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german.china.org.cn | 03. 06. 2014 |
Der Direktor der Frankfurter Buchmesse Jürgen Boos eröffnet am 29. Mai die Konferenz "StoryDrive Asia" in Beijing.
Hinsichtlich der Zusammenarbeit der chinesischen und deutschen Verleger vertrat Boos die Ansicht, dass es noch großes Potenzial gäbe. Obwohl Deutschland nach den USA und China das drittgrößte Literaturland der Welt sei, machte der Buchimport aus China nur einen geringen Anteil aus.
"Wir haben einen starken Heimatmarkt mit hervorragenden Autoren. Dies macht fast eine Hälfte aus. Die andere Hälfte kommt zu etwa 80 Prozent aus den englischsprachigen Ländern. Dabei geht es hauptsächlich um den kommerziellen Ansatz, weil sie bereits ziemlich erfolgreich sind. Im Vergleich dazu gibt es relativ wenige chinesische Bücher. Der Nobelpreisträger Mo Yan bildet offensichtlich eine Ausnahme. Dies zeigt auch, dass es immer einen äußeren Antrieb braucht."
Die relativ schwache Repräsentation der chinesischen Bücher geht nach Boos hauptsächlich auf zwei Gründe zurück. Zuerst gäbe es eine Krise der Literaturkritik in Deutschland. Die großen Zeitungen hätten früher immer eigene Literaturseiten, dabei wurden auch viele internationale Titel besprochen. Heute gebe derartiges nicht mehr, weil es der Zeitung schlechter gehe. Alles sei im Internet zu erreichen. Dies führte dazu, dass die Qualität der Literatur nicht zu garantieren sei. Dies beeinträchtigte auch die Eindrücke der chinesischen Literatur bei den deutschen Lesern.
Außerdem gäbe es zu wenige literarische Übersetzer aus der chinesischen Sprache ins Deutsche. Die Übersetzer sollten hochgebildete Intellektuelle sein, wahrscheinlich wie Autoren. Sonst könnte sich die chinesische Literatur auf dem deutschen Buchmarkt überhaupt nicht durchsetzen.
Früher hatten die deutschen Verleger große Angst vor der schlechten Situation beim Schutz des Urheberrechts in China. Heutzutage werde beim Lizenzhandel kaum über Urheberrechtschutz gesprochen. Verleger der beiden Länder seien sich einig, dass der Markt ohne Schutz des Urheberrechts nicht funktioniere. Und die chinesische Regierung habe dabei auch viel gemacht.
Die Zusammenarbeit zwischen chinesischen und deutschen Verlegern sollte sich nicht nur auf Lizenzhandel beschränken, sondern mehr Koproduktionen hervorbringen. Das heißt, sie sollten gemeinsam Inhalte machen, so dass sich die Bücher auf beiden Märkten anpassen könnten.
Die zweitägige internationale Konferenz "StoryDrive Asia" wurde von der Frankfurter Buchmesse und dem Buchinformationszentrum Beijing veranstaltet. Seit zwei Jahren findet sie jährlich im Rahmen der China Beijing International Fair for Trade in Services (CIFTIS) in der chinesischen Hauptstadt statt. Mit dem diesjährigen Motto "(Re)Shape your Story" tauschten sich führende Persönlichkeiten aus Verlag, Film, Fernsehen und Spiel aus verschiedenen Ländern über die aktuellsten Trends und die internationalen Zusammenarbeitsmöglichkeiten des Verlagswesens im All-Medien-Zeitalter aus.