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04. 05. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Österreich und China

"Nicht nur die Terrakotta-Armee ist Kultur" Exklusiv

Schlagwörter: Kulturaustausch Künstler Kelsen Popmusik Konfuzius-Institute China Österreich Jubiläum

Österreich hat große Erfolge bei der weltweiten Vermittlung seiner Kultur erzielt. Nun bemüht sich China mehr als zuvor, seine Kultur in aller Welt zu verbreiten, etwa mit den Konfuzius-Instituten. Was macht China in diesem Bereich gut, und was könnte es noch besser machen?

Auch hier ist es wiederum nicht meine Aufgabe, China Noten zu geben. Der Ansatz, den das Land mit den Konfuzius-Instituten gewählt hat, ist intelligent, weil er China sehr viel Geld spart. Die europäischen Staaten arbeiten etwa mit dem Goethe-Institut, dem Institut Français oder dem British Council. Das sind weitgehend unabhängige Institute, die ihr eigenes Budget und eigene Immobilien inklusive Management haben. Das kostet alles viel Geld.

China macht das klüger, geht an die Universitäten, arbeitet mit Universitätsinstituten zusammen, und erspart sich damit das Anmieten von Immobilien und einen eigenen Apparat. Wie lange man diesen Ansatz allerdings beibehalten kann, vermag ich nicht zu sagen. Und wann China dazu übergehen wird, eine ähnliche Kulturvermittlung zu haben wie wir oder wie Russland, ist etwas, das das Land selbst beurteilen muss.

Wir haben jetzt zwei Konfuzius-Institute, eines in Wien und eines in Graz. Wichtig ist, dass die Sprache vermittelt wird, denn Österreich ist da im europäischen Vergleich weit zurück. Das liegt auch daran, dass wir, wie ich vorher erklärt habe, früher außenpolitisch andere Prioritäten hatten. Mit der Öffnung Europas nach Osten hat sich für uns eher die Frage gestellt: Wie viel Österreicher sprechen Tschechisch, Ungarisch, Rumänisch, Ukrainisch. Russisch kannten doch schon einige, so wie auch ich. Aber alles neue Sprachen für österreichische Unternehmen, die dort hingegangen sind.

Nun, mit der Stellung, die China für die österreichische Wirtschaft hat, ist es wichtig zu erkennen, dass man auch besser Chinesisch sprechen muss. Es wird in den Konfuzius-Instituten Business-Chinesisch vermittelt, den Bereich Chinesisch für Kinder und Jugendliche gibt es auch, aber das ist mit Ausblick auf eine spätere universitäre Ausbildung noch unterbelichtet. Da könnte China noch mehr tun.

Aber da könnte auch Österreich noch mehr tun und Chinesisch als eine Unterrichtssprache an den Schulen anbieten. Man arbeitet zwar schon daran, aber die entsprechenden Beschlüsse sind leider noch nicht gefallen.

Sollte sich die Arbeit der Konfuzius-Institute denn nur auf die Vermittlung von Sprache beschränken? Was könnte China aus österreichischer Sicht noch stärker in den Vordergrund rücken?

China könnte mehr Stolz sein auf seine moderne Kultur, die das Land ja hat, und dieselbe vermitteln. Ausstellungen chinesischer Künstler in Europa beispielsweise werden hauptsächlich betrieben von neugierigen Europäern selber.

Hier, meine ich, kann China noch sehr viel lernen. China hat Künstler, die im deutschsprachigen Raum einen großen Stellenwert haben, einen großen Bekanntheitsgrad. Und es gibt verschiedene Künstler dieser Offenheit. Wenn China ein breiteres Spektrum seiner Künstler fördern würde, würde man auch ein breiteres Bild eines modernen China vermitteln.

Die moderne Alltagskultur in China, die es ja gibt und die so ganz anders ist, als die Klischees, die man in Europa hat: Glauben Sie, dass China das moderne Leben der jungen Chinesen mehr nach außen tragen sollte?

Absolut. Das ist es, was ich meine. Aber es gibt halt noch viele andere, die man mit gezielter Förderung im Ausland bekannt machen könnte. Und das gibt dann ein ganz anderes Bild von China.

Natürlich ist es schön, wenn man sich mit Kalligraphie beschäftigt. Aber einem Durchschnittsösterreicher die Feinheiten der Kalligraphie zu vermitteln, ist nicht einfach (lächelt).

Vor allem die neue Kunst in China, die auch sehr plakativ und nachvollziehbar ist – da könnte man noch viel mehr machen. Auch gezielter fördern in Europa könnte man moderne chinesische Musik. Wer kennt im Ausland schon chinesischen Pop? Oder Rock? Das gibt es ja alles, und zwar mit hoher Qualität. Man kennt ein bisschen, was sich in Korea tut. Aber die in China kennt noch keiner, und das ist halt auch das heutige China. Und das ist jungen Europäern leichter zu vermitteln als die Pekingoper.

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Quelle: german.china.org.cn

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