Guizhou: Dorf aus der Ming-Dynastie entdeckt

Im Zentrum der südwestchinesischen Provinz Guizhou ist ein gut erhaltenes 636 Jahre altes Dorf aus der Ming-Dynastie (1368-1644) entdeckt worden. Das Dorf heißt Baojiatun und liegt in der Nähe der Stadt Anshun, 75 Kilometer von der Provinzhauptstadt Guiyang und 60 Kilometer von dem größten chinesischen Wasserfall Huangguoshu entfernt. Die architektonischen Strukturen und andere Relikte aus dieser Zeit seien gut erhalten, sagte Bao Shixing, ein Experte für Stadtplanung.

Nach Auskunft Baos, sei das Dorf älter als die beiden antiken Dörfer Xidi und Hong, die im Süden der ostchinesischen Provinz Anhui gefunden wurden.

Das Dorf sei einmal von Bao Fubao, einem General des ersten Kaisers der Ming-Dynastie, Zhu Yuanzhang, zerstört worden. Heute hießen 88 Prozent der Einwohner des Dorfes mit Nachnamen Bao.

Da das Dorf 1369 ursprünglich aus militärischen Gründen errichtet worden sei, seien die Wohngebäude entsprechend der antiken chinesischen Philosophie der Acht Diagramme, in Form eines Achtecks aus acht Kombinationen aus je drei ganzen oder gebrochenen Linien, errichtet worden.

Laut Bao wurde in dem Dorf auch ein während der Ming-Dynastie gebautes Bewässerungssystem entdeckt, dass bis heute funktioniere.

Die Frauen des Dorfes würden immer noch Kleidung im Stil der Kaiserin Ma, der Frau von Zhu Yuanzhang, tragen. Auch werde in dem Dorf bis heute eine antike Form der Kampfkunst, mit einer Geschichte die länger sei als die des berühmten Shaolin Kungfu, praktiziert. Auch werde dort noch die traditionelle militärisch orientierte Nuo Oper gepflegt, die als eine der bedeutendsten Formen der lokalen Opern in Guizhou gilt, sagte Bao.

Die Entdeckung des Dorfes habe die Aufmerksamkeit des Bauministeriums und des Staatlichen Amtes für Denkmalschutz auf sich gezogen. Eine Gruppe von Experten habe bereits einen Plan entworfen, um das antike Dorf zu erhalten.

(China.org.cn, China Daily, 19. Januar 2006)