Am Montag wurden die vierten Asien-Pazifik-Wochen in Berlin feierlich eröffnet. Im Rahmen der zweiwöchigen Kulturmesse, an der 17 asiatische und pazifische Länder teilnehmen, finden mehr als 200 Veranstaltungen statt. Hauptgastland der diesjährigen Veranstaltung ist Indien.
China liefert auch diesmal wieder ein bunt gemischtes und reichhaltiges Programm. Von wirtschaftlichen Symposien und Foren, kulturellen Darbietungen und Ausstellungen bis hin zu Vorträgen über chinesische Kunst und Medizin reicht das diesjährige Programm aus dem Reich der Mitte.
Kooperation und Begegnung stehen im Vordergrund dieser Asien-Pazifik-Wochen. Ein Beispiel ist das Theaterstück "Häuptling Abendwind" von Johann Nestroy, der Theater-Höhepunkt der Veranstaltung, welches von der Theaterakademie Shanghai und dem Wu Wei Theater Frankfurt gemeinsam in chinesischer und deutscher Sprache aufgeführt wird.
Mit einer Klavier- und Perkussions-Begleitung beginnt das Theaterstück von Johann Nestroy. Das Stück, ursprünglich eine Operette zu der Jacques Offenbach die Musik geschrieben hat, wurde bereits im 19. Jahrhundert uraufgeführt. Anfang dieses Jahrhunderts wurde es vom Deutschen ins Chinesische übersetzt.
Dem deutschen Wu Wei Theater in Frankfurt ist es nun zu verdanken, dass aus diesem einhundert Jahre altem Theaterstück ein gemeinsames Projekt zwischen der Theaterakademie Shanghai und dem Wu Wei Theater Frankfurt zustande gekommen ist.
Seine Premiere hatte "Häuptling Abendwind" auf dem internationalen, experimentellen Theaterfestival im Herbst 2001 in Shanghai, 2002 fand ein Gastspiel in Deutschland statt. Einer breiteren deutschen Öffentlichkeit wurde das Stück erst in diesem Jahr vorgestellt. Im Rahmen der Asien-Pazifik-Wochen Berlin wird das Theaterstück vier Tage hintereinander aufgeführt. Danach wird es auf eine längere Tournee in Deutschland mit Station in Frankfurt am Main, Dreieich-Sprendlingen, Wolfsburg, Minden und Ludwigshafen gehen.
Das Theater ist wohl eines der geeignetsten Mittel, sich mit den Verschiedenartigkeiten und der Annäherung von Kulturen auseinanderzusetzen. Sprachbarrieren werden buchstäblich spielend übersprungen.
Dr. Thomas Flierl, Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur in Berlin, meint, dass ein Kulturaustausch, wie ihn die Asien-Pazifik-Wochen anstrebt, nicht nur auf das Kennenlernen und Verstehen anderer Kulturen durch Darstellung und Präsentation ziele, sondern auch auf das Vermitteln gegenseitiger Impulse zur direkten Zusammenarbeit. Der Austausch solle nicht im Sinne von Austauschbarkeit verstanden werden, sondern als Erlebnis der Verständigung, das durch die Erfahrung der Fremdheit hindurch die Gemeinsamkeit der Kulturen als einer universalen Sprache zutage treten lässt. Dazu müssten konkret Ideen geboren werden und Menschen zusammen kommen.
Diese Meinung vertreten nicht nur Politiker, sondern sie wird auch von den normalen Bürgern Berlins geteilt. Mit klaren Worten drückt sich der Zuschauer Christian Ramthun aus Berlin aus, wenn er sagt, dass er sich freue, dass die Asien-Pazifik-Wochen in Berlin stattfinden und man als Berliner über den eigenen Tellerrand blicken könne. Es bereichere einen immer, wenn man fremde Kulturen kennenlerne, so Ramthun weiter.
(CRI/China.org.cn, 18. September 2003)