Entwicklung der bilateralen Handelsbeziehungen

von Professor Yin Tongsheng, Beijinger Fremdspachenuniversität

Die chinesisch-deutschen Handelsbeziehungen haben sich mit atemberaubendem Tempo entwickelt. 1972 exportierten deutsche Unternehmen Waren für 270 Millionen Euro, heute sind es mit gut 20 Milliarden Euro siebzig mal mehr; 1972 bezog Deutschland Waren für 175 Millionen Euro, 2004 waren es mit gut 30 Milliarden Euro etwa 170 mal mehr.

Seit 2002 ist China nach den USA der zweitwichtigste deutsche Exportmarkt außerhalb Europas geworden. Deutschland ist mit Abstand Chinas größter europäischer Handelspartner und steht in der Rangfolge der weltweiten Handelspartner Chinas auf Platz sechs. Der chinesisch-deutsche Handel "boomt". Seit 1998 wächst der deutsche Export nach China mit zweistelligen Prozentzahlen, 2001 wuchs er um 28,9 Prozent und 2004 um 16 Prozent.

Gleichzeitig importiert Deutschland viel mehr Waren aus China als es dorthin liefert; die Zuwachsraten beim Import lagen eine Reihe von Jahren deutlich unter den entsprechenden Werten für den Export. Dieser Trend hat sich 2004 wieder umgekehrt. Das deutsche Handelsbilanzdefizit gegenüber China bewegte sich seit Jahren zwischen 5 und 9 Milliarden Euro jährlich – könnte in den nächsten Jahren nach vorläufigen Berechnungen aber auf über 10 Milliarden Euro steigen.

Deutsche Unternehmen verkaufen hauptsächlich Maschinen und Anlagen sowie elektrotechnische Produkte und Spezialgeräte, ferner Kraftfahrzeuge nach China. Deutschland importiert vor allem elektrotechnische Erzeugnisse, Textilien, Bekleidung sowie ebenfalls Maschinen und Anlagen.

Auf der chinesischen Exportseite entfallen zwar die größten Anteile auf arbeitsintensive und technologisch einfache Produkte, doch hat sich der Trend zu höherwertigen Produkten verstärkt. Der Export von Bekleidung und Textilien war mit rund 30 Prozent erneut sehr hoch. Bedeutende Warengruppen bei den Exporten sind weiterhin, elektrotechnische Erzeugnisse, Kinderspielzeug, Lederwaren, Kunststoffwaren. Maschinen, Fahrräder, Nahrungsmittel, Teppiche, chemische Produkte, Pharmaerzeugnisse und Christbaumschmuck.

Mit 73 Prozent der chinesischen Einfuhren aus Deutschland dominierten die Importe von Maschinen, Elektrotechnik, Messinstrumenten, Schiffen, Stahl, chemischen Produkten und Kraftfahrzeugen. Mit dem Aufbau von Montagekapazitäten in den chinesisch-deutschen Joint-Venture-Untemehmen der Kfz-Industrie erhöhte sich auch der Import von Kfz-Teilen.

(China.org.cn)