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02. 08. 2011 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Kulturaustausch

"Wir wollen in China Präsenz zeigen" Exklusiv

Schlagwörter: Pro Helvetia Schweiz Kulturstiftung Shanghai Kunstmarkt Künstler

Worin bestehen die Herausforderungen beim Eintritt in den chinesischen Markt?

Es gibt zwar eine staatliche Kulturförderung für traditionelle Kunstformen, nicht jedoch für zeitgenössische Arbeiten. Die meisten Museen sind privat organisiert und gewinnorientiert. Sie erwarten etwa von uns, dass wir ihre Räumlichkeiten mieten. Dies entspricht jedoch nicht unserer Förderpraxis. Dieser Mangel an unabhängigen, nicht-kommerziellen Institutionen erschwert es uns, passende Partner zu finden. Wir gehen deswegen einen anderen Weg und laden beispielsweise chinesische Veranstalter in die Schweiz ein, damit diese sich vor Ort selber ein Bild des Schweizer Kulturschaffens machen können.

Bei China denken alle an den immensen Markt. Tatsächlich aber gibt es große Bevölkerungsteile auf dem Land, die sich kaum für zeitgenössische Kunst interessieren dürfen.

Das ist richtig, aber nichts Chinaspezifisches. Es ist normal, dass sich nicht jeder Mensch gleich stark für die kulturellen Angebote interessiert. Bei unserer Arbeit konzentrieren wir uns aus diesem Grund auf die Städte, wo die Zahl der Interessierten noch immer recht hoch ist. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch die andere Zusammensetzung des Publikums: Gerade kürzlich habe ich bei der Biennale in Shanghai wieder feststellen können, dass viele Besucher sehr jung sind. In der Schweiz fehlen in der Regel bei solchen Veranstaltungen die Leute unter 30 Jahren.

Gibt es noch weitere Unterschiede?

Ich habe den Eindruck, dass bei der Kunstproduktion die Unterschiede zwischen den Generationen generell stärker sind als zwischen den Ländern. Auffällig und auch hoch interessant ist die sehr viel stärkere Nutzung von sozialen Medien und Netzwerken durch chinesische Künstler. Von Kulturschaffenden wird in der chinesischen Kunstszene beispielsweise geradezu erwartet, dass sie ihre Ansichten etwa via Micro-Blogs kundtun – dies ist in der Schweiz eher nebensächlich.

In welchen Bereichen sehen Sie besonders viel Potential?

Potenzial haben alle Kunstdisziplinen. Besonders an der Schnittstelle zwischen Kunst und Technologie sehen wir interessante Möglichkeiten. Schon längere Zeit besteht in der elektronischen Musik das Interesse am Austausch, initiiert durch private Akteure der Szene beider Länder. Während «Swiss Chinese Cultural Explorations» habe ich innerhalb der visuellen Künste auf die elektronischen Künste fokussiert – nicht zuletzt, weil sich diese weniger gut in den kommerziellen Markt integrieren lassen.

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Quelle: german.china.org.cn

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