Home | Aktuelles |
Multimedia |
Service |
Themenarchiv |
Community |
Home>Bilder>Kunst und Kultur | Schriftgröße: klein mittel groß |
26. 12. 2008 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Ein Regierungskreis ermuntert seine Einwohner, sich im großen Stil als Angehörige der Qiang-Nationalität zu registrieren. Dann könnte die ehemalige Bergbauregion von einem Autonomiestatus wirtschaftlich profitieren.
Die Einwohner eines kleinen Kreises in der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi werden ermuntert, sich als Angehörige der Qiang-Nationalität eintragen zu lassen, da die Lokalregierung den Kreis in ein Autonomes Gebiet dieser Minderheit umwandeln will. Der Grund: Die staatlichen Bestimmungen sehen vor, dass Autonome Gebiete nationaler Minderheiten bei der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung eine Vorzugsbehandlung genießen. Einheimische, deren Großeltern schon im Kreis Fengxian gelebt haben, oder die Qiang-Vorfahren haben, können sich nun als Qiang registrieren lassen, erklärte die Lokalregierung laut der Zeitschrift Oriental Outlook.
Die Qiang sind mit 306.072 Angehörigen eine relativ kleine Minderheit in China. Die meisten von ihnen leben im Kreis Beichuan in der gebirgigen Provinz Sichuan. Durch das Erdbeben am 12. Mai kamen 69.000 Menschen ums Leben kamen, die meisten waren Qiang. Das Erdbeben machte den Kreis dem Erdboden gleich.
Tausende Einwohner aus Fengxian haben bereits Anträge eingereicht. Dies ist kein Wunder, denn ethnische Minderheiten genießen zahlreiche Vorzugsbehandlungen und Unterstützungen von Bildung bis Beschäftigung. Zum Beispiel können die Qiang bei der Familienplanung und Hochschulaufnahmeprüfung Vorrechte genießen sowie monatlich 150 Yuan von der Regierung bekommen. Als ein Journalist der Xi'an Evening Post die Antragssteller fragte, ob sie wirklich Qiang-Vorfahren haben, schweigen die meisten Leute lächelnd.
Der 60-jährige Bewohner Xie Yongfu ist verwundert, dass plötzlich so viele Han-Chinesen übernacht "Nachkommen der Qiang" werden. In seiner Erinnerung gab es in der Region kaum Angehörige der Qiang; auch weiß er wenig über ihre Geschichte und ihre Sitten. Trotzdem hat er dieses Jahr einen neuen Beruf gefunden: Mit anderen Einheimischen übt er nun auf dem Platz den Volkstanz der Qiang. "Wir haben einen Lehrer aus der Provinz Sichuan", sagt Xie. Bereits besuchen erste Touristen die Folklore-Shows.
Die Leute üben den traditionellen Tanz der Qiang-Minderheit
Allerdings ist das Erbe der Qiang keine pure Erfindung von cleveren Offiziellen des Kreises. Fengxiang soll laut Zhang Shanyun, dem Vorsitzenden der Vereinigung der Qiang in Sichuan, einmal Heimat des Volkes der Qiang gewesen sein. Heute sieht die Lage anders aus: In dem Kreis mit seinen 120.000 Einwohnern leben nur noch rund 300 Qiang. Der Kreis lud auch 100 Qiang aus den vom Erdbeben betroffenen Gebieten Sichuans ein, sich hier niederzulassen, um so den Qiang-Anteil zu heben. Das chinesische Gesetz schreibt vor, dass in einem Autonomen Kreis der Qiang zumindest 30 Prozent der Bevölkerung der Minderheit angehören muss.
Wirtschaftliche Gründe: Fengxian plant als ersten Schritt die Einrichtung einer Autonomen Stadt, nachdem es nicht genügend Qiang gibt. Fengxian war früher für seinen Blei- und Zinkabbau berühmt, und 80 Prozent der jährlichen Einnahmen stammten aus dem Bergbau. Die Lokalregierung hat 2006, als die Bergbauressourcen zur Neige gingen und die internationalen Preise fielen, begonnen den Tourismus zu entwickeln. In rund zwei Jahren investierte Fengxiang 650 Millionen Yuan und hat heute Duzende Touristenattraktionen. 2007 kamen mehr als 250.000 Touristen in den Kreis.
Yuan Yongbing, Vizevorsitzender der Vereinigung der Qiang in Fengxian, machte den Vorschlag, dass die Kreischefs die einheimische Kultur der Qiang retten und entwickeln sollten, nachdem der Kreis einst Heimat der Qiang war. Die Regierung von Fengxian ermuntert die Einwohner, die Traditionen der Qiang zu befolgen.
Die Qiang-Mädchen
Dass ein Kreis aus wirtschaftlichen Gründen eine Kultur retten will, ist indes keine Neuheit. Bereits im Jahre 1992 wollte der Kreis Beichuan einen Autonomen Kreis der Minderheit einrichten. Um den Qiang-Anteil in der Bevölkerung zu erhöhen, wurden die Leute in Beichuan ermuntert, sich als Qiang zu registrieren. Die Bedingung des Registrierens wurde auch gelockert: Sie sollten einen Großvater oder eine Großmutter der Qiang haben. Vorher kamen viele Han-Chinesen durch Heimat mit Qiang in verwandtschaftlicher Beziehung. Deshalb hat die Qiang-Bevölkerung in Beichuan damals in kurzer Zeit von 10.000 auf 60.000 zugenommen.
Quelle: Shanghai Daily
Druckversion | Artikel versenden | Kommentar | Leserbrief | zu Favoriten hinzufügen | Korrektur
Kommentar schreiben |
Kommentare |
Keine Kommentare.
|
mehr |