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30. 08. 2013 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
von Wolfgang Kuhn, Beijing
Der Autor Christian Y. Schmidt wohnt seit acht Jahren in Beijing. Seine Kolumnen über das Leben in der chinesischen Hauptstadt sind jetzt einmal mehr in Buchform nachzulesen. Wir haben nachgefragt, was sich "Im Jahr des Hasendrachen" und in zehn Jahren Ostasien ereignet hat.
China.org.cn: Sehr geehrter Herr Schmidt; Sie wohnen seit acht Jahren in Beijing, allerdings ist es nicht ihre erste Station in Asien. Können Sie den Lesern von China.org.cn bitte schildern, wie es Sie ins Reich der Mitte verschlagen hat?
Christian Y. Schmidt: Ganz einfach: Ich wurde verschleppt. Von einer chinesischen Frau aus Beijing. Die hat mich zuerst nach Singapur gelockt. Da war ich dann ganz plötzlich mit ihr verheiratet. Und dann musste ich weiter in ihre Geburtsstadt. Ich wurde also gekidnappt. Dafür bin ich meiner Frau heute noch dankbar.
War China eine Art Liebe auf dem ersten Blick oder haben Sie sich erst an das Land gewöhnen müssen?
Beijing war tatsächlich zunächst gewöhnungsbedürftig. Ich hatte ja vorher zwei Jahre unter den meist eher zurückhaltenden und ruhigen Singapurern gewohnt. Die Beijinger sind dagegen ein rauer und lauter Menschenschlag. Und dann kam ich auch noch mitten im Winter an. Alle Leute auf der Straße kuckten grimmig. Als es dann aber wärmer wurde, gefiel mir die Stadt schon sehr viel besser. Und jetzt will ich eigentlich nicht mehr weg.
Sie waren gerade in Ihrer alten Heimat Deutschland. Wie fühlt sich das Land für Sie in der Zwischenzeit an – sind Sie gerne wieder zu Hause?
Zu Hause? Das bin ich eigentlich in Beijing. Aber ich bin gerne ab und zu in Deutschland. Die Leute sind hier so exotisch. In Berlin zum Beispiel müssen jüngere Leute mit einer offenen Bierflasche in der Hand durch die Straßen laufen. Da gibt es wohl ein Gesetz, das das vorschreibt. Dann sind die Deutschen offenbar alle vom Wetter besessen. Dauernd reden sie darüber. Und nie ist ihnen ein Wetter recht. Mal ist es zu heiß, mal zu kalt. In den Restaurants darf man aus irgendwelchen Gründen nicht rauchen. Und nach dem Essen stehen die Deutschen stundenlang voreinander herum und verabschieden sich umständlich, obwohl sie sich gar nichts mehr zu sagen haben. Bizarr.
Vor kurzem ist ein neues Buch von Ihnen erschienen, "Im Jahr des Hasendrachen". Kurz gefragt – worin geht es darin und warum sollen sich interessierte Leser dieses Buch kaufen?
Natürlich damit ich viel Geld verdiene, und meine braven Verleger auch. Ansonsten geht es unter anderem um Drahtpenisfrauen, Beijing-Palmen, Wendiismus, aber auch um den Dalai Lama, Liao Yiwu und Ai Weiwei. Die drei letzteren kommen nicht so gut weg, andere schon, wie die Ex-Frau von Rupert Murdoch, Wendi Deng. Allerdings lasse ich lieber andere über das Buch sprechen. Die Deutsch-Chinesische Allgemeine hat zum Beispiel geschrieben: "Selbst von sich überzeugte China-Kenner haben bei manchem Kapitel ein Aha-Erlebnis und sagen: 'So habe ich das noch nie gesehen!' Unser Fazit: Unbedingt lesen." Vielleicht sollte man "Im Jahr des Hasendrachen" also lesen, wenn man in puncto China schon lange kein Aha-Erlebnis mehr hatte und unbedingt mal wieder eins braucht.
Quelle: german.china.org.cn
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