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31. 08. 2015 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
von Elke Lütke-Entrup, Shanghai
Wolfgang Mastnak ist Professor für Musiktherapie an der Musikhochschule in Shanghai sowie Professor an der Fudan-Universität in Shanghai und an der Musikhochschule München. Er forscht im Bereich der Musiktherapie in der Psychiatrie und Kardiologie sowie in der Neuropsychologie. Mit china.org.cn spricht er über die Bedeutung der chinesischen Musik für die Heilung von Krankheiten.
Professor Mastnak zeigt die einfache Bauart der Guqin, deren Spiel äußerst differenziertes technisches Können erfordert. Während die Guqin eher in rezeptiver Musiktherapie eingesetzt wird, ist die Guzheng (das Instrument auf dem Tisch) auch geeignet, um von Patienten zu musikalischem Selbstausdruck oder zur kommunikativen Improvisation verwendet zu werden. |
China.org.cn: Herr Mastnak, was ist das Besondere an Musiktherapie mit chinesischen Instrumenten im Gegensatz zu der mit westlichen?
Mastnak: Das sind vor allem die Klangfarben und das philosophische Wesen der Instrumente. So wirkt der nuancenreiche Klang der Guqin, einer chinesischen Griffbrettzither, nicht nur beruhigend, sondern fördert ein „Spüren nach Innen“. Patienten fühlen oft, wie die Guqin Körper und Geist in Balance bringt. Oder die Erhu, ein zweisaitiges Streichinstrument: Ich selbst erlebte, als ich zum ersten Mal eine Erhu hörte, eine Spontantrance. Ich habe etwas Ähnliches bei keinem westlichen Instrument erlebt.
Welche Krankenhäuser und welcher Patientenkreis wendet diese an?
Am Yueyang Hospital in Shanghai etwa setzt man therapeutisch die fünf Organe chinesischer Medizin, also Leber, Herz, Milz, Lunge und Niere, mit den fünf Tönen des chinesischen Musiksystems in Beziehung.
Meine Kollegen von der Guangzhou University of Chinese Medicine erzählen mir vom Einsatz der chinesischen Wölbbrettzither Guzheng in der Therapie. Zusätzlich zu solch systemischen Anwendungen kommen individuelle Fälle mit chinesischer Musik, zum Beispiel in der patientenzentrierten Psychiatrie.
Musiktherapie wird aber meist nicht von Ärzten, sondern von Musiktherapeuten eingesetzt und ist in Deutschland und in China ein Studium. Zusätzlich zur Klinik wird Musiktherapie auch in China in Institutionen für Kinder mit Behinderungen und Verhaltensstörungen sowie in Altenheimen für Menschen mit Demenz eingesetzt. In Shanghai läuft auch ein Programm zur Geburtsvorbereitung an: Musik fördert die Hirnaktivität des Fötus und kann Frauen helfen, schwangerschaftsbedingte Ängste und Depressionen in den Griff zu bekommen. Wir bauen zur Zeit am „Shanghai Nummer 10 People’s Hospital“, dem Klinikum der Tongji Universität, umfassende klinische Forschungen zur Musiktherapie auf.
Bei welchen Krankheiten kann chinesische Musiktherapie helfen?
Es gibt verschiedene Arten chinesischer Musiktherapie. Zudem wirkt Musik nicht nur über die physiologische, sondern auch über die auditiv-ästhetische Schiene. Subjektives Musikempfinden spielt also eine wichtige Rolle.
Quelle: german.china.org.cn
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