Erst eine Langzeitbelichtung (30 Sekunden bei ISO 1600 und Blende 40) zeigt, dass sich das strahlende Ding auf einer schnurgerade Bahn zügig bewegt.

Mit Telezoom und Stativ bewaffnet wollte ich dem Geheimnis näher kommen. Die ersten Belichtungen (300 Millimeter Brennweite, Lichtempfindlichkeit ISO 800, eine halbe Sekunde bei Blende 5,6) zeigten scharfe Bilder eines leuchtendes Objekt mit Strahlenkranz. Für ein Flugzeug oder einen Satelliten erschien es auf jeden Fall zu hell. Außerdem bewegte es sich recht langsam. Erst eine Langzeitbelichtung (30 Sekunden bei ISO 1600 und Blende 40) zeigte, dass es sich schnurgerade und zügig bewegte. Für ein Flugzeug oder Satelliten war es zu langsam, aber für einen Stern oder Planten zu schnell. Flugzeuge haben Positionslichter und man kann ihre Bewegungsart leicht ausmachen. Ein Satellit bewegt sich rasend schnell im Orbit, ist der Erde relativ nahe und nicht sehr hell, da er nur Sonnenlicht reflektiert. Sterne behalten ihre relative Position bei, und die Sterne auf diesem Foto hatten auch nicht im geringsten ihre Position verändert, während dieses helle Ding mit seinem Strahlenkranz sich als gerader Lichtstreifen abbildete. Ein Hinweisdarauf, dass es sich recht schnell bewegt hatte. Während ich das Bild auf meiner Kamera analysierte, zog das Objekt ebenso rasch weiter, sodass ich meine Kamera für die folgenden Fotos ständig nachführen und einstellen musste. Zwischenzeitlich verwässerte leichter Hochnebel die Sicht. Nur während dieser Zeit erinnerte mich das Ding in seiner Farbe an die Venus, die ich so oft in den letzten Wochen abends über Beijing gesehen und fotografiert hatte.

Seit zwei Tagen, nach den Schneefällen, ist der Himmel stark bewölkt, sodass kein Stern oder Planet zu sehen ist. Es bleibt also abzuwarten, ob sich das merkwürdige Objekt bald wieder zeigen wird. Was ist es? Die Venus oder etwas anderes? Halten sie die Augen offen! Vielleicht entdecken Sie es auch.