Chinas Regierung will Inflation beobachten

Die chinesische Zentralregierung hat nach jüngsten Berichten über Preisanstiege bei Nahrungsmitteln versichert, jedes mögliche Inflationsrisiko zu beobachten.

Auf einer Konferenz in Beijing erklärte Zhou Xiaochuan, Präsident der chinesischen Zentralbank, obwohl der Verbraucherpreisindex weiterhin niedrig sei und sich in einer akzeptablen Bandbreite befinden, könne Inflation "jeden Moment ihr Haupt erheben".

Die Zentralbank müsse hinsichtlich des Verbraucherpreisindexes "besorgt bleiben". Schwankungen auf dem globalen Markt könnten auch inländische Preise beeinflussen, fügte Zhou hinzu.

Zhous Kommentare entsprechen einem Bericht der in Rom ansässigen Organisation für Ernährung und Landwirtschaft der Vereinten Nationen (FAO), nachdem die Weltgetreidepreise in diesem Jahr ein "seit einem Jahrzehnt" nicht da gewesenes Niveau erreicht hätten.

Nach Angaben des nationalen Statistikamtes stieg der chinesische Verbraucherpreisindex im vergangenen Monat um 1,9 Prozent im Jahresvergleich und damit stärker als die in einer Analyse vorausgesagten 1,5 Prozent.

Die Mehrheit der von China Daily interviewten Ökonomen sagte, dass während der Festsaison von Dezember bis Februar die Preise für sämtliche Nahrungsmittel vermutlich hoch bleiben werden.

Die Angaben des Statistikamtes zeigen weiter, dass der Verbraucherpreisindex im vergangenen Monat in städtischen Gegenden um 1,8 Prozent und auf dem Land um 2,1 Prozent gestiegen ist. Dies deutet auf höhere Preise für landwirtschaftliche Produkte hin. Lebensmittel verzeichneten im Jahresvergleich einen Preisanstieg um 3,7 Prozent im Vergleich zu nur 1 Prozent für andere Artikel. Getreide lag um 4,7 Prozent vorne, Speiseöl um 6,2 Prozent, Fleisch und Geflügel um 7,6 Prozent und Eier um 11,7 Prozent.

Die Zentralregierung hat in den letzten Wochen versucht den Getreidepreis zu stabilisieren, indem sie staatliche Getreidebestände auf den Markt geworfen hat. Die Maßnahme sei notwendig gewesen, um die soziale Ruhe zu sichern, besonders während der Festsaison, sagt Wang Jinmin, ein Beamter des Entwicklungsforschungszentrums des Staatsrats.

Nach einer Einschätzung des Handelsministeriums werden sich die Getreidepreise in ein paar Wochen einpendeln, aber die Obst- und Gemüsepreise würden weiter steigen.

Der Anstieg der Lebensmittelpreise in China sei unter anderem auf den Enthusiasmus von Investoren hinsichtlich Biotreibstoffe zurückzuführen, meint Xu Weiping, ein Mitarbeiter des Landwirtschaftsministeriums. Es habe nach den guten Ernten im Sommer und im Herbst eine steigende Nachfrage nach Getreide als industriellem Rohstoff gegeben, geht aus Statistiken des Statistikamtes hervor.

In dem Bericht der FAO heißt es, die steigenden Getreidepreise seien auf eine steigende Nachfrage nach Biotreibstoffen und schlechte Ernten in einigen Ländern zurückzuführen.

Zu Chinas Rolle erklärte ein Analyst der FAO, das es einen großen Einfluss auf die Weltnahrungsmittelpreise habe, ob das Land kaufe oder verkaufe.

Wenn China mehr Mais auf den internationalen Markt exportiert hätte, wäre der Weltmarktpreis nicht so stark angestiegen. Dadurch, dass China seinen Weizenimport nicht stark angehoben habe, habe das Land dazu beigetragen, den Weltmarktpreis stabil zu halten.

(China.org.cn, China Daily, 14. Dezember 2006)