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27. 06. 2013 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
von Elke Lütke-Entrup, Beijing
Jörg Wuttke, OECD Berater und ehemaliger Präsident der Europäischen Handelskammer in China spricht im Interview mit China.org.cn über die Zukunft von Investitionen in China und Deutschland sowie deutsch-chinesische Beziehungen.
Joerg Wuttke in Beijing
China.org.cn: Herr Wuttke, welche Auswirkungen hat die neue Führung in China auf das Investitionsumfeld deutscher Firmen dort?
Wuttke: Momentan sind kaum Veränderungen wahrzunehmen, die im regulativen Bereich für deutsche Firmen wichtig wären. Man kann die möglichen Entscheidungen unter Umständen erst im vierten Quartal 2013 bewerten. Es ist jedoch zu erkennen, dass vor allem der Ministerpräsident Li Keqiang bemüht ist, Realismus zu kommunizieren: Er spricht von einem niedrigeren Wirtschaftswachstum von sieben Prozent des Bruttosozialproduktes, warnt vor einer Finanzkrise und setzt sich im System für Reformen ein. Eine wahre Herkulesaufgabe. Im kommunikativen Bereich ist Li Keqiang ein "CPO" ("Chief Psychologist Officer") Chinas. Künftig wird für China ein Wachstum von sieben Prozent jährlich normal sein.
Die BMW Group hat im April zwei kreative Innovationszentren in Shanghai eröffnet. Gibt es einen Trend, dass deutsche Unternehmen kreative Aufgaben verstärkt nach China verlagern?
Das war lange überfällig. Die Kunden in China sind sehr fordernd, das kommt deutschen Unternehmen sehr entgegen. Die meisten Firmen wollen in China aber lieber weniger forschen und mehr entwickeln. Dort sind sie näher am Kunden. BMW macht das vorbildlich, auch hier in Beijing.
Welche Rolle spielt die Umweltverschmutzung für deutsche Unternehmen in China?
Das ist sicher ein leider wachsender Markt, denn die Wasser-, Luft- und Bodenverschmutzung sind extrem. Doch es ist auch eine große Belastung, denn wie wollen Sie gute chinesische oder ausländische Mitarbeiter in Beijing motivieren? Viele wollen lieber nach Shanghai oder sogar gar nicht in China arbeiten. Nordchina hat dadurch einen wachsenden Wettbewerbsnachteil.
Welche Mitbestimmungsmöglichkeiten werden Arbeiter in China künftig haben und welche Auswirkungen hat das auf deutsche Unternehmen, die dort investieren wollen?
Die Arbeiter wollen zunehmend über Gewerkschaften mehr im westlichen Sinne auf die Geschäftsführung Einfluss nehmen. Das kommt deutschen Firmen entgegen, denn warum sollten sie die Gewerkschaften in China nicht genauso integrieren wie sie es in der Heimat gewohnt sind? Die Aktionäre werden dankbar für den Arbeitsfrieden sein. Andere Firmen in Asien werden sich sehr viel schwerer tun.
Quelle: german.china.org.cn
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