VW erholt sich auf dem chinesischen Markt |
Das Chinageschäft des Wolfsburger Autokonzerns Volkswagen hat sich im ersten Quartal 2006 deutlich erholt. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres stieg der Umsatz um fast 40 Prozent. Nach dem starken Absatzrückgang im Vorjahr soll sich der lange rückläufige Marktanteil von VW mit seinen beiden Joint Ventures in Shanghai und Changchun nach bisher unbestätigten Angaben bei 16 Prozent stabilisiert haben. Vor allem die von Shanghai Volkswagen entwickelte Passat-Variante Lingyu verkaufte sich gut und führte mit 30.278 verkauften Autos die Statistiken in diesem Marktsegment an. "Das zeigt, dass wir uns dem chinesischen Geschmack angepasst haben", sagte Winfried Vahland, Präsident von VW China. "Wir erwarten weiteres Wachstum in den kommenden Monaten und werden unser Ziel erreichen, den Absatz im Gesamtjahr im Vergleich zu 2005 zu steigern". China ist nach Deutschland der zweitwichtigste Markt für VW. Die Gruppe verkaufte in diesem Jahr bis Ende März 164.339 Autos in China, hießt es in einer Pressemitteilung. Etwa 19.011 davon waren Audi-Modelle. Die Marke sei in China Marktführer in der Premium-Klasse. Die Verkaufszahlen des A6 haben sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt. Der Konzern versucht, dem Umsatzrückgang durch die Einführung von neuen, dem chinesischen Markt angepassten, Modellen entgegenzuwirken. Bis 2009 will VW zehn bis zwölf neue Modelle in China vorstellen. Im nächsten Monat soll das neue Jetta-Modell unter dem Namen Sagitar auf den Markt kommen. Für das nächste Jahr ist die Einführung der Marke Skoda geplant. Um die Produktionskosten zu senken, plant die Volkswagen AG für 2006, mehr Autoteile von chinesischen Zulieferern einzukaufen und weltweit zu verteilen. Bis Ende des Jahres sollen Lieferverträge mit einem Gesamtwert von 1 Milliarde US-Dollar abgeschlossen werden. Im Vorjahr wurden bei VW weltweit Autoteile aus chinesischer Produktion im Wert von 250 Millionen US-Dollar eingesetzt. Zwischen Januar und März stiegen die Verkäufe der beiden Gemeinschaftsunternehmen Shanghai Volkswagen und FAW-Volkswagen gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 118.030 auf 164.339 Fahrzeuge. Mit für den Erfolg verantwortlich ist laut Vahland vor allem der Passat Lingyu, der komplett mit Shanghai Volkswagen in China entwickelt wurde. VW verkaufte einschließlich der Konzernmarke Skoda 145.328 Autos. Branchenexperten treten trotz der guten Verkaufszahlen auf die Euphoriebremse. Denn trotz bereits eingeleiteter Sparmaßnahmen und neuer Strukturen steht dem Wolfsburger Autokonzern ein weiteres schweres Jahr in China bevor. Neben General Motors droht vor allem durch die asiatischen Konzerne Hyundai, Honda und Toyota Konkurrenz. Problematisch bleiben zudem auch die Joint Ventures mit Shanghai Automotive und FAW. "Volkswagen ist in China wie ein Ehemann mit zwei Frauen", sagen Analysten. Die beiden Partner von VW konkurrieren miteinander und unterhalten jeweils ein eigenes Vertriebsnetz. Der Wolfsburger Autokonzern, der 1985 mit dem legendären VW Santana die Motorisierung Chinas auf den Weg brachte, verspielte in den vergangenen Jahrzehnten durch eine verfehlte Modellpolitik Marktanteile. Im Gegensatz zu früher sind heute die meisten Autokäufer Privatleute, die ganz andere Anforderungen an ein Fahrzeug stellen. Die Konkurrenz aus den USA, Japan oder Südkorea baute günstigere Pkws, die den Massengeschmack treffen und erschwinglicher sind. Die Folge war, dass der Marktanteil von VW von einstmals 50 Prozent auf heute unter 20 Prozent sank. Derzeit ist General Motors in China Marktführer. (China.org.cn, 14. April 2006)
|