Filmfest in Venedig eröffnet mit chinesischem Film

Im Anschluss an die Eröffnungszeremonie des 62. Filmfestivals von Venedig wurde das Martial Arts Epos "Seven Swords" ("Sieben Schwerter") des Hong Konger Regisseurs Tsui Hark vorgeführt.

Das elftägige Festival besteht aus vier Hauptteilen: dem Wettbewerb um den Goldenen Löwen, der Aufführung von Filmen außerhalb der Konkurrenz, unter dem Titel "Horizonte" werden neue Trends im Film aufgenommen und im Rahmen von "Corto Cortissimo" werden Kurzfilme gezeigt.

Der Leiter des diesjährigen Festivals ist der italienische Regisseur Marco Müller. Als Mitglied der Jury wurde unter anderem der chinesische Schriftsteller Zhong Acheng gewählt, dessen Geschichte Grundlage für Chen Kaiges "King of Children" (1987) war.

Von den 19 Filmen, die sich um den Goldenen Löwen bewerben, befindet sich nur ein chinesischer Film, "Everlasting Regret" des Hong Konger Regisseurs Stanley Kwan Kam-pang. Der Film verfolgt die Geschichte einer legendären Shanghaier Schönheit von ihrer glanzvollen Jugend bis zu einem einfacheren Leben, in dem sie versucht, die Würde ihrer Vergangenheit aufrechtzuerhalten und gleichzeitig den ständigen Verrat durch Männer zu überleben. Sie bleibt stolz und aufrecht, während sie Zeugin der zum Teil radikalen Veränderungen ihrer Stadt in den Jahren 1947 bis 1981 wird, bis eine Veränderung sie am Ende doch überwältigt.

Auf Grund seiner sensiblen Handlung ist der Film noch nicht durch die Zensoren des Staatlichen Amtes für Rundfunk, Film und Fernsehen genehmigt worden. Aber Vertreter des Amtes und der Shanghai Film Group, dem Produzenten, sagten, der Film könne am Wettbewerb teilnehmen, trotz einer zweitägigen Verzögerung seiner Vorführung in Venedig.

Stanley Kwan ist sehr angetan von Sammi Cheng Sau-mans Leistung in der Rolle der Hauptdarstellerin im Alter von 20 bis 50. Er nimmt an, dass sie den Preis der besten Hauptdarstellerin gewinnen werde. Der Film soll im September in Hong Kong und auf dem chinesischen Festland seine Uraufführung haben.

Der Regisseur Ang Lee aus Taiwan wird mit seiner neuesten US-Produktion "Brokeback Mountain" (mit Jake Gyllenhaal und Heath Ledger) an dem Wettbewerb teilnehmen.

An den "Horizonten" nehmen zwei chinesische Regisseurinnen mit ihren Werke teil. Ning Ying ist mit ihrem Film "Wu Qiong Dong" vertreten und Li Yu mit "Rosy Cheeks".

Im Rahmen eines Sonderprogramms auf dem Festival, unter dem Titel "Die geheime Geschichte des asiatischen Kinos", wird es auch eine Retrospektive zum chinesischen Film zwischen 1934 und 1990 zu sehen geben. Die Retrospektive ist dem 100. Geburtstag des chinesischen Films gewidmet. Unter anderem werden zwei kurze Filme aus Shanghai aus den 30er und 40er Jahren zu sehen sein, einige restaurierte Meisterwerke von Xie Jin sowie Werke von Regisseuren, die erfolgreich Hollywood und Sowjetkino miteinander verbunden haben, wie Sun Yu und Yuan Muzhi. Der erste chinesische Zeichentrickfilm in Spielfilmlänge Tieshan Gongzhu (The Princess with the Steel Fan) der Brüder Wan Laiming und Wan Guchan wird ebenfalls vorgeführt werden.

"Die asiatische Filmkunst bestätigt erneut ihre Vitalität und demonstriert mit ihren wichtigsten diesjährigen Werken, dass sie einmal mehr in der Lage ist, die intelligentesten und spektakulärsten Effekte aus Hollywood herauszufordern", sagte Marco Müller. Müller hat außerdem Experten aus aller Welt aufgefordert, Beiträge zu einem Buch über die chinesische Filmgeschichte zu verfassen, dass während des Festivals veröffentlicht werden soll.

Ein Film, der außerhalb der Konkurrenz läuft ist "Initial D", der Debütfilm des Taiwaner Sängers Jay Chow. "Initial D" erzählt die Geschichte einiger junger Leute in Japan, die illegale Autorennen veranstalten. Zum Abschluss des Festivals am 10 September, wird das Musical "Perhaps Love" des Hong Konger Regisseurs Peter Chan Ho-sun vorgeführt.

(China.org.cn, 2. September 2005)