von Stefan Zweig gehalten. Dennoch ist der Film etwas zurückhaltend, wenn es um leidenschaftliche Liebe geht.

Xus Film hat in Spanien bereits einen Preis gewonnen. Auf dem Filmfest von San Sebastian wurde der Film mit einer silbernen Muschel für die beste Regie ausgezeichnet. Seit Anfang März ist der Film auch in China zu sehen. Hier hat er auch zu einer Renaissance der Werke Stefan Zweigs geführt.
(Von Chen Qian)

Film Fakten:

Titel: "Yi ge mo sheng nü ren de lai xin" (Brief einer Unbekannten)

Regie: Xu Jinglei

Darsteller: Jiang Wen, Xu Jinglei

Kamera: Lee Pingbin

Musik: Kubota Osamu

(China.org.cn, 11. März 2005)