Große Mauer kämpft gegen Zerstörung

Die Große Mauer, lange Zeit der Inbegriff Chinas, kämpft gegen die vorsätzliche Zerstörung durch den Menschen.

Die Fälle mutwilliger Beschädigungen häufen sich. Das Volk stiehlt Steine. Sie werden weiterverkauft oder als Baumaterial verwendet.

Rund ein Drittel des 1500 Kilometer langen Mauerabschnitts im Autonomen Gebiet der Hui-Nationalität Ningxia sind bereits spurlos verschwunden. Dabei gilt diese Region als Museum der Großen Mauer. Der betroffene Mauerabschnitt entstand zwischen der Zeit der Streitenden Reiche (475-221 v.Chr.) und der Ming-Dynastie (1368-1644) unter überwiegender Verwendung von Lehm.

"Teile der Bevölkerung aus der Umgebung nutzten Löcher in der Mauer als Schweineställe, Schafhürden, Toiletten oder Häuser", sagte Wei Zhong, stellvertretender Leiter des lokalen Denkmalschutzamtes.

Unter strengsten Kontrollen sei die Bevölkerung nun aktiv zum Verlassen dieses Abschnitts aufgefordert worden, sagte Wei.

"Die wenigen Menschen, die noch bleiben, können sich einen Umzug nicht leisten und leben in absoluter Armut", erklärte er.

Angesichts der massiven Beschädigung der Mauer mussten aber auch diese Menschen fortziehen.

Gewisse Firmen zerstören ebenfalls Teile der Mauer, indem sie die Steine als Baumaterial für eigene Projekte nutzen.

Der Fernsehsender CCTV berichtete in diesem Monat über die Abtragung eines Teils der Großen Mauer durch eine Baugesellschaft, der sich rund 200 Meter durch die Stadt Yanchi erstreckte.

"Die Baugesellschaft erhielt die Genehmigung zum Bau einer Straße durch einen natürlichen Durchlass in der Mauer, der sich nur einige wenige Meter von der künstlichen Öffnung entfernt befindet", erklärte Cheng Dalin, der Vorsitzende des Forschungsinstitutes für die Große Mauer, gegenüber CCTV. Nur um Geld zu sparen, habe die Firma die Zerstörung der Mauer angeordnet.

Eine Studie der China Great Wall Society, die vor drei Jahren durchgeführt wurde, belegt, dass bereits ein Drittel der Mauer nicht mehr existiert und ein weiteres Drittel im Verfall inbegriffen ist.

Im Jahr 221 v.Chr. vereinigte Kaiser Qin Shihuang aus der Qin-Dynastie (221-206 v.Chr.) das alte China und begann damals mit dem Bau der Großen Mauer.

(China.org.cn, China Daily, 19. Juli 2005)