Im Jahr 2003 wird es Ausländern in China erlaubt sein, ohne finanzielle und geografische Einschränkungen sowohl Einzelhandels- als auch Großhandelsgeschäfte zu betreiben.

Während der Übergangsphase werden in den wichtigsten Städten, wie Beijing, Shanghai und Guangzhou, Testbetriebe chinesisch-ausländischer Joint-Ventures unternommen.

Yu Mingde, stellvertretender Direktor der Wirtschaftsabteilung der Staatlichen Wirtschafts- und Handelskommission (SETC), ist überzeugt, dass die Öffnung des Marktes die einheimischen Arzneimittelhändler und -unternehmen dazu veranlassen wird, ihre Geschäftsaktivitäten zu beschleunigen, und das Vertrauen ausländischer Mitbewerber in einen Eintritt in den riesigen chinesischen Markt stärken wird.

Laut Vorschriften, die vom SETC und dem Ministerium für Aussenhandel und Wirtschaftliche Zusammenarbeit, ausgearbeitet wurden, wird es ausländischen Einzelhändlern im medizinischen Bereich nun erlaubt sein, in China ein Joint-Venture zu errichten.

Ausländische Partner müssen in drei aufeinanderfolgenden Jahren ein jährliches Verkaufsvolumen von über zwei Milliarden USD aufweisen, bevor sie sich um die Gründung eines Joint-Ventures bewerben können, wobei außerdem vor der Bewerbung das Gesamtvermögen 200 Millionen USD übersteigen muss.

Für den chinesischen Partner gelten die gleichen Bedingungen mit den zwei folgenden Zahlen: 50 Millionen Yuan (6,02 Millionen USD) bzw. 300 Millionen Yuan (36,14 USD).

Für einheimische Unternehmen der westlichen und zentralen Gebiete sind die Zahlen auf 30 Millionen Yuan (3,61 Millionen USD) bzw. 200 Millionen Yuan (24,10 Millionen USD) angesetzt.

Wenn der einheimische Unternehmer ein ausländisches Handelsunternehmen ist, soll das jährliche Verkaufsvolumen vor der Bewerbung 50 Millionen USD in drei aufeinanderfolgenden Jahren übersteigen, wovon 30 Millionen USD durch Exporte eingenommen werden sollen.

Wenn die chinesische Seite ein Arzneimittelgroßhändler ist, soll das inländische Eigenkapital des Joint-Ventures bei über 51 Prozent liegen.

Laut Analytikern wird die künftig zunehmende Präsenz ausländischer Unternehmen für die relativ schwachen einheimischen Mitbewerbern eine starke Konkurrenz darstellen.

Chinas Arzneimittelvertrieb, der eng mit dem Leben und der Gesundheit der Menschen verbunden ist, wurde jahrzehntelang durch die Regierung kontrolliert. Erst in den letzten fünf Jahren sind Apothekenketten entstanden.

Zhang Zhengrong, Generalmanager der Apotheke Jinxiang, eine der führenden Apothekenketten mit über 60 Zweigniederlassungen im ganzen Land, sagte, dass die Herausforderungen durch eine Marktöffnung die Vorteile bei weitem überwiegen. Zhang bezeichnete unausgereifte Managementsysteme kleinen Umfangs und schlechten Service als Hauptschwächen der inländischen Unternehmen.

Laut Zhang wird das diesjährige Verkaufsvolumen von Jinxiang auf 200 Millionen Yuan (24,10 USD) geschätzt. Diese Zahl deckt sich mit der Zahl kleiner Arzneimitteleinzelhändler der Vereinigten Staaten.

Im Zuge der Einführung von ausländischem Kapital, gut ausgebildetem Personal, hochqualifiziertem Service und Managementfähigkeiten müssen sich die chinesischen Mitbewerber stark engagieren, um mit den weltweit führenden Unternehmen mitzuhalten.

Weiter sagte Zhang, dass China über einzigartige Vorteile hinsichtlich der traditionellen chinesischen Medizin, Marktkenntnis und kulturellen Verbundenheit verfüge, was in diesem Bereich von wesentlicher Bedeutung ist.

Liu Min, eine 34jährige Beijinger Einwohnerin, zieht es vor, traditionelle chinesische Medizin in einheimischen Apotheken einzukaufen und weiß nicht, wo es westliche Medizin zu kaufen gibt.

Liu sagte, sie kenne keine Apotheken mit ausländischer Medizin.

Aus Quellen des SETC verlautete, dass Verhandlungen großer ausländischer Arzneimitteleinzelhändler für die Errichtung eines Joint-Ventures in Beijing und Shanghai seit Jahren im Gange sind und dass die ausländische Seite erfreut ist, zu hören, dass bald Vereinbarungen realisiert werden.

(CIIC/5. Dezember 2001)