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04. 03. 2009 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Ein Zeichen dafür, dass Volkswirtschaften immer abhängiger voneinander werden. Es gibt also immer Rückwirkungen. Auch in China, dessen Wirtschaft in den letzten 30 Jahren enorm gewachsen ist. Zugleich wuchs auch das Selbstvertrauen der Chinesen. Als größtes Entwicklungsland der Welt hat China heute aber auch mit Problemen wie Landflucht, extremer Urbanisierung, demografischen Verschiebungen, Umweltproblemen und einen enorm steigenden Energieverbrauch zu kämpfen. Wie kann Deutschland China bei der Bewältigung dieser Probleme helfen?
Viele dieser Probleme haben auch die Industrienationen am eigenen Leib erfahren. Deutschland hat seit seiner Industrialisierung ähnliche Prozesse durchgemacht, wenn auch nicht in der gleichen Größenordnung wie in China. Eine wichtige Erfahrung, die wir in Europa gemacht haben, ist, dass man Lösungen entwickeln kann, die diese Probleme abfedern. Wir können China also die Probleme darstellen, die wir hatten und haben, und unsere Erfahrungen mit der chinesischen Regierung und deren Experten teilen. China muss schließlich nicht all die Fehler wiederholen, die Europa in der Vergangenheit selbst gemacht hat. Und dafür haben wir ja die verschiedensten gemeinsamen Foren, ein politisch-strategisches Forum, einen Konsultationsprozess der Wirtschaftsexperten, oder einen Rechtsstaatsdialog. Rechtsstaatlichkeit ist das Rückgrat einer funktionierenden Gesellschaft und Wirtschaft, denn sie schafft Vertrauen. Hier gibt es eine Menge an Erfahrungen, die insbesondere Deutschland mit China teilen kann. Wir nutzen diese Dialogprozesse mit unseren chinesischen Freunden. Das geht bis hin zu Erfahrungen in der Umweltpolitik.
In Umweltfragen hat Deutschland ja anerkanntermaßen eine große Expertise anzubieten. Inwieweit steht es China in diesem Wandlungsprozess zur Seite?
Wir gehören zu den Partnern Chinas, die mit ihm am nächsten im Dialog stehen. Wir hatten erstens historisch keine Probleme miteinander, und zweitens verfügen wir über eine lang anhaltende Partnerschaft und Freundschaft. Die Chinesen wissen, dass Deutschland seit den 1970er Jahren selbst mit großen Umweltproblemen zu kämpfen hatte, weil es nach dem Krieg zunächst nur auf Wachstum gesetzt hatte. Irgendwann haben die Deutschen erkannt, dass Wachstum ohne Nachhaltigkeit nicht funktioniert. Das heißt, Ökonomie und Ökologie müssen im Gleichgewicht sein, aber auch, dass die Bedürfnisse des einzelnen Bürgers genauso wichtig sind wie die des ganzen Staates. Die chinesische Regierung beschreibt dieses Ziel mit dem Begriff "harmonische Gesellschaft".
Man darf aber nicht vergessen, dass die europäischen Länder weitaus mehr Zeit hatten, bevor ihre Probleme auftauchten, überhaupt als solche erkannt wurden und bis schließlich mit Löungsansätzen begonnen wurde. In China muss nun alles sehr viel schneller gehen. Außerdem ist die Umwelkrise global so wie die Wirtschaftskrise auch. Insofern sollte China Rat und Hilfe von denen erwarten können, die diese Probleme in ihren eigenen Ländern gelöst haben. Wie sehen Sie dabei Deutschlands Rolle in der Zukunft?
Es handelt sich um eine natürlich wachsende Partnerschaft mit China. Sie haben Recht. Im 21. Jahrhundert stehen Gesellschaft plötzlich vor Problemen, zu deren Lösung nicht mal eine ganze Generation zur Verfügung steht. Wir in Europa hatten 150 bis 200 Jahre Zeit, gesellschaftliche Entwicklungen zu steuern. Mit vielen Fehlern. Die wenige Zeit, die China nun bleibt, ist vielleicht ein Nachteil. Der Vorteil ist aber, dass die Volksrepublik auf den vielfältigen Erfahrungen anderer Staaten aufbauen kann. Das heißt, ein Land wie China muss unsere Fehler nicht wiederholen, sondern kann daraus Lehren für sich ziehen. Deshalb ist die auf Dialog aufbauende Partnerschaft beider Staaten so wichtig. Wir wollen nicht den Lehrmeister spielen, wir bieten nur unsere Erfahrungen an, etwa was alternative Energien und die effiziente Nutzung von Energie angeht. Für ein so großes Land wie China ein bedeutendes Thema, da das den globalen Klimaschutz beeinflusst.
Quelle: german.china.org.cn
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