4500 Jahre alte Wahrsageinstrumente entdeckt

In der vergangenen Woche hat ein chinesischer Archäologe berichtet, dass es sich bei der 4500 Jahre alten Jade-Schildkröte und einem länglichen Jadegegenstand, die beide in der ostchinesischen Provinz Anhui entdeckt wurden, um die bislang ältesten Wahrsageinstrumente handele.

Die beiden Gegenstände aus Jade waren in einem alten Grab im Dorf Lingjiatan entdeckt worden.

Gegenüber der Nachrichtenagentur Xinhua hatte Gu Fang, Experte der Forschungskommission für Jadeobjekte der Chinesischen Gesellschaft für Kulturrelikte, erklärt, dass die Jade-Schildkröte aus einem Bauch- und Rückenpanzer besteht. Außerdem konnten an der Jade-Schildkröte mehrere Löcher ausgemacht werden.

Bei der Freilegung des Grabes stieß man zwischen dem Bauch- und Rückenpanzer auf den zweiten Jadegegenstand mit einer Länge von 11 Zentimetern und einer Breite von 8,2 Zentimetern. Auf dem länglichen Gegenstand war ein Muster mit unterbrochenen Linien eingeritzt.

"Bei den Fundobjekten handelt es sich weder um Alltags- noch um Ziergegenstände, sondern um Instrumente religiöser Art", sagt Gu.

Laut Aussage von Gu, wiesen die Löcher zwischen Bauch- und Rückenpanzer der Jade-Schildkröte darauf hin, dass darin etwas verbogen sein musste. Er vermutete, dass durch die Löcher Schnüre geführt haben.

"So etwas kommt nur beim Würfeln vor. Nur durch Lockern der Schnüre konnte ins Innere der Jade-Schildkröte geblickt werden", erklärte Gu weiter.

Daraus folgerten die Archäologen, dass die Jade-Schildkröte in der Vergangenheit ein Instrument zur Vorhersage wichtiger Ereignisse gewesen war.

Während der Shang-Dynastie und rund 1000 Jahre nach der Zeit des Lingjiatan-Grabes war es üblich, echte Schildkrötenpanzer zur Vorhersage eines guten oder bösen Schicksals zu konsultieren.

Auch das Muster auf dem länglichen Jadegegenstand war für die Archäologen von großem Interesse. Viele Experten halten das Muster für den Ursprung der "Bagua" (Acht Trigramme), bei denen acht Kombinationen dreier ganzer oder unterbrochener Linien zur Wahrsagung herangezogen wurden.

(China.org.cn, Xinhua, 28. November 2005)