25 Jahre chinesisch-deutsche Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technik |
Der folgende Text beruht auf einem Interview, das China Radio International (CRI) im Vorfeld des China-Besuches des deutschen Bundespräsidenten Johannes Rau mit dem Leiter des Chinesisch-Deutschen Zentrums für Wissenschaftsförderung, Professor Chen Lesheng, geführt hat. Dabei ging Professor Chen insbesondere auf die chinesisch-deutsche Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technik in den vergangenen 25 Jahren ein. Im Oktober 1978 wurde in Bonn eine Regierungsvereinbarung über die chinesisch-deutsche Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technik unterzeichnet. Damit wurde die politische und juristische Grundlage für die Kooperation beider Länder in diesem Bereich gelegt. Im Rahmen des Regierungsabkommens entfaltete sich dann eine vielfältige konkrete Zusammenarbeit sowohl auf der staatlichen Ebene, als auch zwischen Forschungsinstituten und Unternehmen. Sowohl die Regierung als auch die Forschungseinrichtungen in China legten von Anfang an großen Wert auf die Zusammenarbeit mit Deutschland in Wissenschaft und Technik. Der Leiter des Chinesisch-Deutschen Zentrums für Wissenschaftsförderung, Professor Chen Lesheng, sagt dazu, die wissenschaftliche und technische Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland gehöre heutzutage sowohl nach ihrem Umfang, als auch nach der Vielfalt der Formen und der Ebenen und nicht zuletzt auch nach ihren Ergebnissen zu den wichtigsten bilateralen Kooperationen in diesem Bereich überhaupt. Beide Seiten bemühten sich, im Geiste der Gleichberechtigung, des gegenseitigen Nutzens und der Ergänzung sowie der Praxis die Zusammenarbeit weiter auszudehnen. Im Rahmen des Regierungsabkommens haben die nachgeordneten zuständigen Behörden beider Länder entsprechende Vereinbarungen für wichtige Spezialgebiete getroffen, darunter Landwirtschaft, Gesundheitswesen, Luft- und Raumfahrt, Meeresforschung und Elektronik. Die Kooperationsplanungen können dabei nach den Bedürfnissen der jeweiligen Behörden verhandelt werden. Zudem wurden zahlreiche Partnerschaften zwischen chinesischen Provinzen und deutschen Bundsländern geschlossen. Auch bei diesen Partnerschaften spielt die wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit eine wichtige Rolle. Die Partnerschaft zwischen dem Bundesland Baden-Württemberg und der chinesischen Metropole Shanghai gilt dabei als die umfassendste und effektivste. Einen Schwerpunkt der Zusammenarbeit im Rahmen des Regierungsabkommens von 1978 bildet dabei die direkte Kooperation von Forschungseinrichtungen beider Länder. Professor Chen meint, die chinesische und die deutsche Regierung würden den Aufbau kooperativer Beziehungen zwischen Forschungseinrichtungen beider Länder unterstützen. Ziel sei es, das staatliche und private Potential auf diesem Gebiet zu nutzen. Nach der Unterzeichnung des Abkommens über eine Zusammenarbeit habe die deutsche Regierung entsprechende Mittel für die Max-Planck-Gesellschaft, die Fraunhofer-Gesellschaft und andere große Forschungszentren bereitgestellt. Die bilaterale Zusammenarbeit in moderner Forschung, Entwicklung und Technologie hat sich in den mehr als zwei Jahrzehnten vertieft und gleichzeitig in neue Bereiche ausgedehnt. In den 80er Jahren herrschte in China ein dringender Bedarf an Technik und Technologie für die traditionelle Industrie. Deshalb waren damals Verhüttung, Erkundung von Bodenschätzen, die Förderung von Kohle und Erdöl sowie die sinnvolle Nutzung und Planung regionaler Ressourcen und die umfassende Modernisierung des Maschinenbaus von großer Bedeutung. Die veränderten Bedürfnisse Chinas und die gemeinsamen Interessen beider Länder haben sich zunehmend auf moderne Technik und Technologie verlagert. Heutzutage bilden High-Tech-Bereiche wie Informatik, Bio-, Nano- und Lasertechnik sowie die Luft- und Raumfahrt, Meeresforschung und Geologie die Schwerpunkte der Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland in Wissenschaft und Technik. Um die Jahrtausendwende hatte sich die Situation in Wissenschaft und Forschung in China soweit verändert, dass der Import und die Nutzung von Hochtechnologien auf die Tagesordnung rückten. All dies hat der wissenschaftlichen und technischen Zusammenarbeit Chinas mit dem Ausland neue attraktive Möglichkeiten eröffnet. Laut Professor Chen sind die deutschen Forschungsinstitute sowohl eigenständig als auch über Kooperationen in China aktiv. So hätten beispielsweise die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der staatliche chinesische Fonds für Naturwissenschaften (NSFC) im Jahre 2000 gemeinsam das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung eröffnet. Dies gehöre zu den wichtigsten Beispielen zur wissenschaftlichen und technischen Unterstützung und Selbsthilfe. Die Jahrtausendewende brachte eine neue Phase der wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland. Dazu gehören die Kooperation beim Bau der deutschen Magnet-Schwebebahn Transrapid in Shanghai sowie die Gründung von Filialen wichtiger deutscher Forschungsinstitute direkt in China. Dies entspricht der wirtschaftlichen Globalisierung und dient dem Beginn einer neuen strategischen Zusammenarbeit mit dem Ziel der künftigen gemeinsamen Vermarktung von wissenschaftlich-technischen Spitzenleistungen. Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte vor kurzem in einem Interview mit der Berliner CRI-Korrespondentin Dou Xiaowen erklärt, er hoffe auf eine Entwicklung der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit im, so wörtlich, "Transrapid-Tempo". Für die Zusammenarbeit beider Länder in Wissenschaft und Technik stimmt diese Formulierung heute schon. (CRI/China.org.cn, 12. September 2003)
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