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27. 06. 2013 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Wo wird in China künftig investiert? Welchen Stellenwert hat Europa dabei?
Die nord- und zentraleuropäischen Firmen sind sehr gut positioniert, um im neuen China "der Qualität und nicht der Quantität" zu punkten. Vor allem entlang der Küste wird die chinesische Mittelklasse mehr und mehr europäische Qualitätswaren verlangen. In den bevölkerungsreichen zentralchinesischen Provinzen wird das noch dauern. Hier wird sich die Entwicklung Chinas der letzten zwei Jahrzehnte duplizieren, nur schneller. China ist ein Kontinent, kein Land. Man kann China nicht 'abdecken', das geht nur langsam, von Provinz zu Provinz. Das gilt auch für Dax-Unternehmen und Mittelständler sowieso.
In welchen Branchen lohnt es sich für deutsche Unternehmen, in den nächsten Jahren zu investieren?
Sicher im Umweltsektor, in denen die Technologie nicht sofort zum Massenprodukt werden kann. Wir sehen im Solar- und Windenergiebereich, wie die Grüne Technologie in nur sechs Jahren einen Boom-Bust-Zyklus durchläuft. Der Boom-Bust-Zyklus scheint künftig sogar nur zwei Jahre anzudauern. Wissen zu Prozessen und Dienstleistungen sind schwieriger nachzuahmen. Deutsche Investoren müssen sich mit dem Thema "Bildung von Überkapazitäten" in China auseinandersetzen und versuchen, ihre Produkte so zu positionieren dass sie nicht zur beliebig austauschbaren Ware verkommen. Ich bin zuversichtlich, dass das vor allem dem deutschen Mittelstand gelingt.
Aus einer jüngst von der Bertelsmann-Stiftung veröffentlichten Studie "Aufbruch nach Westen – Chinesische Direktinvestitionen in Deutschland" geht hervor, dass chinesische Firmen seit drei Jahren verstärkt deutsche Unternehmen aufkaufen. Müssen die Deutschen nun um ihre Arbeitsplätze fürchten? Worin bestehen Ihrer Meinung nach dabei die Risiken für deutsche Unternehmen und ihre Mitarbeiter?
Dieses chinesische "Aufkaufen" läuft auf ganz niedrigem Niveau. Leider, denn wir brauchen in Deutschland Investitionen aus China. Das bindet Firmen an den chinesischen Markt an. Der chinesische Pragmatismus wird verhindern, dass Manager aus Shanghai oder Kanton in Wuppertal oder Mannheim Firmen aufkaufen, die Technologie mitnehmen, und dann die "Firmenhülsen" zurücklassen. Diese Unternehmer wollen Geld verdienen, und das geht nur, wenn sie die sehr gut ausgebildeten deutschen Fachkräfte einbinden. Ich bin davon überzeugt, dass chinesische Investitionen in Deutschland Jobs schaffen.
Wie werden sich die deutschen Investitionen in China und die chinesischen Investitionen in Deutschland unter dem neuen Staatspräsidenten Xi Jinping künftig entwickeln?
Investitionen in beide Richtungen werden steigen. Das hilft beiden Ländern, und vor allem fördert es das Verständnis beider Bevölkerungen füreinander. Denn durch die Verschiedenheit der Kulturen und der politischen Systeme ist ein "normales" Verhältnis beider Länder nicht so einfach. Die deutsch-chinesischen Beziehungen bedürfen enormer Anstrengungen, damit es nicht zu großen Spannungen kommt. Der Besuch des Ministerpräsidenten Li Keqiang im Mai in Berlin war sicherlich ein weiterer Meilenstein, und man kann der Kanzlerin nur für ihr China-Engagement gratulieren. China muss Chefsache sein.
Quelle: german.china.org.cn
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