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24. 08. 2008 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Österreichischer Botschafter

"Die Chinesen sind ein faires Publikum" Exklusiv



Von Oliver Zwahlen, Beijing

Der österreichische Botschafter in China, Martin Sajdik, spricht mit China.org.cn über die Olympischen Spiele, die austro-chinesischen Beziehungen und über chinesische Touristen, welche ganz Europa in zehn Tagen besuchen.

China.org.cn: Herr Botschafter Sajdik, fangen wir unser Gespräch doch mit dem Aktuellen an. Österreich hat vor kurzem zusammen mit der Schweiz die EM beherbergt. Wie sehen Sie die Organisation der Spiele?

Botschafter Martin Sajdik: So weit läuft doch alles wunderbar. Das ist auch nicht erstaunlich: Gerade vor ein paar Tagen habe ich gelesen, dass China 74.000 Freiwillige einsetzt. Welches andere Land könnte dies? Von der Sicherheitsseite ist mir alles vielleicht etwas zu streng. Es gibt keine zentrale Stimmung wie bei der EM, wo Sicherheit ja auch ein großes Thema war. Sie erinnern sich noch an die Fan-Zonen und das Public-Viewing? So etwas gibt es in Beijing nicht. Gut, wir haben sichere Spiele, aber das Gefühl der Gemeinsamkeit fehlt. Das ist schade. Wenn man mal die Sicherheitschecks hinter sich hat, dann ist die Atmosphäre phänomenal und die Chinesen sind ein faires Publikum. Sie feuern nicht nur ihre eigene Mannschaft an. Zum Beispiel beim Tischtennisspiel um den dritten Platz haben ein paar Österreicher begonnen Aodili Jiayou (Hopp Österreich) zu rufen, worauf dann das ganze Stadion mitgerufen hat.

Das hätten sie wohl noch häufiger tun sollen. Es sieht so aus, als hätte Österreich bisher nicht gerade gut abgeschnitten.

Schaut man nur auf den Medaillenspiegel könnte man dies in der Tat glauben. Ich will nun nichts nachträglich schön reden. Aber man muss sehen, dass Österreich besser war, als es sich bei den Medaillen zeigt. Wir sind bei verschiedenen Sportarten vierte geworden. Zum Beispiel beim Tischtennis der Herrenmannschaft um nur eine zu nennen. Das ist eine großartige Leistung, für die man aber keine Medaille bekommt. Außerdem sind wir auch eine gute Segelnation…

Was ja für ein Binnenland erstaunlich ist.

Nicht so sehr. Wir haben ja eine echte Segeltradition auf unseren vielen Binnenseen mit ihren starken Winden. Segeln tut man ja nicht nur auf dem Meer, sondern auch auf den Seen.

Laut Medienberichten will Chinas Sportminister Liu Peng nach Österreich, um für den Wintersport zu lernen. Hat Österreich überhaupt etwas zu bieten?

Definitiv. Unsere Stärke ist ja genau der Wintersport. Wenn Sie sich den Medaillenspiegel von den letzten Winterspielen anschauen, dann sehen Sie, dass Österreich ganz vorne ist. Nicht nur im alpinen Skifahren, sondern auch in Sportbereichen, die eher den Skandinaviern liegen, wie etwa dem Langlauf. Hier kann man von Österreich durchaus etwas lernen, und es ist nicht überraschend, dass hier ein Interesse besteht, mit uns Kontakt aufzunehmen.

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Quelle: german.china.org.cn

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